Gebrauchtwagen-Check Eingestellt und abgehängt: Der Nissan Micra beim Tüv
Ein kleiner Klassiker mit Krankheiten: Das als Verbrenner eingestellte japanische Kleinwagenmodell zählt beim Tüv zu den Sorgenkindern. Seine Qualitäten hat der Micra dennoch. Was muss man wissen?
07.11.2025, 00:05

Berlin - Vierzig Jahre lang gab es die Modellreihe Micra mit Verbrennungsmotor. Daraus den Schluss zu ziehen, dass der japanische Kleinwagen mit seiner Produktionseinstellung im Jahr 2022 ein Höchstmaß an Reife erlangt hätte, wäre jedoch falsch. Alljährlich, schreibt zumindest der „Auto Bild TÜV-Report 2025“, würden bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) „familiäre Kinderkrankheiten“ festgestellt. Was ist da los? Zu den Details:
- Modellhistorie: Im Jahr 1982 wurde in Deutschland erstmals ein Nissan-Modell namens Micra vertrieben, die hier betrachteten Generationen Nummer vier und fünf kamen 2010 und 2017 in den Handel.
- Karosserie und Varianten: Die betrachteten Generationen des Micra bietet Schrägheckautos mit fünf Türen - typisch Kleinwagen. In älteren Auflagen gab es den Micra auch als Cabrio-Coupé. Der Japaner wurde teils mit stufenlosem Getriebe bestückt, das wegen seiner als eher verzögert empfundenen Kraftübertragung seit jeher die Geister scheidet. Als Diesel gibt es nur die jüngere der beiden Auflagen.
- Abmessungen (laut ADAC): vierte Generation: 3,78 m bis 3,83 m x 1,67 m x 1,52 m (LxBxH), Kofferraumvolumen: 265 l bis 1.132 l; fünfte Generation: 4,00 m x 1,74 m x 1,46 m (LxBxH), Kofferraumvolumen: 300 l bis 1.004 l.
- Stärken: Als typischer Stadtwagen ist der Micra ein wendiger Gefährte, die Optik reicht je nach Generation von knuffig bis kantig. Auf dem Prüfstand gilt die Lenkung laut „Auto Bild TÜV-Report 2025“ als „top“. Rost am Fahrwerk ist kein Problem, am Auspuff kommt er vergleichsweise selten vor. Auch die Qualität von Bremsscheiben- und Schläuchen stimmt demnach.
- Schwächen: Der Report moniert eine „bescheidene Materialanmutung“, nicht gerade spritzige Motoren, vor allem aber die Achsaufhängungen: Obwohl der Micra als Kleinwagen nicht die Fahrleistungen eines auf Langstrecken bewegten Dienstwagens hat, sind die Beanstandungsquoten in allen Jahrgängen über dem Durchschnitt; vor allem bei der fünften und sechsten HU schnellen die Zahlen nach oben.
- Motoren: vierte Generation: Benziner (Dreizylinder, Frontantrieb): 59 kW/80 PS und 72 kW/98 PS; fünfte Generation: Benziner (Dreizylinder, Frontantrieb): 54 kW/73 PS bis 86 kW/117 PS, Diesel (Vierzylinder, Frontantrieb): 66 kW/90 PS.
Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern - drei Preisbeispiele:
- Micra 1.2 Acenta mit CVT-Getriebe (6/2016); 59 kW/80 PS (Dreizylinder); 103.000 Kilometer; 7.320 Euro.
- Micra 1.5 dCi N-Way (6/2018); 66 kW/90 PS (Vierzylinder); 123.000 Kilometer; 7.528 Euro.
- Micra 1.0 IG-T Acenta (6/2022); 68 kW/92 PS (Dreizylinder); 42.000 Kilometer; 13.455 Euro.