Lehrermangel Rekord-Alarm in Sachsen-Anhalt: So viel Unterricht fällt aus
Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt müssen immer häufiger auf Unterricht verzichten. Im Schuljahr 2024/25 erreichte der Unterrichtsausfall einen historischen Höchstwert – besonders an Förderschulen und berufsbildenden Schulen. Die Ursachen sind vielfältig und betreffen Lehrer, Eltern und Schüler gleichermaßen.

Magdeburg - Obwohl die Lehrkräfte länger vor den Klassen stehen, fällt in Sachsen-Anhalts Schulen weiter viel Unterricht aus. Im Schuljahr 2024/25 lag der Anteil des gesamten Unterrichts, der beim Ausfall von Lehrkräften nicht vertreten werden konnte, an den allgemeinbildenden Schulen bei 8,6 Prozent.
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Das geht aus einer Antwort des Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage des Linken-Landtagsabgeordneten Thomas Lippmann hervor.
Historischer Höchststand beim Unterrichtsausfall
Den Angaben zufolge ist das der bislang höchste Stand. Binnen der vergangenen 20 Jahre habe sich der Unterrichtsausfall verdreifacht.
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Je nach Schulform liegt der Unterrichtsausfall noch höher: An den berufsbildenden Schulen lag der Anteil den Angaben zufolge bei 10,8 Prozent. Den mit Abstand höchsten Anteil nicht vertretenen Unterrichts hätten die Förderschulen verzeichnet mit 11,6 Prozent. Das entspricht mehr als jeder neunten Stunde.
Lehrerkrankheiten und Nachwuchsprobleme verschärfen die Lage
Der Linken-Bildungspolitiker Lippmann erklärte: „Der extrem hohe Krankenstand unter den Lehrkräften bleibt trotz leichter Rückgänge seit dem Höchststand im Schuljahr 2022/23 der größte Treiber für den Unterrichtsausfall.“
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Hinzu komme ein starker Anstieg von Ausfällen durch Mutterschutz, Elternzeit und Krankheit der Kinder, der infolge der stark angewachsenen Einstellungen jüngerer Lehrkräfte.
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Die meisten Lehrkräfte standen im vergangenen Jahr schon eine Stunde pro Woche länger vor der Klasse im Rahmen der sogenannten Vorgriffstunde. Dafür gab es einen finanziellen Ausgleich oder Gutschriften auf einem Arbeitszeitkonto.
Allerdings kippte das Bundesverwaltungsgericht diese Regelung als rechtswidrig. Bildungsminister Jan Riedel (CDU) fragt gerade ab, wie viele Lehrkräfte freiwillig zu Zusatzstunden bereit sind.