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Digital und vernetzt Bosch zeigt Neuheiten für E-Bikes

Bosch ist einer der großen Zulieferer in der Autoindustrie, aber auch System-Hersteller für E-Bikes. Nun zeigt das Unternehmen ein Konzept des vernetzten Rades, auch wenn Chips gerade knapp sind.

Von Christoph Dernbach, dpa Aktualisiert: 06.10.2021, 15:55
Der neue E-Bike-Motor von Bosch kann die Unterstützungsleistung je nach Geländesteigung dynamisch anpassen.
Der neue E-Bike-Motor von Bosch kann die Unterstützungsleistung je nach Geländesteigung dynamisch anpassen. Zacharie Scheurer/dpa-tmn

Reutlingen/Friedrichshafen - Bosch hat auf der Messe Eurobike in Friedrichshafen (Besuchertage: 3. bis 4. September) eine neue vernetzte Generation seines E-Bike-Systems vorgestellt. Ähnlich wie die Software in modernen Elektroautos werden sich die Elektro-Fahrräder über eine eingebaute Mobilfunkverbindung aktualisieren lassen, um etwa mit verbesserten Algorithmen die Reichweite der verbauten Akkus zu erhöhen.

Das E-Bike werde sich in Zukunft automatisch auf die persönlichen Bedürfnisse der Fahrerinnen und Fahrer einstellen, sagte der Geschäftsleiter von Bosch eBike Systems, Claus Fleischer. „Es passt sich unserem Fahrstil an, schlägt Routen vor, die uns Spaß machen und leitet uns sicher von A nach B.“. Der Trend zum vernetzten E-Bike werde auch nicht durch die angespannte Lage auf dem Halbleitermarkt in Frage gestellt, sagte Fleischer. Die boomende Fahrrad-Branche in Deutschland werde allerdings insgesamt auf absehbare Zeit durch Lieferengpässe ausgebremst.

Der Motor im Zentrum des Systems

Das neue Bosch-Angebot für das Modelljahr 2022 besteht aus mehreren Komponenten. Den physikalischen Mittelpunkt bildet der Motor, der bei Bosch Performance Line CX heißt. Er ermöglicht einen neuen Modus „Turbo+“, mit dem die Unterstützungsleistung je nach Geländesteigung dynamisch angepasst wird. Gesteuert wird der Motor über eine LED-Fernbedienung und ein neues Farbdisplay („Nyon 300“), das ebenfalls fest am Lenker montiert ist.

Passend dazu stellte Bosch einen neuen Spitzen-Akku für E-Bikes, den „PowerTube 750“ vor. Je nach Fahrmodus und Geländebeschaffenheit kommt man damit 60 bis 100 Kilometer weit. Unter Idealbedingungen seien im Eco-Modus auch 140 Kilometer Reichweite drin, so Fleischer.

Die neuen Funktionen laufen digital in einer komplett neu entwickelten Smartphone-Anwendung, der „Flow App“, zusammen. Sie kommuniziert via Bluetooth mit dem Fahrrad. Über diese App gelangen auch die Software-Updates auf das Rad. Dort kann man sehen, welche Strecke das Bike bislang insgesamt gefahren hat. Auch die Aufzeichnung der Touren ist damit möglich. Dazu müssen die Fahrerinnen und Fahrer noch nicht einmal das Smartphone aus der Tasche ziehen, weil man die Touren automatisch verfolgen lassen kann.

Lichtpfeile auf der Straße sollen den Weg weisen

Fleischer sagte bei der Neuheitenvorstellung auf der Eurobike, dass die App in den kommenden Monaten und Jahren immer weiter ausgebaut werden wird. Denkbar seien auch Augmented-Reality-Anwendungen. Ähnlich wie bei einem Head-up-Display in einem modernen Auto könnten hier Hinweise des Navigationssystems sichtbar gemacht werden. Die Abbiegepfeile würden dann statt auf der Windschutzscheibe einfach mit dem Fahrradlicht auf den Asphalt projiziert.

Mit der Flow-App wird man auch das E-Bike auf seinen persönlichen Fahrstil anpassen können. Die Besitzer können Höchstgeschwindigkeit, die Dynamik der E-Motor-Unterstützung und das maximale Drehmoment der Antriebseinheit individuell festlegen. Der Homescreen der App zeigt alle wichtigen Informationen - vom Ladezustand des Akkus bis zum nächsten Service-Termin. Sie ist auf Deutsch, Englisch und Französisch verfügbar, weitere Sprachen werden folgen.

Dieben digital das Leben schwerer machen und fitter werden

Um die Sicherheit des E-Bikes zu erhöhen, lassen sich etliche Modelle zukünftig mit dem ConnectModule nachrüsten, das neue Funktionen im Bereich Diebstahlschutz ermöglicht. Dabei kann das E-Bike einen akustischen Alarm auslösen, wenn sich jemand an dem Rad vergreift. Bosch kündigte an, dass auch ein Tracking eines gestohlenen Rades möglich sei.

Wer damit einverstanden ist, kann die von der „Flow-App“ aufgezeichneten Aktivitätsdaten auch an externe Fitness- und Gesundheitsprogramme übergeben.

Beim Fahrrad-Händler wird man übrigens vergeblich nach Bosch-E-Bikes suchen. Bosch produziert selbst keine Fahrräder, ist aber mit seinen Komponenten für E-Bikes der führende europäische Systemhersteller für Pedelecs. Knapp 100 Fahrradmarken weltweit bedienen sich aus dem Bosch-System, von Apache bis Zemo. Bosch-Kunden sind auch die führenden E-Bike-Hersteller in Deutschland, unter anderen Cube, Gazelle, Haibike, Herkules, Kettler, Kalkhoff, KTM und Raleigh.