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Finanztest testet Zuverlässigkeit von Informationen zur Kreditwürdigkeit Angaben der Schufa sind oft falsch, veraltetet oder lückenhaft

22.06.2010, 04:49

Seit Jahren kursierenden Vorwürfe, die Schufa und andere Unternehmen würden unvollständige und falsche Daten für Bürgern speichern. Das hat jetzt eine Untersuchung der Zeitschrift Finanztest bestätigt.

Berlin ( rgm ). In Deutschland sammeln die Schufa und einige kleinere Unternehmen Daten über laufende Verträge und Zahlungsverpflichtungen von Verbrauchern. Sie speichern auch Informationen über Mahnverfahren, Privatinsolvenzen oder über Haftbefehle. Diese Infos verkaufen sie an Geschäftskunden wie Banken, Versandhändler oder Mobilfunkunternehmen, damit sie einen Eindruck über die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden bekommen.

Die Verbraucherschützer hatten bei der Schufa und den Auskunfteien accumio, Bürgel, Creditreform, Deltavista, Infoscore eine sogenannte Eigenauskunft angefordert. Sie wollten wissen, wie verantwortungsbewusst mit den Daten umgegangen wird und ob die Daten aktuell, korrekt und vollständig sind.

Ernüchtert hat die mangelnde Offenheit der Unternehmen. Weder die Schufa noch eine andere Auskunftei gab Finanztest auf Nachfrage Informationen darüber, welche Merkmale überhaupt über eine Person erfasst werden, wie lange sie im Einzelnen gespeichert bleiben und ob sich diese positiv oder negativ auf die Einschätzung der Kreditwürdigkeit auswirken.

Häufig fehlen Daten zu Konten und Krediten

Bei den Ergebnissen der Untersuchung kommen starke Zweifel auf, wie hilfreich Informationen zur Kreditwürdigkeit sind, die aus falschen, unvollständigen und veralteten Daten entstehen, schreibt Finanztest. Zwei Kunden, die in Wirklichkeit gleichermaßen kreditwürdig sind, können wegen Fehler und Lücken ganz unterschiedlich behandelt werden. Die Auskünfte der Schufa an die Testpersonen waren häufig fehlerhaft : falsche, veraltete und fehlende Daten waren an der Tagesordnung. Nur 11 von 89 Testpersonen bekamen von der Schufa eine vollständig korrekte Auskunft. Bei allen anderen Testern gab es in der Auskunft den einen oder anderen Mangel.

Am häufigsten fehlten Daten zu Girokonten, Kreditkarten, Handyverträgen oder laufenden Krediten. Manchmal waren auch noch Kreditkarten gespeichert, die der Kunde längst gekündigt hatte.

Bei accumio, Deltavista, infoscore und Bürgel war die Datenlage mehr als dünn. Das liegt daran, dass diese Auskunfteien nach eigenen Angaben über die Personendaten Name, Geburtsdatum, Geburtsort und Anschrift hinaus nur Negativdaten speichern. Das sind zum Beispiel Mahnverfahren, eidesstattliche Versicherungen, Insolvenzen oder Haftbefehle.

Keine Auskunft über fremde Personen

Alle sechs Auskunfteien berechnen nach eigenen Angaben aus den gespeicherten Daten einen Zahlenwert, der etwas über das Zahlungsverhalten und die Zahlungsfähigkeit aussagen soll. Den nutzen Vertragspartner wie Banken, Händler und Mobilfunkanbieter für die Entscheidung, ob sie mit einem Kunden ein Geschäft machen und zu welchen Konditionen.

Obwohl alle Tester mit der Eigenauskunft ausdrücklich auch ihren Scorewert angefordert hatten, übermittelte die Auskunftei Creditreform diesen nur an zwei Drittel der Tester, Bürgel nur in vier von 25 Fällen. Accumio, Infoscore und Deltavista verschickten ihn gar nicht.

Vor Jahren war es Finanztest noch gelungen, bei der Schufa eine Eigenauskunft von fremden Personen zu bekommen. Das geht jetzt nicht mehr. Die Schufa sowie accumio, Creditreform und Deltavista verlangten von allen Testpersonen zum Beweis ihrer Identität eine Kopie des Personalausweises, bevor sie die Daten verschickten. Bei Infoscore mussten nur vier der Tester mit der Personalausweiskopie ihre Identität bestätigen, die anderen bekamen die Daten so.

• Anfordern. Nutzen Sie Ihr Auskunftsrecht und fragen Sie ab, was Auskunfteien über Sie speichern. Falsche Daten können Folgen für Ihre privaten Verträge haben. Fordern Sie ausdrücklich eine Auskunft " nach Paragraf 34 Bundesdatenschutzgesetz ".

• Kontrollieren. Am wichtigsten ist es, eine Eigenauskunft von der Schufa zu überprüfen. Sie speichert die meisten Daten zum Finanzverhalten von Privatpersonen. Achten Sie dabei auf eine Gebührenfalle der Schufa. Dort ist nur die " Datenübersicht nach Paragraf 34 Bundesdatenschutzgesetz " gratis, nicht aber die " Bonitätsaufkunft ". Die großen Auskunfteien accumio, Bürgel, Creditreform, Deltavista und infoscore haben meist nur Daten über Schulden, Mahnverfahren und Insolvenzen.

• Korrigieren. Falsche Daten müssen die Auskunfteien berichtigen. Legen Sie Ihrer formlosen schriftlichen Beschwerde Unterlagen bei, die den Fehler beweisen. Bis zur Klärung sind die strittigen Daten gesperrt.