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Lebensretter in der Flasche Warum Muttermilchspenden für Frühchen so wichtig sind – und wo man helfen kann

Frühgeborene brauchen besondere Fürsorge – und manchmal auch Milch von anderen Müttern. In Halle betreibt die Uniklinik als einzige im südlichen Sachsen-Anhalt eine eigene Frauenmilchbank. Doch es gibt noch eine zweite in Sachsen-Anhalt.

Von MZ/VS 19.05.2025, 11:20
Gespendete Muttermilch kann Frühchen oder kranke Säuglinge stärken, schützen oder gar lebensrettend für sie sein - wenn deren eigene Mutter aus unterschiedlichen Gründen nicht stillen kann. Bundesweit gibt es rund 40 Spenderbanken, laut Experten reicht das nicht.
Gespendete Muttermilch kann Frühchen oder kranke Säuglinge stärken, schützen oder gar lebensrettend für sie sein - wenn deren eigene Mutter aus unterschiedlichen Gründen nicht stillen kann. Bundesweit gibt es rund 40 Spenderbanken, laut Experten reicht das nicht. (Foto: dpa)

Halle (Saale)/Magdeburg. Für viele frühgeborene Babys ist gespendete Muttermilch mehr als nur Nahrung – sie ist oft ein lebenswichtiger Baustein für eine gesunde Entwicklung. Denn Muttermilch enthält nicht nur Nährstoffe, sondern auch wichtige Abwehrstoffe, die das Immunsystem stärken und das Risiko für schwere Komplikationen wie Darminfektionen deutlich senken.

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Muttermilch als Medizin für Frühchen

Die Universitätsmedizin Halle betreibt als einzige Klinik im südlichen Sachsen-Anhalt eine eigene Frauenmilchbank. Sie gehört zu nur rund 40 Kliniken in ganz Deutschland, die solch eine Einrichtung anbieten. Auch das Universitätsklinikum Magdeburg verfügt über eine Frauenmilchbank – die zweite dieser Art in Sachsen-Anhalt.

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Wenn die eigene Milch nicht reicht

Nicht jede Mutter kann nach der Geburt ausreichend stillen – besonders bei Frühgeburten oder gesundheitlichen Problemen. Für diese Fälle hält die Frauenmilchbank Muttermilch bereit, die gesunde Mütter mit überschüssiger Milch gespendet haben. Die Spenden werden streng geprüft, hygienisch aufbereitet und dann passgenau an die kleinen Patientinnen und Patienten weitergegeben.

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„Muttermilch ist nicht durch industriell hergestellte Formulamilch zu ersetzen“, betont Prof. Dr. Roland Haase, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Pädiatrie II in Halle. „Sie ist das Beste, was einem frühgeborenen Kind in dieser sensiblen Phase gegeben werden kann.“

Mütter von Frühgeborenen erhalten zum Tag der Milchspende eine Kühltasche als Geschenk.
Mütter von Frühgeborenen erhalten zum Tag der Milchspende eine Kühltasche als Geschenk.
(Foto: Universitätsmedizin Halle)

Solidarität unter Müttern

Für viele Familien ist eine Frühgeburt eine nervenaufreibende Zeit. Dass andere Mütter in dieser Situation helfen, bedeutet nicht nur medizinische, sondern auch emotionale Unterstützung.

„Eine Milchspende ist auch eine Form von Solidarität“, sagt Marie Schildberger, Psychologin in der Klinik und Vorsitzende des Vereins NeoKits. „Mütter helfen damit nicht nur einem fremden Baby, sondern auch einer anderen Mutter, die sich in einer Ausnahmesituation befindet.“

Aktion zum Tag der Milchspende

Zum Internationalen Tag der Milchspende am 19. Mai hat sich die Klinik in Halle eine besondere Geste überlegt: Mütter auf der Neonatologie erhalten farbenfrohe Kühltaschen für den Transport der Milch und Stilltee – kleine Aufmerksamkeiten mit großer Wirkung.

Wie Mütter helfen können

Stillende Mütter mit überschüssiger Milch können sich direkt an die Frauenmilchbanken in Halle oder Magdeburg wenden. Die Kliniken beraten und begleiten den gesamten Spendeprozess. Gespendete Milch kann Leben retten.