Filmtourismus in Sachsen-Anhalt Räuber Hotzenplotz in echt? Was Kinder auf Burg Querfurt erleben können
Bibi & Tina, magische Tiere und sogar der Räuber Hotzenplotz – in Sachsen-Anhalt wird Filmmagie lebendig. Mit einer kostenlosen App können Familien an Original-Drehorten spannende Missionen lösen. Was hinter dem Trend steckt – und wo Familien starten können.

Halle (Saale). 33 Meter ragt der Marterturm auf der Burg Querfurt in den Himmel. Der Turm wurde Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut und hat schon einiges überdauert: Die blutigen Kämpfe im Dreißigjährigen Krieg, den Prunk der Herzöge von Sachsen-Weißenfels und den spektakulären Ausbruch vom Räuber Hotzenplotz!
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Zugegeben, den raffinierten Gauner hat es nicht wirklich gegeben – aber der Kinofilm „Der Räuber Hotzenplotz“ wurde auf der Burg Querfurt gedreht. Genau diesen Drehort können Filmfans und Familien mit der App „Set-Caching“ entdecken.
Drehorte neu erleben: Mit dem Handy auf Spurensuche
Das Format nennt sich „Mixed Reality“ und verbindet Videos, Spiele und „Augmented Reality“-Elemente über GPS-Daten mit dem Drehort. Alle Touren haben eine eigene Geschichte, die die Nutzer mit den Charakteren aus dem Film erleben.
Auf der Burg Querfurt sucht Benedikt Jenke, der im Film Seppel spielt, nach dem Räuber Hotzenplotz. Dafür hat Entwickler Frank Rößler neue Szenen mit dem Darsteller gedreht und lässt auch den Komponisten der Filmmusik und den Stuntman vom Hotzenplotz vorkommen.
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So funktioniert die App „Set-Caching“
Insgesamt gibt es neun Touren an Drehorten in Sachsen-Anhalt. Auf dem Schloss Wernigerode gilt es, die „Schule der magischen Tiere“ zu begleiten, und an der Arche Nebra wartet ein Abenteuer mit Bibi und Tina.
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Entwickler Rößler empfiehlt die App ab einem Alter von acht Jahren. Voraussetzung sind ein Smartphone und gute Lesefähigkeiten. Am besten sei es, die Missionen gemeinsam mit den Eltern zu absolvieren, so Rößler.
Hotzenplotz jagt Seppel – auf Burg Querfurt
Die App funktioniert kostenfrei, da das Projekt vom Land Sachsen-Anhalt gefördert wird. Zukünftig will Rößler aber auch Touren für Erwachsene entwickeln, die dann je nach Förderung etwas kosten können. Mit der App erhöht sich natürlich auch die Bildschirmzeit der Kinder. Rößler zufolge sei das Handy bei jungen Menschen sowieso nicht wegzudenken, „aber mit der App sind sie draußen und bewegen sich und erleben einen Ort viel intensiver“.
Filmmagie für Familien – und bald auch für Erwachsene
Rößler hat selbst zwei Kinder, die ihn zum „Set-Caching“ inspirierten. Bei einem Besuch auf der Arche Nebra, dem Drehort der „Kakmann Ranch“ von Bibi und Tina, konnten seine Kinder keine Hinweise zum Drehort finden. Rößler gründete daraufhin 2021 sein Unternehmen „Set-Jetting“, mit dem er den Filmtourismus in Sachsen-Anhalt voranbringen will.