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Fahrbericht Was den Ford Bronco von anderen SUV unterscheidet

Niemand baut so viele SUV wie Ford. Doch allem Erfolg zum Trotz ist den Amerikanern dabei manches Mal der Charakter abhandengekommen. Mit dem neuen Bronco beweist die Mannschaft in Detroit nun, dass sie es doch noch können.

Von dpa Aktualisiert: 17.05.2022, 17:35
Seine Stärken zeigt der Ford Bronco erst abseits des Asphalts. Ein sandiger Untergrund ist für ihn etwa kein Problem.
Seine Stärken zeigt der Ford Bronco erst abseits des Asphalts. Ein sandiger Untergrund ist für ihn etwa kein Problem. Ford Motor Company/dpa-mag

Berlin - Der SUV-Hype will und will nicht enden, doch echte Geländewagen werden dafür immer rarer. Denn je mehr die Offroader zu trendigen Familienautos werden, desto weniger taugen sie noch für die Wildnis.

Außer dem Land Rover Defender, Jeep Wrangler, Suzuki Jimny und der deutlich teureren Mercedes G-Klasse hat kaum einer der Allradler noch etwas abseits des Asphalts verloren. Doch jetzt bekommt die Abenteuertruppe einen attraktiven Neuzugang. Denn nach 25 Jahren baut Ford wieder einen Bronco und lockt die Städter damit ins unerschlossene Umland.

Zwar gibt es ihn erst einmal nur in den USA, wo das Grundmodell nicht mal 30.000 Dollar kostet. Doch die ersten freien Importeure holen ihn über den Atlantik. Rund 50.000 Euro kostet das dann.

Ein Design wie von Playmobil

Anders als Ford-Bestseller wie Puma, Kuga oder Explorer ist der Bronco kein glatt geschliffener Geländewagen, sondern ein Charaktertyp mit Ecken und Kanten. Lieferbar als eher knapp geschnittener Dreitürer mit 4,40 Metern Länge oder als familientauglicher Fünftürer von etwa 4,80 Metern, sieht er aus als wäre er von Lego oder Playmobil. Erst recht mit Anbauteilen wie dem Rammbügel am Bug und den vielen Haltegriffen ringsum.

Ebenso bietet er viel kreativen Spielraum: Wahlweise mit Hardtop oder nur mit besserer Zeltplane überbaut, lassen sich einzelne Dachelemente, die Seitenscheiben, die Heckverkleidung und sogar die Türen mit wenigen Handgriffen entfernen. Damit wird der Bronco luftiger als jedes Cabrio.

Weil es dabei allerdings auch ziemlich schmutzig werden kann, ist der Ford innen so robust ausgeschlagen, dass ihm auch ein Dampfstrahler kaum etwas anhaben dürfte. Nicht umsonst gibt es im Fußraum sogar einen Stöpsel, durch den das Wasser danach wieder ablaufen kann.

Rustikal ist aber nicht nur der Auftritt. Auch das Fahrverhalten ist etwas schroff. Im Gelände ist dem Bronco mit zuschaltbarem Allradantrieb, Getriebeuntersetzung, drei Sperren und einem halben Dutzend Fahrprogrammen keine Schotterpiste zu schwierig. Auf dem Asphalt fühlt er sich bisweilen so störrisch an wie die Wildpferde, von denen er seinen Namen hat.

Der Wendekreis ist ungewöhnlich groß, das Fahrwerk wenig nachgiebig und die Federn ein bisschen bockig. Nach ein paar Stunden hinter dem Lenkrad fühlt man sich wie John Wayne nach einem Tag im Sattel. Dabei mangelt es dem Ford weder an Assistenzsystemen, noch an digitaler Grundausstattung. Eine automatische Abstandsregelung und eine Online-Navigation erleichtern den Road- bzw. Offroad-Trip.

Wahlweise mit vier oder sechs Zylindern

Den Antrieb übernehmen zwei Motoren, die wir bereits in Deutschland kennen und die dem Bronco den Weg über den Atlantik deshalb erleichtern könnten. Im Basismodell arbeitet der 2,3 Liter große EcoBoost-Vierzylinder, den Ford auch im Mustang montiert hat. Darüber rangiert ein ebenfalls aufgeladener V6-Benziner mit 2,7 Litern Hubraum.

Aber egal ob 199 kW/270 PS mit dem kleinen oder 232 kW/315 PS mit dem großen Motor - zum temperamentvollen Wildfang wird der Bronco damit kaum. Viel mehr als 160 km/h dürften auch bei Vollgas nicht drin sein. Aber nicht umsonst haben sie in Detroit gerade das Sportmodell Raptor vorgestellt und dafür mehr als 400 PS versprochen.

Offizielle Verbrauchszahlen nach europäischer Norm gibt es natürlich noch nicht. Aber so viel steht bei der rustikalen Technik und dem schweren Leiterrahmen für alle Motorvarianten bereits fest: Ein sparsames Auto ist der Bronco ganz sicher nicht. Im Alltag wird er sich mindestens 10, eher 15 Liter leisten. Es gibt jedoch nicht nur einen etwas sparsameren Bronco Sport, sondern bald auch eine Elektro-Version.

Fazit: Ein Kumpel für die Erlebnistour

Natürlich gibt es komfortablere und modernere Geländewagen - vor allem, wenn man sich die meiste Zeit auf Asphalt bewegt. Doch genau wie der Mustang unter den Sportwagen ist auch der Bronco unter den SUV einer der wenigen Charaktertypen. Zwar meistert man mit ihm vielleicht nicht unbedingt den urbanen Familienalltag, dafür aber jede Abenteuerfahrt durch die Wildnis.

Datenblatt: Ford Bronco V6

Motor:
V6-Benziner mit Turbo und Benzindirekteinspritzung
Hubraum: 2694 ccm
Max. Leistung: 232 kW/315 PS

Fahrdaten:
Höchstgeschwindigkeit: ca. 160 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: k.A.
Durchschnittsverbrauch: k.A.

Kosten:
Basispreis des Ford Bronco (US-Version): ca. 27 000 Euro