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Kommentar zu ambulanten Abtreibungen Ungewollt schwanger: Medizinstudenten lernen zu wenig über Abtreibungen

Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die in Sachsen-Anhalt Schwangerschaftsabbrüche durchführen können, ist in den letzten Jahren massiv gesunken. Die unzureichende Ausbildung in dem Bereich wird den Mangel in Zukunft nicht ausgleichen.

Von Sophia Seifert Aktualisiert: 15.10.2025, 16:29
Ein Schwangerschaftstest zeigt mit zwei Streifen eine Schwangerschaft an. In Sachsen-Anhalt gibt es immer weniger Ärzte, die dazu berechtigt sind.
Ein Schwangerschaftstest zeigt mit zwei Streifen eine Schwangerschaft an. In Sachsen-Anhalt gibt es immer weniger Ärzte, die dazu berechtigt sind. Symbolbild: dpa

Halle. - Laut Zensus 2022 leben in Sachsen-Anhalt rund 500.000 Frauen, die zwischen 15 und 60 Jahre alt sind – die also potenziell schwanger werden können. Landesweit gibt es 29 Ärztinnen und Ärzte und 14 Krankenhäuser, in denen ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt werden kann. Die Versorgung sei somit gedeckt, die Landesregierung hält die Fahrtwege, die Frauen mancherorts antreten müssen, für zumutbar. Diese Einschätzung ist jedoch fraglich.

Um fast 30 Prozent ist die Anzahl ambulanter Einrichtungen, in denen Abbrüche durchgeführt werden können, seit 2017 gesunken – das ist längst ein Trend. Viele der Frauenärztinnen und -ärzte, die zu DDR-Zeiten studiert haben, als das Wissen zu Schwangerschaftsabbrüchen noch fester Bestandteil der Ausbildung war, werden in den kommenden Jahren in Rente gehen.

Die Autorin erreichen Sie unter: sophia.seifert@mz.de

Was Studenten über Schwangerschaftsabbrüche lernen, ist oft unzureichend

Dieses Wissen nimmt an vielen Unis derzeit keinen großen Raum ein. In einer neuen Approbationsordnung, die die medizinische Ausbildung regelt, soll es wieder stärker festgeschrieben werden. Diese könnte laut Deutschem Ärzteblatt aber frühestens 2027 in Kraft treten. Bevor neue Studienordnungen geschrieben werden, bevor Studierende es verbindlich lernen, werden Jahre vergehen.

Ob man Schwangerschaftsabbrüche befürwortet oder nicht – eine Grundversorgung zum Schutz der Frauen wird so nicht gesichert.