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Gasumlage und Co: Energiekrise: Fragen und Antworten rund ums Thema Gas

Deutschland befindet sich mitten in einer Energiekrise. Verbraucher sind angehalten, Energie zu sparen. Eine vom Bund beschlossene Umlage soll die Energiekonzerne finanziell unterstützen. Rund ums Thema Gas stehen bei vielen Mensch nun offene Fragen im Raum - wir haben die Antworten.

Aktualisiert: 19.08.2022, 13:09
Am Montag wurde die sogenannte Gasumlage beschlossen.
Am Montag wurde die sogenannte Gasumlage beschlossen. Symbolbild: Christian Ohde/ IMAGO

Magdeburg/DUR/lb/dpa - Die Frustration über die aktuelle Energiekrise ist momentan bei vielen Verbrauchen hoch. Die Gaspreise steigen enorm - nicht zuletzt durch die am Montag beschlossene Gasumlage. "Sparen und zahlen" heißt es jetzt für die meisten Haushalte. Was es jetzt rund ums Thema Gas zu wissen gilt. 

1. Wie hoch ist der aktuelle Gaspreis?

Vorab wichtig zu erwähnen ist, dass sich der Gaspreis zwischen Neu- und Bestandskunden stark unterscheidet. Aktuell zahlen laut Daten des Vergleichsportals Verivox (Stand: 18.08.2022) Neukunden pro Kilowattstunde Gas durchschnittlich 31 Cent. Wer noch einen bestehenden Vertrag hat, zahlt im Durchschnitt rund die Hälfte weniger. 

Die tatsächlichen Kosten können je nach Tarif, Region und/oder Anbieter von Haushalt zu Haushalt variieren.

2. Wieviel Gasverbrauch ist "normal"?

Laut des Unternehmens "Robert Bosch GmbH" ist für Ein- oder Mehrpersonenhaushalte mit folgendem Gasverbrauch pro Jahr zu rechnen:

  • 1-Personen-Haushalt 4.000 bis 8.000 kWh 
  • ein 2-Personen-Haushalt rund 8.000 bis 12.000 kWh
  • ein 4-Personen-Haushalt 12.000 bis 18.000 kWh
  • Einfamilienhaus je nach Wohnfläche 20.000 bis 40.000 kWh

Der Gasverbrauch ist dabei von verschiedenen Faktoren abhängig, zum Beispiel den eigenen Gewohnheiten oder der Wärmedämmung des Gebäudes.

3. Wie kann ich am besten Gas sparen?

Mit einfachen Tipps können Verbraucher im Haushalt bereits Gas sparen. Darunter zählen:

Lesen Sie hier: So verringert man seinen Energieverbrauch

4. Was ist die Gasumlage?

Die sogenannte Gas-Sicherungsumlage wird befristet vom 1. Oktober 2022 bis zum 1. April 2024 erhoben. Grundlage dafür ist Paragraph 26 des Energiesicherungsgesetzes.

Damit sollen Gasverbraucher demnächst wichtigen Importeuren unter die Arme greifen, damit diese nicht in die Insolvenz gehen. Mit der Umlage werden erhöhte Beschaffungskosten von Importeuren an die Kunden weitergegeben.

Ab dem 1. Oktober werden 2,419 Cent pro Kilowattstunde als Aufschlag berechnet. Um die Mehrkosten durch die Gasumlage zu berechnen, lohnt sich ein Blick auf den Gasverbrauch im Vorjahr.

Lesen Sie hier: Das bedeutet die neue Gas-Umlage ab Herbst für Privathaushalte

Hinzu kommt ab dem Herbst eine weitere Gasumlage. Vom 1. Oktober an müssen Gasversorger auf jede von Haushalten verbrauchte Kilowattstunde Erdgas 0,57 Cent für sogenannte Regelenergie zahlen, wie das Unternehmen Trading Hub Europe (THE) am Donnerstag in Ratingen mitteilte. Bei Firmen beträgt die Umlage 0,39 Cent je Kilowattstunde. Ob und in welcher Höhe diese Umlagen von den Gaslieferanten auf die Endverbraucher umgelegt werden, ist offen.

5. Warum ist Gas so teuer?

Die Verbraucherpreise für Gas haben laut Vergleichsportal Verivox Rekordhöhen erreicht. Einer der Hauptgründe für den Anstieg ist aktuell der Krieg in der Ukraine. Bis vor kurzem hat Deutschland 40 Prozent seines Gases aus Russland bezogen. Um sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien, sucht Deutschland nach neuen Bezugsquellen. Das dauert allerdings – und Russland nutzt diese Situation aus. So wurden russische Gaslieferungen nach Deutschland absichtlich gedrosselt, um den Gasmarkt gezielt unter Druck zu setzen.

Lesen Sie hier: Russlands Gas fließt wieder nach Deutschland - gedrosselt

Zusätzlich verbrauchte ein kalter Winter 2020/21 einen Großteil unserer Gasreserven, die im vergangenen Sommer nur schwerlich aufgefüllt werden konnte, denn der Sommer 2021 war vergleichsweise sonnen- und windarm, wodurch es nicht möglich war hauptsächlich auf Solar- und Windenergie zu setzen – es musste weiter Gas verstromt werden.

Auch die Corona-Pandemie, der 2021 eingeführte CO2-Preis und die aktuelle Gasumlage lassen die Preise in die Höhe schnellen.

Mit der am Donnerstag angekündigten Sekung der Mehrwertsteuer auf Gas von 19 auf 7 Prozent will die Bundesregierung den Preisanstieg begrenzen.

6. Wie setzt sich der Gaspreis zusammen?

Gaspreise für Privatkunden setzen sich aus drei Hauptkomponenten zusammen: Dem Preis für die Beschaffung sowie den Vertrieb des Gases, den Entgelten für die Netznutzung, sowie den sogenannten staatlich veranlassten Preisbestandteilen wie zum Beispiel Steuern und Wegenutzungsentgelte.

7. Was tun, wenn ich meine Gasrechnung nicht bezahlen kann?

Die Gas- und Strompreise sind so stark gestiegen, dass manch einer die Rechnungen nicht mehr bezahlen kann. Doch es gibt Auswege aus der Misere - nur sollte man schnell handeln. Zunächst sollten Verbraucher nicht "den Kopf in den Sand stecken" - denn es gibt Lösungen.

Lesen Sie hier: Was bei unbezahlbar hohen Rechnungen zu tun ist

Es kommt vor, dass den Versorgern Fehler bei der Abrechnung unterlaufen oder zu zahlende Abschläge auf zu hohen Vorausschätzungen des Verbrauchs beruhen. Zählerstände als auch Abrechnungen sollten demnach zunächst genau unter die Lupe genommen werden. Auch etwaige Finanzierungsmöglichkeiten können in solch einem Fall Abhilfe schaffen. 

8. Lohnt sich jetzt ein Wechsel des Gasanbieters?

Wer seinen Anbieter wechseln möchte, um Geld zu sparen, muss dabei einiges beachten. Doch nicht immer lohnt sich ein Wechsel.

Lesen Sie hier: Lohnt sich jetzt ein Wechsel des Strom- und Gasanbieters?

Denn in einigen Städten sei der Grundversorgungstarif momentan der günstigste, die Ersparnis sei bei einem Wechsel in vielen Liefergebieten gering. Neukundentarife seien in der Regel zudem teurer.