Stiftung Warentest macht den großen Kartoffelchips-Test / Die Hälfte schneidet gut ab Bio-Chips sind die eindeutigen Verlierer
Gerade zu Silvester gibt es sie auf fast jeder Party, die Kartoffelchips. Die Stiftung Warentest hat jetzt 30 Sorten geprüft. Überraschendes Ergebnis: Die Bio-Chips sind die Verlierer des Tests.
Berlin/Magdeburg (rgm) l Sie knuspern im Mund und krachen im Ohr. Ein Kilogramm Kartoffelchips verspeist jeder Bundesbürger im Jahr. Eine leichte Knabberei sind Kartoffelchips aber nicht. Figurbewussten bieten Hersteller deshalb eine Alternative: fettreduzierte Chips.
Die Stiftung Warentest hat den großen Chips-Test gemacht. Neben herkömmlichen und fettreduzierten Paprikachips haben die Tester auch Stapelchips mit Paprikawürzung und exemplarisch ausgewählte Besonderheiten mit Salz unter die Lupe genommen. Das Ergebnis in der Zeitschrift test: Mehr als die Hälfte der 30 Chips schneidet gut ab. Klare Verlierer sind Bio-Chips. Für alle drei Produkte im Test heißt es mangelhaft.
Durchschnittlich mehr als 30 Prozent Fett
Paprikachips essen die Deutschen am liebsten, sie schmecken würzig und leicht salzig. An der Spitze dieses Testfelds steht ein Markenprodukt: Die Chipsfrisch ungarisch von Funny-Frisch. Sie gehören zu den teuren unter den guten Paprikachips. Deutlich günstiger und fast genauso gut lässt es sich mit den Paprikachips von Rewe/ja! oder Kaufland/K-Classic knuspern. Als Sieger der fettreduzierten Paprikachips verlassen Feurich easy von Aldi (Nord) den Test. Auch gut schneiden die Lorenz Crunchips light ab, sie sind aber fast doppelt so teuer.
Die Kartoffelchips im Test enthalten durchschnittlich mehr als 30 Prozent Fett. Light-Chips können da punkten: In ihnen steckt bis zu einem Drittel weniger Fett. Auf Geschmack muss trotzdem niemand verzichten. Auch fettreduzierte Paprikachips sind knusprig und würzig, sie schmecken nur leicht oder gar nicht fettig. Kalorien sparen sie allerdings wenig ein - im Schnitt nur rund zehn Prozent.
Zum Frittieren verwenden alle Anbieter im Test Sonnenblumenöl, meist ölsäurereiches. Dieses High-Oleic-Öl eignet sich durch seinen hohen Anteil an Ölsäure sehr gut zum Frittieren.
Die Chips von Pringles und die Bioprodukte von Alnatura und Original Lantchips enthielten neben Sonnenblumenöl auch geringe Anteile von Palmöl oder Palmfett. Im Zutatenverzeichnis beider Biochips ist aber nur Sonnenblumenöl aufgelistet - darum sind sie insgesamt mangelhaft. Die Bio-Lantchips rochen und schmeckten außerdem leicht ranzig. Hier stellten die Tester beginnenden Fettverderb fest. Auf den fettreduzierten Chips von Trafo Bio-Organic fanden sich schwarze pulvrige Partikel. Laut Analyse handelte es sich um verkohlte Kartoffelreste. Für eine sorgfältige Herstellung spricht das nicht. Außerdem schmeckten die Chips alt, bitter und dumpf.
Stapelchips von Pringles fielen bei den Schadstoffen auf
Die Warentester fahndeten auch nach Schadstoffen in den Chips. Der Test zeigt: Alle Produkte lagen deutlich unter dem europäischen Richtwert für Acrylamid - mit einer Ausnahme: Die aus blauen Kartoffeln hergestellten Terra Blues Chips enthielten zu viel Acrylamid. Das heißt: Qualitätsurteil mangelhaft. Auch die beliebten Stapelchips der Marke Pringles fielen durch ihren Schadstoffgehalt auf.
Wer sich nicht beherrschen kann und eine ganze Packung verputzt, kann die täglich tolerierte Menge von 3-Monochlorpropandiol überschreiten. Deshalb schneiden die Pringles Paprika nur ausreichend ab.
Weitere Informationen: Zeitschrift test 1/2013 und www.test.de/chips