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Wenn die Psyche krank wird Depression: Anzeichen, Symptome, Ursachen und mögliche Therapie

Niedergeschlagenheit, fehlender Antrieb, Müdigkeit und allgemeine Traurigkeit gehören zu den typischen Anzeichen eines Seelentiefs. Solche Phasen gehören zum Leben, doch sie können auch Zeichen einer Depression oder einer Angsterkrankung sein.

Aktualisiert: 12.09.2022, 12:25
Illustration: Wenn nur noch dunkle Gedanken kreisen: Psychische Erkrankungen sind häufiger Grund für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf.
Illustration: Wenn nur noch dunkle Gedanken kreisen: Psychische Erkrankungen sind häufiger Grund für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf. (Foto: dpa/Symbol)

Halle (Saale)/DUR/mad - Eine Depression kommt oft ohne Vorwarnung. Plötzlich ist sie da - und wirft Betroffene meist völlig aus der Bahn. Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die Menschen in nahezu jedem Alter treffen kann. In Deutschland erkranken pro Jahr schätzungsweise etwa fünf Millionen Menschen an einer Depression. Doch wie erkennt man eine solche Erkrankung? Was sind die Ursachen - und wo finde ich Hilfe, um eine Depression überwinden zu können?

Was ist eine Depression – was sind Anzeichen und Symptome?

Von einer Depression wird als medizinisches Krankheitsbild gesprochen, wenn mehrere Krankheitszeichen über einen längeren Zeitraum von etwa 14 Tagen vorliegen. Dazu gehören neben einer gedrückten Stimmung, ein permanentes Erschöpfungsempfinden und eine ausgeprägte Freudlosigkeit - also die Unfähigkeit, sich an oder über etwas zu freuen.

Betroffene leiden im Allgemeinen unter Appetitlosigkeit. Oft verlieren die Menschen mehrere Kilogramm Gewicht in wenigen Tagen. Normale Tagesabläufe werden plötzlich als sehr schwer und als große Herausforderung wahrgenommen.
Ein häufig auftretendes Symptom ist die Schlaflosigkeit. Obwohl die Menschen unter Erschöpfung leiden, ist es ihnen dann nicht oder nur schwer möglich, in einen längeren und erholsamen Schlaf zu finden.

Zudem empfinden Betroffene oft Schuldgefühle - sie geben sich die Schuld an ihrem Zustand und nehmen sich als Belastung für andere wahr. Aus dem Gefühl der Ausweg- und Hoffnungslosigkeit kann sich im schlimmsten Fall eine Todessehnsucht entwickeln – bis hin zu Gedanken und Plänen, sich etwas anzutun.
Wenn mehrere dieser Zeichen über einen längeren Zeitraum vorliegen, spricht man von einer Depression.

Wie kommt es zu einer Depression?

Depressionen können verschiedene Ursachen haben. Auch die Symptome sind nicht immer gleich und eindeutig. Die genauen Ursachen sind noch immer weitestgehend unbekannt. Eine Depression kann in der Regel auch nicht auf einen einzigen Auslöser zurückgeführt werden. Es wird vermutet, dass sie sich aus einem Zusammenspiel verschiedener Einflüsse und Faktoren entwickelt.

Mediziner sprechen von einem psychosozialen und einem neurobiologischen Bereich. Diese schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich. Es sollten deshalb immer beide Seiten betrachtet und untersucht werden.

Zu psychosozialen Aspekten gehören zum Beispiel frühe traumatische Erlebnisse. Zu den neurobiologischen Aspekten zählen unter anderem vererbte, also genetische Faktoren, aber auch hormonelle Veränderungen. Also all das, was sich im Organismus abspielt.

Auslöser einer Depression können zum Beispiel permanente Überforderung, chronische Überbelastung oder ein plötzliches Verlusterlebnis sein.
Aber auch positive Lebensereignisse, wie eine bestandene Prüfung oder ein Wohnortwechsel können depressive Episoden auslösen.

Wie wird eine Depression behandelt?

Eine Depression verschwindet in aller Regel nicht von selbst und nicht ohne Behandlung. Jedoch können die meisten erkrankten Menschen effektiv behandelt werden. Der Einsatz von psychotherapeutischen Medikamenten - sogenannten Antidepressiva - ist meist unerlässlich.

Einen festen Platz bei der Behandlung der Depression haben aber auch psychotherapeutische Verfahren wie die kognitive Verhaltenstherapie. Beide Therapieformen werden häufig kombiniert. Therapeutische Angebote, die zur Verbesserung der Symptomatik, der Alltagsbewältigung und der Lebensqualität beitragen, können hinzukommen.

Viele Menschen glauben, dass Depressionen vor allem durch Schicksalsschläge, Stress am Arbeitsplatz oder eine ungesunde Lebensführung entstehen. Allerdings ist die Krankheit komplexer: Ratschläge wie „Fahr mal runter“, „Gönn‘ dir Urlaub“, „Mach mal Pause“ oder gar "Reiß dich doch mal zusammen" sind für depressive Menschen völlig ungeeignet - können sogar gefährlich werden.
In manchen Fällen stellt sich für depressiv erkrankte Menschen die Situation so hoffnungslos dar, dass sie nicht mehr leben wollen. 

Depression: Wo findet man Rat oder Hilfe?

Bei einer Erkrankung oder dem Verdacht einer Depression sollte in jedem Fall das Gespräch mit einem Arzt gesucht werden. Der Hausarzt ist dabei meist der erste Ansprechpartner. Dieser wird bei Bedarf an einen Facharzt überweisen.

In Notfällen oder bei aufkommenden konkreten Suizidgedanken, sollte der Notruf 112 kontaktiert werden oder direkt eine psychiatrische Klinik aufgesucht werden.

Eine Liste von Krisendiensten und Bratungsstellen finden Sie unter anderem hier: Klinikadressen

Antworten auf Fragen zur Erkrankung Depression und zu Anlaufstellen bekommen Sie unter anderem am Info-Telefon der deutschen Depressionshilfe unter der Tel.: 0800 33 44 533 (Mo, Mi, Do 13.00 - 17.00 Uhr / