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Belastung für Körper und Seele Adipositas bei Jugendlichen: Wer berät seriös?

Zu dick - das ist keine Frage der Optik, sondern vor allem der Gesundheit. Besonders Jugendliche sind hier gefährdet. Wohin wenden sich Eltern, die ihnen helfen wollen?

Von dpa 21.05.2025, 06:00
In der jüngeren Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren hat sich der Anteil der adipösen Menschen zwischen 2003 und 2023 nach Angaben des RKI mehr als verdreifacht.
In der jüngeren Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren hat sich der Anteil der adipösen Menschen zwischen 2003 und 2023 nach Angaben des RKI mehr als verdreifacht. Pia Bayer/dpa/dpa-tmn

Berlin - Immer mehr junge Menschen leiden an Adipositas - so der medizinische Fachbegriff für starkes Übergewicht. „Fettleibigkeitsbedingte Krankheiten und psychische Störungen nehmen in allen Regionen zu“, so der aktuelle Lancet-Report zur Gesundheit Jugendlicher. 

In Deutschland hat sich in der jüngeren Altersgruppe von 18 bis 29 Jahren der Anteil der adipösen Menschen zwischen 2003 und 2023 nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) mehr als verdreifacht, und zwar von 3,4 auf 11,3 Prozent. Von Adipositas spricht man, wenn der Body-Mass-Index (BMI) bei oder über 30 liegt. 

Wer Rat und Hilfe sucht, findet vor allem im Internet etliche Angebote. Die Stiftung Gesundheitswissen rät hier zur Vorsicht und weist darauf hin, dass „Ernährungsberater“ kein geschützter Begriff ist - jeder und jede kann sich so nennen, auch ganz ohne Expertise in Ernährungsfragen.

Wer sind seriöse Ansprechpartner?

Die Stiftung nennt Ökotrophologen, Diätassistenten und Ernährungsmediziner. Sie haben jeweils unterschiedliche Schwerpunkte.

  • Ökotrophologen berücksichtigen bei ihrer Ernährungsberatung auch das soziale Umfeld und die finanzielle Situation.
  • Diätassistenten bieten praktische Hilfe in Form von Ernährungsplänen und helfen dabei, eine ärztlich verordnete Diät einzuhalten
  • Ernährungsmediziner haben eine Facharztausbildung und eine Weiterbildung abgeschlossen. Sie können zu gesunder Ernährung beraten und auch eine Ernährungstherapie für Adipositas-Betroffene anbieten.

Hausärztinnen und Kinderärzte sind gute erste Ansprechpartner. Sie können in der Regel eine seriöse Beratungsstelle empfehlen. Manche Ärzte und Ärztinnen haben sogar eine spezielle Zusatz-Ausbildung im Bereich der Ernährungsmedizin, sie dürfen selbst eine Beratung oder Ernährungstherapie anbieten, so die Stiftung. 

Außerdem kann man sich an die Krankenkasse wenden. Die Kassen haben oft Informations- und Beratungsangebote und übernehmen einen Teil der Kosten für eine Ernährungsberatung. 

Therapie-Bausteine nach Bedarf

Wichtig zu wissen: Liegt der Adipositas eine Essstörung zugrunde, muss diese behandelt werden. Um diese psychische Erkrankung zu überwinden, brauchen Betroffene laut Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) eine Behandlung durch ärztliche und therapeutische Fachkräfte. Im Zentrum steht in der Regel eine Psychotherapie, die unter anderem darauf abzielt, gesundes Essverhalten (wieder) zu lernen. Dazu kommen je nach individueller Situation weitere Bausteine.

Angehörige - natürlich auch Betroffene können sich vertraulich und auf Wunsch anonym an das Beratungstelefon des BIÖG wenden und auch Beratungsstellen in der Nähe erfragen: 0221 892031 (montags bis donnerstags von 10.00 bis 22.00 Uhr und freitags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr).