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Einkaufen im Netz Bezahlsystem Wero: Was man jetzt über den PayPal-Konkurrenten aus Europa wissen muss

Die Bezahl-App bietet Echtzeitüberweisungen, günstige Gebühren und besseren Datenschutz als US-Dienste. So möchte Wero den Markt revolutionieren – und wo die App bereits genutzt werden kann.

Von Florian Zellmer Aktualisiert: 18.11.2025, 09:33
Geld senden per App: Wero will sich einen Platz unter den schnellen Bezahlsystemen erkämpfen. Nun ist der Dienst gestartet.
Geld senden per App: Wero will sich einen Platz unter den schnellen Bezahlsystemen erkämpfen. Nun ist der Dienst gestartet. Foto: Imago/Eibner

Frankfurt/Main/DUR. – Mittlerweile gibt es mit Paypal, Klarna oder Apple Pay verschiedene Optionen, um in Sekundenschnelle Geld zu senden. Auch die European Payments Initiative (EPI) – ein Zusammenschluss großer europäischer Banken – möchte sich diesen Markt nicht entgehen lassen.

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Mit Wero ist deswegen ein neues europäisches Zahlungssystem entwickelt worden, das seit Juli 2024 in Deutschland, Frankreich und Belgien verfügbar ist. Ähnlich wie bei Paypal oder der Sparkassen-App "Kwitt" können Nutzer mit Wero per Handy Geld senden. Inzwischen hat Wero mehr als 46 Millionen Nutzer - darunter 1,3 Millionen in Deutschland.

Hier kann man schon mit Wero bezahlen

Beim Ticketanbieter Eventim können Kunden bereits mit Wero bezahlen. Weitere Shops sollen folgen. Zu ihnen gehören unter anderem: Decathlon, Lidl, Rossmann, Cewe, Cineplex, Zooplus, Käfer, Hornbach, Dott, Air Europa sowie Baur und Veepee.

Ab 2026 oder 2027 soll das Bezahlen im stationären Handel folgen.

Aktuell sind in Deutschland die Sparkassen sowie die Volks- und Raiffeisenbanken vertreten. In den nächsten Wochen und Monaten wird der Kreis erweitert: Zunächst kommen die Postbank und die Deutsche Bank hinzu, danach folgen ING Deutschland und Revolut. Weitere Banken wollen später Wero anbieten.

Wieso wurde Wero von europäischen Banken entwickelt?

Europa will sich laut Sparkassenpräsident Stefan G. Reuß im digitalen Zahlungsverkehr unabhängiger von den USA machen. Noch dominierten dort Anbieter wie Paypal, Mastercard, Visa und Klarna den Markt.

"Europa muss auch in diesem Feld abwehrbereit werden", fordert Reuß. "Wir müssen uns für den Fall rüsten, dass sich US-Zahlungsdienstleister aus politischen Gründen kurzfristig zurückziehen – mit allen Konsequenzen."

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Während US-Dienste teure Gebühren verlangen und Daten oft außerhalb Europas verarbeitet werden, will Wero Transparenz, Datenschutz und faire Preise bieten. Zudem appellieren die Banken an den "europäischen Verbraucherpatriotismus".

"Unabhängig und souverän – das sind die Schlagworte, die Wero prägen sollen", sagt Stefan Proßer vom bayerischen Sparkassenverband.

Ziel sei daher, ein einheitliches, europaweit nutzbares Zahlungssystem zu schaffen, das unabhängig von US-Anbietern funktioniert. Allerdings gab es schon die ersten Störungen im Zahlungsverkehr, berichtet t-online. Im September traten rund 6.700 fehlgeschlagene Transaktionen bei Handy-zu-Handy-Überweisungen auf.

Welche Vorteile bietet Wero im Vergleich zu Paypal oder Klarna?

Die Entwickler sehen mehrere Vorteile für Verbraucher, wenn diese Wero nutzen:

  • Deutlich geringere Gebühren: Laut Sparkassenverband liegt Wero 75 bis 80 Prozent unter den Kosten von Kreditkartenanbietern.
  • Besserer Datenschutz: Sämtliche Transaktionen laufen über europäische Server, im Einklang mit der Datenschutz-Grundverordnung.
  • Integration in bestehende Bank-Apps: Viele Kundinnen und Kunden können Wero direkt in ihrer Sparkassen-, Volksbank- oder Postbank-App nutzen.
  • Direkte Überweisungen in Echtzeit: Geld geht sofort beim Empfänger ein – ohne Umwege über Drittanbieter.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht darin eine Chance, wenn die Abwicklung effizient bleibt: "Europäische Bezahllösungen wie Wero müssen sich an den vorhandenen Systemen messen lassen und Vertrauen im Handel aufbauen", so HDE-Zahlungsverkehrsexperte Ulrich Binnebößel.

Steht Wero in Konkurrenz zum geplanten digitalen Euro?

An der Entwicklung beteiligt sind unter anderem die Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken, die Deutsche Bank und die Postbank. Zwar wird das Projekt von der Europäischen Zentralbank (EZB) unterstützt, doch Wero steht nicht in Konkurrenz, sondern ergänzt den geplanten digitalen Euro, der frühestens 2028 kommen soll.

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Viele Banken befürchten allerdings, dass das EZB-Projekt den Ausbau von Wero verzögert. Sparkassenpräsident Reuß kritisiert: "Die Pläne für einen digitalen Euro behindern den flächendeckenden Ausbau von Wero kolossal."