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Kunstmitte Magdeburger Messe wirft das Rettungsnetz aus

Die Magdeburger Messe "Kunstmitte" steht in einem besonderen Fokus. Sie wird die erste sein, die während der Corona-Krise organisiert wird.

Von Marco Papritz 22.06.2020, 01:01

Magdeburg l „Wir gehen fest davon aus, dass die Kunstmitte eröffnen wird, wir beobachten aber die Corona-Entwicklung ganz genau“, sagt Volker Kiehn von der HO-Galerie, der die Messe mit Dorothea Hertel, Matias Tosi und Thomas Wischnewski organisiert. Im April hat es einen Austausch unter den Machern gegeben, ob die dreitägige Veranstaltung in diesem Jahr stattfinden soll. „Schnell waren wir uns einig mit Blick auf die Kunstszene, dass wir Künstlern und Galerien eine Plattform bieten möchten“, so Kiehn.

Denn durch die Pandemie fehlen den Kunstschaffenden Einnahmen, durch Laden- und Galerieschließungen und den Wegfall von Veranstaltungen in den vergangenen Monaten gestalteten sich Verkäufe und Präsentationen sehr schwierig. „Wie es um die Kunstszene steht, haben wir bei den Bewerbungen gemerkt“, verweist er auf eine spürbar niedrigere Anzahl derer, die sich für eine der sogenannten Kojen (Platz, den die Aussteller in der Messe nutzen können) interessieren. „Das ist verständlich, schließlich müssen die Künstler finanziell in Vorleistung gehen. Da haben viele abgewogen“, so der 55-Jährige. Allerdings wird die Messe, die im Vorjahr erstmals in ihrer nunmehr sechsjährigen Geschichte im Amo an der Erich-Weinert-Straße auf die Beine gestellt wurde, ein Alleinstellungsmerkmal haben: Abgesehen von der Berlin Art Week (wurde von Mai auf September verschoben) wird sie die erste Veranstaltung ihrer Art in Deutschland sein, die nach dem Ausbruch der Pandemie organisiert wird. „Wir sind uns der Verantwortung gegenüber den Teilnehmern bewusst, die mehr denn je auf die Messe angewiesen sind. Das gilt auch für die Gäste, die ihren Besuch ohne Bedenken genießen sollen“, sagt der Bildhauer.

Das Organisationsteam arbeitet derzeit an einem Hygiene- und Sicherheitskonzept. Dem kommt zugute, „dass sich die Besucher stets über die Messetage verteilen, einen großen Andrang gab es nie. Außerdem verfügt das Amo über Möglichkeiten wie verschiedene Ein- und Ausgänge, mit denen der Besucherfluss als Rundgang etwa als Einbahnstraße gelenkt werden kann“, so der Künstler.

Im Vorjahr konnten während des Messe-Wochenendes knapp 2000 Kunstinteressierte begrüßt werden. Er sei optimistisch, dass die Kunstmitte auch in diesem Jahr begeistern wird. „Qualitativ werden wir den nächsten Schritt machen, das zeigt sich bereits bei den Bewerbungen.“ Vor wenigen Tagen war Bewerbungsschluss. Nun liegt es in den Händen – oder besser im Blick – der Jury, wer sich in Magdeburg zeigen kann. „Fest steht, dass die Messe wieder einen internationalen Anstrich haben wird“, blickt Volker Kiehn voraus.

Ob „Corona“ auch ein Thema sein wird, ist nicht auszuschließen: Dann aber nur als Motiv, das von den Künstlern aufgegriffen und verarbeitet wird.

Die sechste Kunstmitte – Messe für zeitgenössische Kunst ist vom 10. bis 13. September 2020 im Amo geplant.