Die Weihnachtsdekoration wechselt mit der Mode / Bei einer Stilrichtung bleiben Auch der Tannenbaum ist ein Trendsetter
In vielen Familien wird bereits heute oder morgen der Weihnachtsbaum geschmückt. Aber auch dessen "Kostüm" unterliegt modischen Trends.
Aalen/Wenzendorf (dapd) l Nicht nur Kinder bekommen beim vorweihnachtlichen Bummel durch die Einkaufsstraßen leuchtende Augen. Auch für Erwachsene sind die festlich dekorierten Schaufenster in jedem Jahr ein besonderes Erlebnis. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern spiegeln auch aktuelle Dekorationstrends wider. "Viele Leute lassen sich beim Flanieren inspirieren", sagt Klaus Lach, Vizepräsident des Europäischen Zentralverbands Visuelles Marketing/Merchandising. Die Zeiten, in denen Jahr für Jahr der gleiche Weihnachtsbaumschmuck aus den Kisten geholt wurde, sind längst vorbei. Der Weihnachtsbaum ist zum Trendsetter geworden.
Kunden legen zunehmend Wert auf Natur und Nachhaltigkeit
"Wie der Baum geschmückt wird, ist stark von Form und Größe abhängig", sagt Bernd Oelkers, Vorsitzender des Bundesverbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Deutschland. Die meisten Kunden wollen einen Baum, der gerade gewachsen und mit dichten Nadelzweigen ausgestattet ist. Diese Anforderungen erfüllt am besten die Nordmanntanne. Sie ist lange haltbar, hat einen buschigen, kompakten Wuchs und sattgrüne weiche Nadeln. Aber auch die Blaufichte ist sehr dekorativ. Sie hat kräftige grüne bis stahlgraue Nadeln und duftet angenehm.
"Neben Form und Wuchs achten die Kunden zunehmend darauf, dass ihr Weihnachtsbaum umweltfreundlich aufgewachsen ist", sagt Bernd Oelkers. Und sie legen Wert darauf, dass die Bäume möglichst aus ihrer Region kommen. Viele fahren in nahe gelegene Wälder, um ihren Baum selbst auszusuchen und zu schlagen. "Das ist inzwischen zu einem richtigen Event geworden", sagt Oelkers. "Der Verbraucher hat aber dabei nicht nur seinen Spaß, sondern er kann sich gleich an Ort und Stelle ansehen, unter welchen Bedingungen sein Baum lebte."
Naturnähe sind auch bei der Dekoration der Weihnachtsbäume angesagt. Der Europäische Zentralverband Visuelles Marketing/Merchandising beobachtet aktuell vier große Trends: "Wer seinen Weihnachtsbaum üppig mit natürlichen Materialien verziert, ist absolut up to date", sagt Vizepräsident Lach. Federn, Pflanzen, Holz und natürliche Farben stehen für den Trend "Extravaganz und prunkvolle Natur". Dazu werden goldverzierte Weihnachtskugeln, Glas und opulent bestickte Brokat-, Samt- und Seidenstoffe kombiniert. "Dieser Trend ist etwas für anspruchsvolle Kunden, die ihre Weihnachtsfeier besonders kostbar und edel ausgestalten wollen."
Geeignet für Familien ist der Trend "Fantasievolle Märchenwelt". "Märchen und Weihnachten - das passt seit jeher zusammen. Aber heute wird das Thema modern aufgefasst und witzig interpretiert", sagt Lach. Da kommen die Rehe schon mal in Lila oder Pink aus dem verwunschenen Fantasiewald. Weihnachtsbäume und Tannenzapfen werden versilbert und wirken so verfremdet. Feine Glasornamente und zarte Porzellanfiguren unterstreichen den feenhaften Charakter. Und am Weihnachtsbaum hängen Kugeln aus textilen Materialien wie Filz oder derber Wolle, verspielt und kombiniert mit feiner Spitze. "Der Reiz liegt im Spiel mit gegensätzlichen Materialien", sagt Klaus Lach.
Auch beim dritten Trend "Natürlich rauer Luxus" stehen Naturmaterialien im Mittelpunkt. Angesagt sind warme Naturtöne wie Sand und Ocker mit Violett und Pfirsich. Sie werden kontrastreich ergänzt durch glänzende Metallfarben und viel Glitzer, auch mal mit Keramik und Steingut. "Dazu passen glänzende elektrische Kerzen, die heute in sehr authentischem Look angeboten werden, vertropft und mit natürlicher Flammenentwicklung."
Beim vierten Trend "Reflexion der Tradition" geht es um einen optischen Mix der Kulturen. Pastelltöne stehen im Kontrast zu Schwarz und Grau. "Bei diesem Stil werden Traditionen in einen neuen Zusammenhang gebracht, historische Themen stehen neben modernen Motiven", erklärt Lach. Hochwertige Dekoartikel und transparente Glasmotive vermitteln einen edlen Charakter.
Durch ungewöhnliche Kombination Akzente setzen
Diese Trends, die vor allem Händlern Orientierung für die Gestaltung ihrer Schaufenster und Verkaufsräume bieten, sind auch für den privaten Gebrauch nützlich. "Wer sein Zuhause dekorieren möchte, sollte möglichst bei einer Stilrichtung bleiben", rät Lach. Denn innerhalb dieser Trends gibt es schon so viele Möglichkeiten, durch ungewöhnliche Kombinationen Akzente zu setzen, dass eine Anleihe bei einem anderen Trend des Guten zu viel wäre. "Wichtig ist, dass sich der Stil der Weihnachtsdekoration im ganzen Raum oder Haus wiederfindet. Das ist eine Grundregel für eine gelungene Dekoration. "Wenn ein pinkfarbener Frosch am Weihnachtsbaum hängen soll, muss auch die Weihnachtstafel ähnlich dekoriert werden."