Gebrauchtwagen-Check Stark und schwach zugleich: Der gebrauchte Renault Mégane
Der Mégane ist ein, je nach Motorisierung, teils ganz schön kräftiger Kompakter. Eher schwach dagegen ist seine Performance bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU). Worauf Interessenten achten sollten.

Berlin - Auf der berüchtigten Nordschleife des Nürburgrings legte der Renault Mégane 2019 in einer hochgezüchteten Version eine Rekordzeit hin. Woraufhin der Hersteller eine limitierte Version mit dem Kürzel R.S. Trophy auflegte, 300 PS stark.
Aber auch in der Massenfertigung ist der Mégane ein eher leistungsbetontes Auto. „Kaum ein Kompakter kommt mit so vielen Antrieben über 150 PS daher“, schreibt der „Auto Bild TÜV-Report 2025“. Für diesen ist das Modell allerdings auch „der französische Patient“ - mit Anspielung auf seinen ausbaufähigen Auftritt bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU).
- Modellhistorie: Mégane - die Modellbezeichnung hat bei Renault Tradition: 1995 kam die Erstausgabe mit diesem Namen heraus. Die betrachtete vierte Generation des Golf-Konkurrenten debütierte 2016. 2020 wurde sie überarbeitet. Auch ein Plug-in-Hybrid des Mégane war neu.
- Karosserie und Varianten: Als Schrägheck und als Kombi wurde der Mégane auf dem deutschen Markt angeboten, aber nicht mehr - wie noch der Vorgänger - als Coupé und als Klappdach-Cabrio. Die sportlichere Version des in puncto Leistung ohnehin recht gut bestückten Autos trägt die Abkürzung R.S., eine nochmals auf 300 PS leistungsgesteigerte Version ist die eingangs erwähnte R.S. Trophy.
- Abmessungen (laut ADAC): 4,36 m bis 4,63 m x 1,81 m bis 1,88 m x 1,43 m bis 1,45 m (LxBxH); Kofferraumvolumen: 402 l bis 1.247 l (Grand Tour: 507 l bis 1.543 l; R.S. Trophy: 294 l bis 1.157 l).
- Stärken: Fahrwerksseitig sind Lenkanlagen und Antriebswellen haltbar, auch bei Achsfedern und Dämpfung ist alles im grünen Bereich. Laut Report gibt es bei Bremsschläuchen und -leitungen wenig zu meckern. Rost an der Abgasanlage ist so selten wie Ölverlust.
- Schwächen: „In allen Altersklassen fallen mehr Mégane mit erheblichen Mängeln durch die Prüfung als beim Durchschnittsauto“, so der Report. Früh geht es los mit erhöhten Beanstandungsquoten der Achsaufhängung - zum zweiten Pflichtscheck vergrößert sich das Problem, das schon bei der ersten HU evident ist. Ebenfalls früh und dann durch alle Baujahre leistet sich der Mégane auf dem Prüfstand Aussetzer beim Licht; kritische Felder sind Abblendlicht, Nebelscheinwerfer, Rückleuchten und Tagfahrlicht.
- Pannenverhalten: „Sehr wechselhaft“, beschreibt der ADAC die Launen des französischen Kompakten. Exemplare mit Erstzulassungsjahr 2016 bis 2019 schneiden in der ADAC-Pannenstatistik „unzuverlässig“ oder sogar „sehr unzuverlässig“ ab, alle andere landen im Mittelfeld oder schneiden gut ab.
- Motoren: Benziner (Vierzylinder mit Frontantrieb): 74 kW/100 PS bis 221 kW/300 PS; Diesel (Vierzylinder mit Frontantrieb): 66 kW/90 PS bis 120 kW/163 PS; Plug-in-Hybrid 116 kW/158 PS und 118 kW/160 PS (Systemleistung von Otto- und E-Motor).
Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern - drei Preisbeispiele:
- Mégane IV 1.5 Blue dCi 115 Grand Tour Equilibre (6/2023); 85 kW/116 PS (Vierzylinder); 41.000 Kilometer; 12.900 Euro.
- Mégane IV 1.2 TCe 100 Energy Intense (6/2017); 74 kW/101 PS (Vierzylinder); 91.000 Kilometer; 10.833 Euro.
- Mégane IV 1.6 E-Tech Engineered (6/2022); 118 kW/160 PS (Plug-in-Hybrid); 39.000 Kilometer; 23.621 Euro.