Im Deutschland-Vergleich Pflegeheimkosten: So teuer ist ein Platz in Sachsen-Anhalt
Bei den Pflegekosten in Deutschland gibt es große regionale Unterschiede. Laut einer neuen Studie ist die vollstationäre Pflege in Nordrhein-Westfalen am teuersten. Am günstigsten ist sie hingegen in Sachsen-Anhalt.

Magdeburg/Halle (Saale). – In einer neuen bundesweiten Studie hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) die bundesweiten Pflegekosten unter die Lupe genommen. Dabei herausgekommen ist der IW-Pflegeatlas – in dem Sachsen-Anhalt gut abgeschnitten hat.
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So viel zahlen Pflegeheimbewohner in Sachsen-Anhalt
Laut der Studie des IW beträgt der durchschnittliche Eigenanteil in Sachsen-Anhalt 2.456 Euro pro Monat im ersten Jahr eines Pflegeheimaufenthalts. Damit rangiert Sachsen-Anhalt bei den Kosten im bundesweiten Vergleich am Ende der Skala.
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Am teuersten ist das Pflegeheim mit durchschnittlich 3.314 Euro in Nordrhein-Westfalen – also fast 860 Euro mehr als in Sachsen-Anhalt. In einigen Städten, zum Beispiel in Köln mit 3.597 Euro oder in Stuttgart mit 3.427 Euro, sind die Eigenanteile sogar noch höher.
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Auffällig: Die Kosten in Sachsen-Anhalt sind vergleichbar mit den anderen Ost- und weniger dicht besiedelten Bundesländern. Regionale Unterschiede spielen bei der Zusammensetzung der Kosten also eine große Rolle, insbesondere das sogenannte Stadt-Land-Gefälle.
Wie sich die monatlichen Pflegeheimkosten zusammensetzen
Die monatlichen Zahlungen setzen sich aus vier Komponenten zusammen:
- Pflegekosten (einrichtungseinheitlicher Eigenanteil): Sie sind vom Versicherten allein zu tragen, denn diese hätte er auch, wenn er nicht pflegebedürftig wäre. Hinzu kommen noch anteilig Personal- und Sachkosten, beispielsweise für die Reinigung des Zimmers und der Gemeinschaftsräume, die Zubereitung der Mahlzeiten, die Müllentsorgung oder für Veranstaltungen des Pflegeheims für die Bewohner.
- Unterkunft und Verpflegung: Diese Kosten sind abhängig von der Region, der Einrichtung und der Zimmergröße.
- Investitionskosten: Dazu zählen alle Aufwendungen des Trägers rund um die Herstellung, Anschaffung und Instandsetzung der Pflegeheim-Gebäude und der technischen Anlagen.
- Ausbildungskosten: Pflegeheime, die Azubis beschäftigen, können außerdem die Bewohner an den Kosten der Altenpflegeausbildung beteiligen.
Warum die Pflegekosten in Sachsen-Anhalt günstiger sind
Zu den vergleichsweise niedrigen Kosten in Sachsen-Anhalt tragen mehrere Faktoren bei. Geringere Immobilien- und Grundstückskosten würden im Vergleich zu Ballungszentren zu niedrigeren Investitionskosten für Pflegeheime führen. Zudem haben viele Pflegeheime in ländlichen Regionen größere Kapazitäten, wodurch Skaleneffekte entstehen, die pro Bewohner die Kosten senken können.
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Obwohl Mindestlöhne und Tarifbindung auch bei Pflegekräften immer wieder ein Thema sind, können auch niedrigere Löhne bzw. geringere Personalkosten eine Rolle bei den Pflegekosten spielen.
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Trotz geringer Kosten: Pflegeheimplatz nicht für jeden erschwinglich
Trotz der "relativ geringen" Eigenanteile bleibt eins klar: Die Pflegekosten betragen auch in Sachsen-Anhalt mehrere tausend Euro. Nicht jeder Bürger des Landes ist in der Lage, das Geld für einen Pflegeheimplatz aufzubringen.
Insbesondere für Rentner mit einem niedrigen Einkommen oder geringen Rücklagen sind die Pflegeheimkosten eine finanzielle Herausforderung.