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Stromkosten Spardose statt Steckdose

Die Stromkosten können ein Loch in die Haushaltskasse reißen, das sich aber auch ohne große Mühe und hohe Investitionen verkleinern lässt.

23.04.2018, 23:01

Berlin (dpa) l 900 Euro – das verbraucht ein deutscher Zwei-Personen-Haushalt im Durchschnitt pro Jahr an Stromkosten (zwischen 2100 und 3000 kWh). „Mit wenigen Maßnahmen ließen sich 100 Euro oder mehr einsparen“, sagt Boris Demrovski, Experte beim Infoportal Stromspiegel. So gelingt es:

Kühlschrank herunterregeln:
In der Regel seien Kühlschränke in Deutschland zu kühl eingestellt, sagt Roman Zurhold von der Deutschen Energie-Agentur. Wer etwas am Regler dreht, kann folglich sparen. „7 Grad sind optimal, beim Tiefkühler minus 18 Grad.“ Wer sich dann noch bemüht, die Tür nur so kurz wie möglich zu öffnen, und das Gerät nicht neben ein Wärmegerät stellt, macht alles richtig.

Geräteeinstellungen nicht verändern:
Eine Kostenfalle verbirgt sich in der Anpassung der Einstellungen von Haushalts- und Unterhaltungselektronik, denn der vom Hersteller ausgewiesene Verbrauch bezieht sich auf die Werkseinstellung. Bei einem Fernseher etwa könne allein das Verändern der Helligkeit zu einem zusätzlichen Stromverbrauch von 30 bis 40 Prozent führen, erklärt Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentrale.

Schaltbare Steckdosenleisten nutzen:
Stand-by ist beim Stromsparen ein großes Thema. Dieser Bereitschaftsbetrieb der Geräte könne sich pro Haushalt auf 50 bis 100 Euro Stromkosten im Jahr summieren, erklärt Zurhold. Die Lösung: Nach dem Gebrauch immer den Stecker ziehen oder die Steckdosenleiste ausschalten. Gleiches gilt für Geräte ohne Stand-by-Funktion. „Laptop, Desktop, Ladekabel und selbst die Waschmaschine verbrauchen Strom, auch wenn sie gar nicht in Gebrauch sind“, sagt Brandis. „In vielen Haushalten gibt es 40 solcher Geräte. Das läppert sich.“

Das ist die Lösung bei älteren Geräten. Für neuere Modelle ist das Ausschalten oft allerdings nicht mehr nötig: „Die EU hat verfügt, dass zahlreiche Geräte der Unterhaltungselektronik im Stand-by-Modus nicht mehr als 0,5 bis 1 Watt verbrauchen dürfen“, erklärt Zurhold.

„Ist der Fernseher ein Jahr lang auf Stand-by gestellt, kostet das etwa zwei Euro.“ Das gilt für viele Gerätearten ab Kaufdatum 2010 mit 1 Watt Standby-Leistungsaufnahme und ab 2014 mit 0,5 Watt.

Kleingeräte nachts ausschalten:
Trotz EU-Richtlinie ist der Stromverbrauch in vielen Haushalten kaum gesunken. Der Grund: „Smartphone, Tablet, Laptop, Sprachassistenten – wir haben gerne fünf bis zehn Geräte mehr als noch vor zehn Jahren“, sagt Zurhold. Und die Masse macht‘s: „27 Prozent unseres Stromverbrauchs entfällt auf Informations- und Kommunikationsmedien“, erläutert Demrovski. Sein Tipp: „WLAN-Verstärker oder Router lassen sich oft so programmieren, dass sie sich nachts abschalten.“ Zurhold rät zu Schaltuhren.

Durchflussbegrenzer anschaffen:
Wer sein Wasser über einen Durchlauferhitzer oder Boiler erhitzt, wird eine hohe Stromrechnung gewohnt sein. Hier liegt der Pro-Kopf-Stromverbrauch laut Demrovski um knapp 27 Prozent oder 385 Kilowattstunden jährlich höher als bei Haushalten, die ihr Wasser ohne Strom erhitzen. Das entspreche Stromkosten von 110 Euro. Demrovski rät daher zu einem Durchflussbegrenzer. „Er reduziert den Wasserdurchfluss um 50 Prozent oder mehr und mischt gleichzeitig Luft bei, damit der Druck stabil bleibt. Damit lassen sich gerne 30 bis 40 Euro sparen.“

Für Wasserhähne gibt es leicht einbaubare Durchflussbegrenzer schon ab circa fünf Euro.