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Debatte um Sommerferien Jetzt redet die Politik mit: Sachsen-Anhalt fordert faire Ferien für alle

Im Streit um die Sommerferien-Termine wird der Ton schärfer: Nach dem Elternrat meldet sich nun auch die Politik in Sachsen-Anhalt zu Wort – und stellt die jahrzehntelange Sonderregel für Bayern und Baden-Württemberg offen infrage.

Von Alexander Walter und dpa Aktualisiert: 06.08.2025, 18:15
Eine Autofahrt im Stau während andere Bundesländer wie Bayern noch im Urlaub sind? Das finden in Mitteldeutschland viele ungerecht. 
Eine Autofahrt im Stau während andere Bundesländer wie Bayern noch im Urlaub sind? Das finden in Mitteldeutschland viele ungerecht.  (Foto: dpa)

Magdeburg - Im Streit um die künftige Festlegung der Sommerferien-Termine erwägen die mitteldeutschen Länder, der Haltung Bayerns entgegenzutreten, prinzipiell an seiner späten Unterrichtspause festzuhalten.

„Wir haben in den letzten Wochen viel darüber gesprochen, ob wir da eine Änderung herbeiführen wollen“, sagte Bildungsstaatssekretär Jürgen Böhm am Dienstag. Mehrere Bundesländer, darunter beispielsweise Sachsen, hatten sich zuletzt für neue Regeln zur Festlegung der Ferien-Termine ausgesprochen.

Mitteldeutschland gegen den Süden: Kommt es zur Ferien-Neuregelung?

Bislang gehen Bayern und Baden-Württemberg grundsätzlich als letzte in die unterrichtsfreie Zeit. Die Regelung gibt es seit Jahrzehnten, und beide Bundesländer wollen nach derzeitigem Stand daran nichts ändern. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte in der Frage zuletzt betont, das sei „im Biorhythmus der Bayern“ so drin.

Jürgen  Böhm ist seit Juli 2023 Staatssekretär im Bildungsministerium des Landes Sachsen-Anhalt. 
Jürgen Böhm ist seit Juli 2023 Staatssekretär im Bildungsministerium des Landes Sachsen-Anhalt. 
(Foto: Uli Lücke)

Wegen der Sonderregelung bei den Sommerferien hatten zuletzt auch Eltern in Sachsen-Anhalt Kritik am bisherigen System geübt. Auch Bayern und Baden-Württemberg sollten den Zeitraum der Sommerferien regelmäßig verschieben, sagte der Vorsitzende des Landeselternrates, Matthias Rose. „Wir haben noch kein valides Argument gehört, weshalb diese Länder eine Sonderrolle haben sollten.“

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Hintergrund der Diskussion ist, dass die Schülerinnen und Schüler in Bayern und Baden-Württemberg seit Jahren als letzte Gruppe in die Sommerferien starten, also Anfang August. Mehrere Bundesländer hatten kürzlich die Diskussion angestoßen, ob die Vergabe nicht neu geregelt werden müsse. 

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Am Donnerstag startet Bayern als letztes Bundesland in die Ferien. Für zehn Tage sind dann in allen 16 Bundesländern gleichzeitig Sommerferien. Am 11. August geht die Schule dann in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen wieder los. 

Elternrat Sachsen-Anhalt: Keine Verkürzung der Sommerferien 

Die Sommerferien-Termine werden von der Kultusministerkonferenz geregelt. Eine Änderung wäre frühestens zum Schuljahr 2030/31 möglich. Um zu vermeiden, dass die Ferien in allen Bundesländern gleichzeitig stattfinden, stimmen die Bundesländer die Ferienkalender seit etwa 50 Jahren aufeinander ab. 

Die zeitversetzte Verschiebung solle auch beibehalten werden, sagt Elternratsvorsitzender Rose, damit alle Familien auch einmal außerhalb der Hauptsaison preiswert in den Urlaub fahren könnten. „Hier sollte aber berücksichtigt werden, dass die Schuljahreslängen nicht zu unterschiedlich ausfallen dürfen.“ Vielmehr solle überlegt werden, ob weiterhin die Ferientage pro Schuljahr das Maß sein sollten oder stattdessen die Unterrichtstage je Schuljahr festzuschreiben seien, sagte Rose. 

Kinderbetreuung in Sachsen-Anhalt während Ferienzeiten geregelt

Eine Verkürzung der Sommerferien hält der Landeselternrat dabei nicht für notwendig. Gerade in kleinen Teams, die durchgängig ihre Funktion sicherstellen müssten, gehe das bei sechs Wochen Sommerferien schon nur schlecht. Auch die Kinderbetreuung sei in Sachsen-Anhalt gut geregelt.

Das Bildungsministerium in Magdeburg will die Beratungen dazu bei der Bildungsministerkonferenz im Herbst abwarten. Man wolle der Diskussion nicht vorgreifen, sagte ein Ministeriumssprecher.