Frischer Wind bei Kfz-Versicherungen / Bestehende Verträge prüfen / Stichtag für den Wechsel ist der 30. November Durch einen Wechsel kann man viel Geld sparen
Die hohe Zeit der Versicherungsvergleiche hat begonnen. Millionen Autofahrer wechseln zum 1. Januar ihren Kfz-Versicherer und suchen deshalb nach Orientierung. Die Volksstimme gibt sie.
Magdeburg (cbi) l Die neue Typenklassenstatistik und das aktualisierte Regionalklassenverzeichnis werden für die Beitragsberechnung der neuen Kfz-Versicherungstarife mit berücksichtigt. Berlin gehört mit der Regionalklasse 12 nach wie vor zu den teuersten Großstädten Deutschlands.
Welcher Versicherer ist für mich günstig?, die Antwort auf diese Frage wird in ist in diesem Jahr noch komplizierter als sonst, denn diesmal sind die Tarife noch schwerer vergleichbar als in den Vorjahren. Einer der Gründe: Für 2012 haben einige Kfz-Versicherer eine neue Rabattstaffel für schadenfreie Jahre eingeführt. Es werden also zwei Schadenfreiheits(SF)-Rabattstaffeln auf dem Markt nebeneinander angeboten. Und zwar die neue, unter anderen mit einer Verlängerung der Rabattstaffel bis auf SF-Klasse 35 - und die alte, die bei SF 25 endet.
Die neue Staffel ist risikogerechter und basiert auf einer Analyse des Gesamtverban-des der deutschen Versicherer (GDV). "Die neuen Staffeln sehen aber nur optisch besser aus", warnt Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstand der HuK-Coburg. Manchmal sind die Beitragssätze noch gleich, doch zumeist unterscheiden sie sich. Hinzu kommt: Der 100-Prozent-Beitrag (Basisbeitrag, von dem der Prozentwert errechnet wird) in einer Staffel entspricht keineswegs dem 100-Prozent-Beitrag in der anderen Staffel.
Bei den Tarifen geht es um die Risikofaktoren
Für einige Kunden wird es teurer, für andere wiederum günstiger. Bei einem mittleren Durchschnittsbeitrag in der Autohaftpflichtversicherung von 220 Euro, müssten Anbieter mit neuer Staffel mit einem Grundbeitrag von rund 650 rechnen. Bei gleicher Durchschnittsprämie gilt für die alte Staffel hingegen nur ein Grundbeitrag von rund 480 Euro. Vergleiche auf 100-Prozent-Basis seien somit nicht möglich.
"Die Versicherer unterscheiden bei der Tarifierung nach Risikoprofilen: Der eine senkt beispielsweise den Rabatt für Garagenparker, der andere lässt ihn in gleicher Höhe", sagt Beate-Kathrin Bextermöller von der Stiftung Warentest. So ähnlich sieht es beispielsweise auch bei Rabatten für Selbstnutzer von Wohneigentum, Bahncard-Besitzern aus. Wer beispielsweise viele Jahre unfallfrei fährt oder eine wenig fahrende Singlefrau ist, gilt als "gutes Risiko" und kann die Autoversicherung deutlich günstiger bekommen als früher. Dagegen müssen die "schlechten Risiken", wie beispielsweise Vielfahrer oder jene, deren Kinder das Auto mitbenutzen, mit höheren Beiträgen rechnen.
Untersuchungen der Stiftung Warentest ergaben, dass sich bei einem günstigeren Tarif mehrere Hundert Euro sparen lässt. So fanden sie heraus, dass bei einer jungen Familie mit Vollkaskoschutz das günstigste und teuerste Angebot 717 Euro auseinander lagen. Bei einem Vielfahrer sind es sogar 903 Euro.
Es lohnt sich für jeden Autobesitzer, die Angebote sorgsam zu vergleichen. Auch Bestandskunden sollten das tun, denn sie zahlen oft mehr als Neukunden. So ist es nicht verwunderlich, dass mancher Versicherte seinen Vertrag kündigt und gleich wieder neu abschließt, zu den oft deutlich günstigeren Konditionen.
Wegen des schwierigen Vergleichs der Angebote greifen viele Autofahrer auf Vergleichsrechner zurück, deren Anzahl in den letzten Jahren stetig gestiegen ist. Zwischenzeitlich gibt es im Internet einen Dschungel an meist kostenfreien Online-Vergleichsportalen. "Sie sind mit Vorsicht zu genießen", mahnt Sven Kretschmar, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Denn nicht immer seien alle Anbieter mit ihren verschiedenen Tarifen darin berücksichtigt. Auch versuchten manche Versicherer mit preiswerten Offerten möglichst weit oben im Vergleich zu landen, um Neukunden im hart umkämpften Kfz-Versicherungsmarkt zu bekommen. "Aber nicht jedes Angebot das scheinbar günstig ist, beinhaltet auch umfassenden Versicherungsschutz", so Kretzschmar.
Literatur: Die Stiftung Warentest hat in ihrem aktuellen Heft "Finanztest" November 2011, die Tarife von Autoversicherern auf den Prüfstand gestellt und bewertet. Sie gibt Tipps und Hinweise, worauf es beim Vergleich der Angebote ankommt. Das Heft ist für 4,50 Euro im Zeitschriftenhandel erhältlich.
Informationen rund um die Autoversicherung enthält auch der kostenlose Ratgeber " Gut abgesichert unterwegs - Versicherungen rund ums Auto" von ZUKUNFT klipp+klar, dem Informationszentrum der deutschen Versicherer. Bestellt werden kann er unter der kostenfreien Telefonnummer (0800) 7 42 43 75 oder im Internet unter www.klipp-und-klar.de.