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Freizeittipps Warum gerade jetzt Märchen auf die Bühne gehören – und welche Highlights Familien in Sachsen-Anhalt nicht verpassen dürfen

Im Herbst werden die Tage kürzer, die Welt draußen grauer – doch drinnen erwachen die Fantasien zum Leben: Von Halle bis Wittenberg und Magdeburg laden prachtvolle Märcheninszenierungen Familien dazu ein, gemeinsam in Magie, Mut und Zusammenhalt einzutauchen. Wo Familien die schönsten Stücke in Sachsen-Anhalt finden im Überblick.

Von Jessicas Quick 13.11.2025, 11:46
Szene aus „Der Nussknacker“ im Ballett Halle: Da bleiben die Münder vor lauter Staunen geöffnet.
Szene aus „Der Nussknacker“ im Ballett Halle: Da bleiben die Münder vor lauter Staunen geöffnet. (Foto: Bühnen Halle/Yan Revazov)

Halle (Saale). Von Generation zu Generation erzählen wir sie weiter, die Geschichten von mutigen Mädchen, listigen Tieren, bösen Hexen und guten Feen. Märchen gehören zur Kindheit wie der Duft von Zimtsternen in der Adventszeit.

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Und gerade jetzt, wenn die Tage kürzer werden und die Welt draußen grauer scheint, kehren sie zurück auf die Bühnen des Landes, in Opernhäuser, Theater und Ballettsäle von Halle bis Wittenberg.

In Sachsen-Anhalt ist die Märchenzeit längst eröffnet. Warum eigentlich gerade jetzt? „Das Weihnachtsmärchen war und ist immer ein sehr wichtiges, opulentes, theatrales Ereignis“, erklärt Rosmarie Vogtenhuber-Freitag, Schauspieldramaturgin und Hausregisseurin am Harztheater.

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Für viele Kinder sei das die  erste Begegnung mit dem Theater. Märchen bieten, was viele in dieser Jahreszeit suchen: Geborgenheit, Sinnsuche und den Glauben an das Gute. Sie erzählen von Angst und Hoffnung, Versuchung und Erlösung – Themen, die über alle Altersgrenzen hinweg berühren. Denn Märchen sind weit mehr als harmlose Kinderunterhaltung.

Hinter den vertrauten Figuren und klaren Moralvorstellungen steckt eine tiefere Wahrheit: Märchen lehren uns, dass Scheitern erlaubt ist, dass Mut sich lohnt und dass das Herz über List, Gier und Angst siegen kann. „Es ist essenziell in der Geschichte, das Böse zu besiegen, denn damit wird ein stellvertretender Konflikt geklärt“, so Vogtenhuber-Freitag.

Szene aus „Der Nussknacker“ im Ballett Halle
Szene aus „Der Nussknacker“ im Ballett Halle
(Foto: Bühnen Halle/Yan Revazov)

Das sei ähnlich wie mit der Katharsis im griechischen Drama. Kein Wunder also, dass Märchen gerade in Zeiten voller Unsicherheiten wieder an Bedeutung gewinnen. Wer dabei sein möchte, muss schnell sein. Denn für einige Stücke gibt es jetzt schon nur noch Restkarten. Eine Auswahl:

Halle: Märchen in allen Farben und Formen

Kaum eine Stadt in Sachsen-Anhalt widmet sich dem Märchen so leidenschaftlich wie Halle. Wenn in der Adventszeit Kinderpunsch und Glühwein über den Hof des Neuen Theaters duften, wird dort traditionell ein Märchen lebendig – warm, klug und voller Herz.

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In diesem Jahr sind das erneut „Die Hallenser Stadtmusikanten“ – eine moderne Version des grimmschen Klassikers. Ein Esel mit Rückenschmerzen, ein hyperaktiver Hund, eine sensible Katze, ein modebewusster Hahn und – wie immer dabei – Hilma, das optimistische Eichhörnchenmädchen.

Ein tolles Team: Die Hallenser Stadtmusikanten
Ein tolles Team: Die Hallenser Stadtmusikanten
(Foto: Bühnen Halle/Anna Kolata)

Allesamt brechen sie auf, um sich eine neue Heimat zu schaffen. Was wie ein Tiermärchen beginnt, wird zur berührenden Geschichte über Freundschaft, Mut und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt. Halle liebt diese Tradition.

Nicht minder festlich: „Der Nussknacker“, das große Weihnachtsballett mit Musik von Tschaikowski. In dieser poetischen Inszenierung laden Herr und Frau Drosselmeyer am Heiligen Abend Waisenkinder und Verwandte zur Vorstellung ein.

Während Fritz alles zerstört, was er nicht versteht, entdeckt Marie in der Werkstatt der Puppenmacher eine Traumwelt voller Magie. Ein Ballett in märchenhafter Szenerie voller Glanz und Nostalgie. Auch das: perfekt für die ganze Familie.

Von den 17 Vorstellungen sind einzelne Termine bereits ausverkauft, insgesamt sind 75 Prozent der Karten vergriffen. Darüber hinaus stehen in Halle noch weitere Märchenklassiker auf dem Programm der Bühnen Halle: „Hänsel und Gretel“, „Die drei kleinen Schweinchen“ oder „Maja“.

