"Finanztest": Alle können sparen Autoversicherung prüfen
Ob Fahranfänger oder Vielfahrer – alle können sparen. Das zeigt der Test von 152 Tarifen der Autoversicherer in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Finanztest". Viele Kunden werden auch in diesem Jahr durch einen Wechsel ihres Vertrags Leistungen verbessern und sparen können, weil die Gesellschaften ihre Angebote im Kampf um Kunden ständig ändern. Mal sind im Jahr 30 Euro Ersparnis drin, mal 300 Euro oder mehr, je nach Kunde und Versicherer.
Berlin (rgm). Der Konkurrenzkampf ist so hart, dass erste Autoversicherer auf der Strecke bleiben. Im August verschwanden Ineas und LadyCarOnline vom Markt. Der niederländische Versicherer ICC, der hinter den beiden Marken stand, ist pleite. Nun will der britische Versicherungskonzern Admiral Group, der in Deutschland über Tochtergesellschaften unter der Marke AdmiralDirekt aktiv ist, offenbar seinen Kundenbestand verkaufen und sich vom hart umkämpften deutschen Autoversicherungsmarkt zurückziehen.
Anders als bei Ineas und LadyCarOnline brauchen sich die rund 31000 Admiral-Direkt-Kunden jedoch nicht um ihren Versicherungsschutz zu sorgen. Die Pleite droht nicht. Hinter der Marke steht mit der Admiral Group der drittgrößte Autoversicherer Großbritanniens.
Die aktuelle Untersuchung des von der Stiftung Warentest herausgegebenen Verbrauchermagazins "Finanztest" zeigt auch, dass viele Versicherer zwei oder drei Tarife anbieten. Einige kämpfen sogar mit vier Tarifen um Kunden.
Die Kunden profitieren von der Konkurrenz. Dies gilt beispielsweise für Fahranfänger, die schon mit 17 ihre Fahrprüfung gemacht und dann am begleiteten Fahren teilgenommen haben. Bisher gab es das Fahren in Begleitung eines Erwachsenen nur als Modellversuch in allen Bundesländern. Ab 2011 wird es per Gesetz möglich.
Aus der "Finanztest"-Untersuchung geht hervor, dass ein junger Fahrer für den günstigsten Tarif im Test bei der WGV 1014 Euro im Jahr zahlt, wenn er am begleiteten Fahren ab 17 teilgenommen hat. Hat er dies nicht, kostet der gleiche Tarif 63 Euro mehr.
An sechs Modellkunden zeigt "Finanztest", wie groß die Spanne zwischen den günstigsten Angeboten und dem teuersten ist. Beim Vielfahrer liegen dazwischen zum Beispiel rund 900 Euro im Jahr, bei der jungen Familie sind es rund 300 Euro.
Bei den Angeboten für junge Fahrer gibt es die größten Preisunterschiede: Der teuerste Tarif kostet mehr als das Dreifache des günstigsten, und der ist selbst schon teuer. Ein 19-jähriger Auszubildender zahlt beim Versicherer WGV im Basistarif 1377 Euro, wenn er eine Haftpflichtversicherung für seinen elf Jahre alten Ford Fiesta abschließt. Das ist das günstigste Angebot. Der teuerste Tarif im Test kostet 4584 Euro.
Günstiger wird es, wenn der Ford Fiesta statt elf nur sechs Jahre alt ist. Unter 1000 Eurohat "Finanztest" für den jungen Modellkunden aber kein Angebot gefunden. Die Versicherung kostet ihn also oft nicht weniger als das Auto selbst.
Am Beitrag sparen können Führerscheinneulinge aber nicht nur durch die Teilnahme am begleiteten Fahren und die Wahl des Autos. Sie haben weitere Möglichkeiten, einen extrem hohen Beitrag zu vermeiden:
m Das Auto bei derselben Gesellschaft wie das der Eltern mit einem eigenen Vertrag versichern und so selbst einen günstigeren Beitragssatz erfahren.
m Das Auto von den Eltern als Zweitwagen anmelden lassen.
m Als früherer Moped- oder Mofafahrer von einem günstigen Angebot für eine Autoversicherung profitieren.
Außer dem Alter des Fahrers gibt es noch viele weitere Merkmale, die den Beitrag beeinflussen, beispielsweise die im Jahr gefahrenen Kilometer und der Kreis der Personen, die das Auto fahren.
Autofahrer können sich den passenden Schutz nach ihren Wünschen aussuchen. So sollte der Neuwagenkäufer eine Neuwertentschädigung im Vertrag haben und der langjährig Unfallfreie einen Rabattretter. Ein Rabattretter ist oft ohne Zuschlag im Vertrag enthalten und sorgt dafür, dass langjährig unfallfreie Versicherungsnehmer in einer hohen Schadenfreiheitsklasse – oft ab Klasse 25 – nach einem Unfall nicht die günstige Einstufung verlieren. Ein Rabattschutz für niedrigere Schadenfreiheitsklassen – meist ab Klasse 4 – kostet dagegen meist extra.
Zum ersten Mal erhoben hat "Finanztest" auch Angebote für umweltbewusste Autofahrer. Bisher enthalten aber nur 41 der 152 Tarife in der Untersuchung einen Öko-Rabatt. Meist gibt es bei ihnen einen Nachlass, wenn das Auto weniger als 120 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstößt. Unter dieser Grenze bleibt etwa der Toyota Prius. Das meistverkaufte Öko-Auto hat einen Kohlendioxid-Ausstoß von 89 Gramm pro Kilometer. Umweltfreundlicher ist es natürlich, kurze Strecken zu Fuß zu gehen.