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  7. Darmprobleme: Wann und warum muss eine Darmsanierung gemacht werden

Anleitung Darmreinigung, Darmsanierung: Wie funktioniert es? Und warum ist es nötig?

Der Darm ist in großen Teilen für das Wohlbefinden unseres Körpers verantwortlich. Wenn es dem Darm nicht gut geht, geht es auch dem restlichen Körper nicht gut. Was man tun kann, um die Darmgesundheit wiederherzustellen und warum das überhaupt nötig ist.

12.09.2022, 14:39
Der Darm beeinflusst das körperliche Wohlbefinden. Geht es ihm nicht gut, geht es auch dem restlichen Körper nicht gut.
Der Darm beeinflusst das körperliche Wohlbefinden. Geht es ihm nicht gut, geht es auch dem restlichen Körper nicht gut. Foto: dpa

Halle (Saale)/DUR/acs - Der Darm beeinflusst das körperliche Wohlbefinden. Das liegt vor allem daran, weil er einen wesentlichen Bestandteil des Immunsystems ausmacht. Er ist mit einer Innen-Oberfläche von 400 Quadratmetern das größte Innere Organ des Menschen.

Über den Verdauungstrakt werden viele Stoffe in den menschlichen Körper getragen, die potentiell gefährlich für ihn sind. Dagegen schützt sich der Körper. Im Darm sind circa 80 Prozent der menschlichen Immunzellen stationiert.

Der Darm hat jedoch auch Auswirkungen auf das Nervensystem. Er beherbergt das so genannte Bauchhirn. Dabei handelt es sich um ein Nervengeflecht aus 100 Millionen Nervenzellen. Es durchzieht den gesamten Magen-Darm-Trakt und steht in enger Beziehung zum zentralen Nervensystem im Gehirn, welches die meisten Körperfunktionen steuert.

Darmflora - Was ist das?

Der menschliche Darm ist mit vielen Bakterien besiedelt, die in ihrer Gesamtheit die Darmflora bilden. Dabei gibt es gute und schlechte Bakterien. Um den Darm gesund zu halten, sollten die guten Bakterien stets überwiegen.

Wenn die Darmflora gestört ist, kann sich das direkt auf die Verdauung auswirken. Es können jedoch auch Auswirkungen auf das Immunsystem oder das Nervensystem auftreten.

Symptome einer gestörten Darmflora

  • Verdauungsprobleme wie Durchfall, Blähungen, Verstopfung, Reizdarm, Darmkrämpfe, Bauchschmerzen, häufiges Aufstoßen
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Erkrankungen des Immunsystems, wie Allergien oder Autoimmun-Erkrankungen
  • Hauterkrankungen, wie Neurodermitis oder Kopfschmerzen
  • psychische Symptome wie Depressionen
  • Akne

Darüber hinaus sollte beachtet werden, dass die Darmflora auch dafür verantwortlich ist, Vitamine und andere Nährstoffe aus der Nahrung soweit aufzuschließen, dass diese ins Blut aufgenommen werden können. Eine gestörte Darmflora kann deshalb auch zu einem Nährstoffmangel führen, obwohl genug Nährstoffe über die Nahrung angeboten werden.

Ursachen für eine gestörte Darmflora

Das Gleichgewicht der Darmflora kann durch verschiedene Krankheiten oder falsche Lebensgewohnheiten durcheinander gebracht werden:

  • quantitativ falsche Ernährung, zum Beispiel zu viel Zucker oder zu viel Eiweiß
  • einseitige und unausgewogene Ernährung, zum Beispiel eine einseitige Diät
  • zu viele leicht verdauliche Kohlenhydrate
  • schlechtes Kauen
  • dauerhafter Stress
  • Medikamente, zum Beispiel Antibiotika
  • Abführmittel
  • Magen-Darm-Erkrankungen oder Infektionen; zum Beispiel Virusinfektionen

Sinnvoll ist es, vom Arzt oder Heilpraktiker eine Stuhlprobe ans Labor schicken zu lassen. Dort kann bestimmt werden, ob die gefundenen Bakterien der Anzahl und Art einer gesunden Darmflora entsprechen. Es wird aber auch ermittelt, in welchem Maße gesundheitsschädliche Bewohner wie schädliche Bakterien oder Pilze vorhanden sind. Teilweise werden Empfehlungen zur Darmsanierung und Ernährung gegeben.

