Heizöfen mit modernen technischen Möglichkeiten liegen im Trend Den Ofen per Mobiltelefon anheizen
Feuer fasziniert die Menschen. Daher haben viele Hausbesitzer zusätzlich zur Heizung einen Ofen im Wohnzimmer. Die lassen sich inzwischen schon per Handy und mittels Touch-Display steuern.
Sankt Augustin (dpa) l Schon vor Jahrtausenden wurden die ersten Öfen gebaut. Aber bis heute wollen viele Verbraucher trotz Heizung nicht auf die gemütliche Wärme und die Vorteile eines Ofens im Haus verzichten. Häufig wird er auch als Einrichtungsgegenstand betrachtet, der den Raum schmückt. Es gibt Kachel- und Pelletöfen sowie Kamine in allen Farben und Formen - von elegant bis rustikal, aus Naturstein, Kacheln oder Metall, vollautomatisch oder mit Holzscheiten befeuert.
"Die Leute haben Spaß am Feuermachen - sie lieben die kleine Zeremonie, bevor\'s gemütlich wird", sagt Tim Froitzheim vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) in Sankt Augustin bei Bonn. Stand der Ofen früher eher in der Wohnzimmerecke, rückt er heute als Designerstück immer mehr ins Zentrum.
Tendenz zu teuren und höherwertigen Geräten
Bei der Optik sieht Frank Kienle keinen eindeutigen Trend im Handel: "Was Formen und Farben angeht, sind die Händler recht breit aufgestellt", erklärt der Geschäftsführer des Industrieverbandes Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) in Frankfurt am Main. Er hat aber eine Tendenz zu höherwertigen und teureren Geräten beobachtet. Gefragt seien wasserführende Öfen, die nicht nur das Wohnzimmer heizen, sondern auch Brauch- und Heizungswasser erhitzen und die Zentralheizung entlasten können. Auch Pelletöfen werden meist als Zusatz zu einer bestehenden Öl- oder Gasheizung installiert, können aber schon einen Großteil des Heizbedarfs abdecken, erläutert Sebastian Köck vom Deutschen Energieholz- und Pelletverband (DEPV). Die Geräte werden technisch immer aufwendiger: Die automatische Zündung sei seit etwa zehn Jahren Standard. Mit einem Temperaturfühler sowie einer Zeitsteuerung ausgestattet, startet und stoppt der Ofen automatisch.
"Außerdem ist die Steuerung per Mobiltelefon möglich", ergänzt der Diplom-Ingenieur. "So kann man die Heizung schon auf dem Weg ins Wochenendhäuschen starten. Und wenn man ankommt, ist es angenehm warm." Neu ist die Steuerung und Programmierung des Ofens über ein Touch-Display. Die einfache und intuitive Bedienung sei bei Kunden gefragt.
Auch bei Pelletöfen wird immer mehr Wert auf schönes Design gelegt. Noch vor zehn Jahren habe es fast nur graue Öfen gegeben, jetzt gehe der Trend zu schwarzen Grundkörpern, häufig in Kombination mit gräulichem Speckstein oder gelblichem bis rötlichem Sandstein. Keramikverkleidungen seien in Deutschland eher rückläufig, berichtet Sebastian Köck. "Das ist eher bei den Italienern ein Thema, die Deutschen mögen es lieber puristisch als rustikal."
Beim Grundofen allerdings kommen die klassischen Kacheln, wie man sie aus alten Bauernhäusern kennt, seit Jahrhunderten nicht aus der Mode. Sie sind klassisch grün glasiert oder handbemalt mit Blumen, Pflanzen oder Engelsfiguren. Die Oberflächen werden immer aufwendiger: Gerade bei Keramik seien der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es gebe sie in allen Varianten - ob eckig oder abgerundet, glänzend oder matt, mit Relief oder glatt. "Großformate sind weiterhin im Trend", berichtet Tim Froitzheim. "Die Struktur ist meist nicht glatt, sondern organisch - also auf den ersten Blick unregelmäßig, mit Rillen, Lamellen oder Linien."
Früher wurde noch mehr mit Keramik gearbeitet. "Der klassische Kachelgrundofen ist nach wie vor sehr effizient, gibt die Wärme über viele Stunden ab, und die Kacheln sind zudem auch noch leicht zu reinigen", erklärt der Referent für Ofen- und Luftheizungsbau. "Allerdings sind diese Öfen nicht gerade günstig in der Anschaffung." Vor etwa 20 Jahren kamen dann verputzte Öfen in Mode, deren Farbe sich leicht an das Wohnumfeld anpassen lässt. Heute feiert die Kachel aber wieder ein Comeback.
Matte Farben liegen wieder im Trend
Kunden entscheiden sich häufig für eine Kombination aus beidem: Einen Putzofen mit ein paar aufwendig gearbeiteten großen Zierkacheln als Highlights, einer Sitzbank oder einem Feuertisch aus Keramik. "In optisch schlichten Landhäusern werden immer noch kräftige Farben wie Blau oder Grün eingesetzt", sagt Froitzheim. "In modernen Häusern setzt man auf Erdtöne, Pastellfarben oder einfach auf Weiß oder Anthrazit. Insgesamt liegen matte Farben wieder im Trend." Gefragt seien auch Kombiöfen mit Kacheln, die Wärme länger speichern können, und einem Fenster, durch das die Flammen scheinen.
"Die Leute wollen sich das Abenteuer mit Feuer und Flamme in den Wohnraum holen", erläutert Sebastian Köck. "Ein großes Sichtfenster gehört deshalb zu jedem Ofen dazu." Die neuen Pelletöfen werden so entworfen, dass ihr Flammenspiel dem eines Holzofens möglichst nahekommt. "Der Kunde will ein großes Feuer sehen. Es gibt auch Kamine mit großer Sichtfläche, die von mehreren Seiten einsehbar sind", sagt Tim Froitzheim. "Aber: Bei einem modernen Haus mit guter Dämmung ohne großen Heizbedarf weiß er dann nicht wohin mit der Wärme", warnt er.
Zum Ausgleich ständig die Fenster offen zu lassen, ist sicher keine Lösung. Besser sollte man sich für einen kleineren geschlossenen Kamin entscheiden. "Man hat nichts von einer Riesenanlage, wenn die Wärme gar nicht gebraucht wird", erläutert der Heizexperte. Schließlich lassen sich mit einem Ofen als Ergänzung zur Zentralheizung auch Energiekosten sparen.