Die Volksbühne Kaulenberg spielt „Ronja die Räubertochter“ oder „Nils Holgersson“ mit Matthias Brenner und der Musik von Scotti Gottwald. Im Figurentheater Märchenteppich werden das ganze Jahr über Märchen gespielt. Derzeit etwa „Frau Holle“.

Eisleben: Ein Herz aus Stein und Mut

Im Theater Eisleben hat gerade „Das kalte Herz“ Premiere gefeiert. Wilhelm Hauffs Märchen erzählt von Gier, Glück und Menschlichkeit in einer modernen, kindgerechten Fassung. Die Geschichte ist bekannt: Der Köhlerjunge Piet Munk tauscht sein Herz gegen Reichtum ein und muss dabei lernen, was wirklich zählt.

Die Inszenierung verbindet klassische Märchenmotive mit aktuellen Fragen nach Erfolg, Mitgefühl und inneren Werten. Auch das ist ein Bühnenerlebnis, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen bewegt.

„Das kalte Herz“ (ab 6 Jahren) läuft mit Unterstützung der Sparkasse Mansfeld-Südharz im Theater Eisleben. 
„Das kalte Herz“ (ab 6 Jahren) läuft mit Unterstützung der Sparkasse Mansfeld-Südharz im Theater Eisleben. 
(Illustration: Veranstalter)

Übrigens: Als Kontrast zur Inszenierung zeigt das Theater den gleichnamigen Defa-Filmklassiker aus dem Jahr 1950 am 18. Dezember im Rahmen der Defa-Spielfilmreihe. 

Dessau: Klassik trifft Gegenwart

Auch das Anhaltische Theater Dessau startet märchenhaft in die Vorweihnachtszeit. Mit Otfried Preußlers beliebtem Schelm „Räuber Hotzenplotz“ (Premiere am 21. November) kehrt ein echter Klassiker auf die Bühne zurück.

Schon seit vergangenem Sonntag, 9. November, sorgt „Herr Drossel und Fräulein Bart“, eine zeitgenössische Adaption eines Grimm-Märchens, für Theaterfreude bei den Jüngsten. Ab Ende November folgt der freche Publikumsliebling „Der kleine Rabe Socke“ – bunt, witzig und perfekt für Kinder ab vier Jahren. 

Harztheater: Zwischen Eis und Urwald

Im Harz zeigt sich die Märchenbühne in diesem Winter besonders vielfältig. In Quedlinburg entführt „Die Schneekönigin“ (Premiere am 22. November) in eine frostige Welt der Gefühle – ein poetisches Stück über Mut und die Kraft der Geschwisterliebe nach Hans Christian Andersen.

In Halberstadt folgt mit „Das Dschungelbuch“ (Premiere am 27. November) ein farbenfrohes Abenteuer voller Tanz, Musik und Akrobatik, das die zeitlose Botschaft von Freundschaft und Zusammenhalt lebendig werden lässt.

Beide Inszenierungen sind ideal für Familien mit Kindern ab sechs Jahren. Das Lieblingsmärchen von Schauspieldramaturgin Vogtenhuber-Freitag war und ist übrigens „Jorinde und Joringel“. „Ich fand als Kind den Klang der Namen schön“, sagt sie. 

Wittenberg: Der Teufel hat goldene Haare

Im Clack-Märchenschloss Wittenberg erlebt das Publikum in diesem Winter das neue Weihnachtsmärchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“. Humorvoll, wild und voller Fantasie erzählt das Ensemble die Geschichte von Jakub, der sich mutig aufmacht, um dem Teufel die Haare zu stehlen.

Ein rasantes Abenteuer mit tanzenden Wieseln, singenden Kakteen und einer Prise Höllenhumor. Auch das Clack-Theater schafft mit dem Stück ein Vergnügen für Kinder wie Erwachsene.

Magdeburg: Helden mit Herz und Bogen

Magdeburg bietet gleich drei zauberhafte Möglichkeiten, Märchen neu zu erleben: musikalisch, klassisch oder witzig. Im Theater Magdeburg wartet ein echter Weihnachtsheld: Mit „Robin Hood“ (Premiere am 26. November, Opernhaus) gibt es ein neues Weihnachtsmärchen über Mut, Gerechtigkeit und Freundschaft.

"Das Tapfere Schneiderlein" können sich Kinder in Magdeburg angucken. 
"Das Tapfere Schneiderlein" können sich Kinder in Magdeburg angucken. 
(Foto: Carsten Kammer)

26 Vorstellungen stehen auf dem Spielplan. Weiter geht’s im Theater an der Grünen Zitadelle. Dort feiert am 30. November das „Tapfere Schneiderlein“ Premiere – ein humorvolles Märchenmusical, das zeigt, dass Cleverness oft wichtiger ist als rohe Kraft.

Nur wenige Tage später, am 7. Dezember, kehrt Humperdincks „Hänsel und Gretel“ in einer bildstarken Inszenierung zurück auf die Bühne im Opernhaus.