Geeignete Zitruspflanzen für unsere Breiten / Die Kübel immer drinnen überwintern lassen Der Duft des Südens im heimischen Garten
Für exotische Zitrusgewächse brauchen Pflanzenfreunde ein Händchen. Aber es lohnt sich - spätestens dann, wenn die Blüten von Orange, Zitrone und anderen Zitruspflanzen im Frühjahr ihren zarten Duft auf Terrasse, Balkon oder im Garten verströmen.
Ludwigsburg/Veitshöchheim (dapd) l Der Duft der exotischen Gewächse, erinnert an Urlaubstage im Süden. "Als Einstiegs-Zitrus für Hobbygärtner eignet sich besonders die sogenannte Bitterorange", empfiehlt Ulrich Fähnle vom Blühenden Barock in Ludwigsburg. Die dornige Dreiblättrige Orange (botanisch: Poncirus trifoliata) gehöre zu den robusteren Zitrus-Sorten und könne sogar im Garten ausgepflanzt werden, da sie Minusgrade im zweistelligen Bereich gut vertrage. "Dann ist es aber wichtig, dass das möglichst bald im Frühjahr passiert", erklärt der Gartenbaumeister und Experte in Sachen Zitrus.
Die Bitterorange, die mandarinengroße Früchte trägt, brauche ausreichend Zeit, um gut auszuwurzeln. "Wenn sie schön in die Tiefe wächst, also unter die Frostgrenze, ist später nicht einmal unbedingt ein Winterschutz notwendig." Dennoch sei es ratsam, den Wurzelballen mit Laub oder Stroh abzudecken.
Gießen mit Bedacht
Und keine Panik: Dass der Exot im Herbst seine Blätter abwirft, sei völlig normal. "Dafür treibt er dann im nächsten Frühjahr wieder umso schöner - und blüht noch dazu wunderbar mit schönen großen Blüten", schwärmt Fähnle.
Empfehlenswert für Hausgärten seien außerdem Calamondin - auch bekannt als Zwergorangen oder Mandarinenbäumchen (botanisch: Citrus mitis) sowie Kumquat (botanisch: Citrus fortunella), beide am besten im Kübel. "Alle sehr pflegeleicht", betont der Experte. Die Früchte seien zwar essbar - schmeckten aber sehr bitter.
Zum Winter hin müssen die Pflanzen dann auf jeden Fall nach drinnen gebracht werden. So spät wie möglich, aber noch vor dem ersten Frost, rät die Bayerische Gartenakademie
"Dabei ist es wichtig, auf den Pflanzenschutz zu achten", betont Fähnle. So könne vor der Überwinterung ein kupferhaltiges Mittel gegeben werden, das sie widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Pilzkrankheiten mache. Die Pflanzen mit Wasser zu besprühen, sei dagegen nicht notwendig. Und Vorsicht: Zitruspflanzen vertragen keine Staunässe. "Oft werden sie regelrecht übergossen, dann werfen sie ihr Laub ab", warnt der Gartenexperte und erklärt: Ist der Zitrus zu feucht, faulen die Wurzeln. Wird er zu trocken, besteht die Gefahr, dass sich die rote Spinne und Schildläuse auf den empfindlichen Exoten breit machen. Ein Balanceakt.
Da dennoch gerade im Sommer der Wasserbedarf groß ist, sollte man vor dem Gießen mit dem Finger testen, ob das Pflanzsubstrat tatsächlich trocken ist, empfiehlt die Bayerische Gartenakademie. Nur wenn man etwa drei Zentimeter tief keine Feuchtigkeit spüre, müsse gegossen - und anschließend überschüssiges Wasser aus dem Untersetzter geleert werden.
Fähnle rät, die Pflanzen entweder beim Einräumen ins Winterquartier oder vor dem Ausräumen im Frühjahr zu schneiden. "Es ist wichtig, dass die Pflanze vom Holz her wieder schön austreibt im Frühjahr, da sollte man ruhig etwas mutiger sein - schließlich ist der Zitrus ein Formgehölz." Gut in Form geschnitten setzten die Pflanzen reichlich Früchte an. Die Experten von der Bayerischen Gartenakademie mahnen jedoch zur Vorsicht beim Stutzen, denn viele Zitruspflanzen blühen genau an den vordersten Triebspitzen: Werden alle zurückgeschnitten, setzt der Zitrus möglicherweise keine oder erst sehr spät Blüten und Früchte an.
Freiluft-Saison ab Mitte Mai
"Ab Mitte Mai, also nach den Eisheiligen, können Zitruspflanzen auf jeden Fall wieder nach draußen." Wer die Kübel schon früher aus dem Winterquartier holen möchte, sollte die Möglichkeit haben, die Pflanzen in kalten Nächten zu schützen, warnt Fähnle: "Ansonsten nehmen die jungen Triebe gleich Schaden." Schon leichter Frost sei äußerst kritisch.
Nach der Überwinterung sollten die Pflanzen nicht direkt in die pralle Sonne gestellt werden. Halbschatten sei besser, um die jungen Blätter vorsichtig an die Sonneneinstrahlung zu gewöhnen und Verbrennungen zu vermeiden. Etwa nach einer Woche brauchen die Zitrusgewächse es dann warm und sonnig, betont die Bayerische Gartenakademie: Von Mitte Mai bis Mitte Oktober bevorzugen die Pflanzen einen warmen und windgeschützten Standort - am besten auf der Südseite von Balkon oder Terrasse. Idealerweise platziert man sie vor einer Hauswand. Die Wand gibt tagsüber gespeicherte Wärme während der Nacht wieder ab.