1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Familie
  6. >
  7. Krankenhaus: Arbeiten, wann ich will: „Flexpool“ ist in Sachsen-Anhalt im Kommen

Krankenhaus Arbeiten, wann ich will: „Flexpool“ ist in Sachsen-Anhalt im Kommen

Das neue Zeitmodell „Flexpool“ ist in Sachsen-Anhalts Krankenhäusern im Kommen. Es ist eine Antwort auf den Fachkräftemangel und die Wünsche von Eltern mit kleinen Kindern.

Von Robert Gruhne 19.02.2024, 12:17
Erste Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt setzen auf den „Flexpool“. Das Modell kommt besonders bei jungen Müttern gut an.
Erste Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt setzen auf den „Flexpool“. Das Modell kommt besonders bei jungen Müttern gut an. Foto: dpa

Magdeburg - Die Mitarbeiter sagen, wann sie arbeiten wollen, und der Chef legt fest, wo sie eingesetzt werden. Das ist für Beschäftigte in der Pflege am Klinikum Magdeburg seit gut einem Jahr möglich – zumindest, wenn sie sich für den sogenannten „Flexpool“ entschieden haben.

„Den Flexpool nutzen vorwiegend junge Mütter oder Mitarbeiter, die durch familiäre Bedingungen eingeschränkt sind“, sagt Ingolf Drube, Pflegedirektor im Klinikum. Praktisch sieht das dann so aus: Die Mitarbeiter geben an, ob sie zum Beispiel nur in der Frühschicht arbeiten können oder nur an drei Tagen in der Woche. Aber auch in Vollzeit ist die Arbeit im Flexpool möglich.

Spätestens am Tag vor ihrem Einsatz erhalten sie dann Bescheid, in welchem Bereich sie arbeiten müssen. Da sie auf mehreren Stationen eingesetzt werden können, braucht es eine gute Einarbeitung, betont Drube. Es dauere etwas, bis die gewollte Flexibilität erreicht sei.

Flexpool-Mitarbeiter in Uniklinik Magdeburg: 90 Euro mehr im Monat

Für die Klinik hat das Modell einen entscheidenden Vorteil. „Wir können Ausfälle mit dem Flexpool besser abdecken“, sagt Ingolf Drube. Deshalb kommt das Modell ihm zufolge auch bei jenen Mitarbeitern gut an, die wie bisher üblich jeden Tag in ihrer festen Station arbeiten. Von 800 Beschäftigten in der Pflege am Klinikum Magdeburg arbeiten mittlerweile 27 im Flexpool. „Ohne den Flexpool hätten wir diese Mitarbeiter heute nicht“, sagt Drube.

Auch das Uniklinikum und die Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg arbeiten mit dem Modell. Es gibt laut einer Sprecherin an der Uniklinik vier verschiedene Pools, darunter zum Beispiel die Psychiatrische oder die Pädiatrische Pflege. Die Pflegekraft wird dann auf einer Stammstation eingearbeitet und bei Bedarf auf anderen Stationen des Pools eingesetzt. Die Mitarbeiter hätten unter anderem den Vorteil, nicht mehr an freien Tagen einspringen zu müssen. Zudem gibt es 90 Euro brutto mehr im Monat. Wie viele Mitarbeiter im Flexpool arbeiten, gibt die Uniklinik nicht bekannt.

Die Ameos-Gruppe, die sieben Kliniken in Sachsen-Anhalt betreibt, setzt das Modell Flexpool nicht ein. Erste Versuche wurden wieder eingestellt, sagt eine Sprecherin auf Anfrage. Flexible Arbeitszeiten seien bei Ameos aber trotzdem möglich. Die Teams stimmen sich laut Sprecherin intern ab. Man bemühe sich, den Mitarbeitern entgegen zu kommen. Für die Zukunft ist ein Einsatz des Flexpools aber nicht ausgeschlossen.