Darmsanierung – Was ist das?

Der Begriff Sanieren wird abgeleitet von dem lateinischen Wort sanare, was so viel bedeutet wie heilen oder wiederherstellen. In diesem Sinne stellt man bei einer Darmsanierung das Gleichgewicht beziehungsweise die Gesundheit des Darmes wieder her. In erster Linie bedeutet das, die Zusammensetzung der Darmflora so zu beeinflussen, dass sie wieder alle Aufgaben für unsere Gesundheit erfüllen kann.

Wie funktioniert eine Darmsanierung? Eine Anleitung

Manchmal reicht es schon, dem Körper alleinig Probiotika zuzuführen, um die Darmflora wieder aufzubauen und die Gesundheit des Darmes wiederherzustellen. Probiotika sind lebensfähige Bakterien, die dem Darm helfen, sein Gleichgewicht wieder zu finden.

Oftmals ist der damit erzielte Erfolg jedoch nur während der Probiotika-Einnahme zu bemerken. Dann ist eine aufwendige Darmsanierung nötig. Diese beinhaltet drei Stufen:

1. Darmreinigung
2. Milieu-Verbesserung durch Optimierung der Verdauung und Gabe von Präbiotika
3. „Wiederaufforstung“ mit lebensfähigen Bakterienkulturen (Probiotika)

Darmreinigung – Vorbereitung für die Darmsanierung

Bei der optimalen Vorbereitung für eine Darmsanierung sollte zunächst eine Darmreinigung durchgeführt werden. Dabei wird der Darm vollständig geleert. Dies kann beispielsweise mit einem Einlauf erfolgen. Doch auch Glaubersalz, oder andere orale Abführmittel können für die Darmreinigung genutzt werden.

Darmsanierung: Optimierung der Verdauung und Präbiotika-Einnahme

Nachdem der Darm gereinigt wurde, kann mit der Milieu-Verbesserung des Darmtraktes gestartet werden. Damit wird der Effekt der Darmsanierung auch tatsächlich nachhaltig. Dazu sollte zunächst die Verdauung optimiert werden.

Zur Anregung der Verdauung können verschiedene Tees oder Arzneimittel eingenommen werden. Vor allem sollte jedoch auf eine ballaststoffreiche Ernährung gesetzt werden. Viel Gemüse und Hülsenfrüchte stehen dabei auf dem Speiseplan. Auch Flohsamenschalen werden häufig eingesetzt, weil sie eine wichtige Funktion als Darmregulans haben können.

Präbiotika können darüber hinaus eingenommen werden. Sie dienen als Nahrungsgrundlage für die lebensfähigen Probiotika, die bei der „Wiederaufforstung“ des Darmes zu sich genommen werden, um das Gleichgewicht der Darmflora wieder herzustellen.

„Wiederaufforstung“ des Darmes - Einnahme von Probiotika

Erst danach ist eine „Wiederaufforstung“ sinnvoll. Dabei sollten bestimmte Produkte mit lebensfähigen Bakterienkulturen eingenommen werden. Sie sind als Probiotika bekannt. Die Kapseln, Tropfen, Tabletten oder das Pulver enthalten spezielle lebensfähige Mikroorganismen, die in einem gesunden Darm vorkommen.

Dazu gehören etwa Milchsäurebakterien wie Bifidobakterien und Lactobacillus acidophilus, aber auch Escherichia coli und Enterokokken. Durch die Einnahme kann sich das Gleichgewicht der Darmflora wieder stabilisieren.

Wie lange dauert eine Darmsanierung?

Die Dauer einer Darmsanierung richtet sich danach, wie stark die Darmflora vom Normalzustand abweicht und welches die Ursachen für die Störung sind. Im Durschnitt dauert eine Darmsanierung etwa drei Monate. Erste positive Effekte können sich aber schon nach zwei Wochen zeigen.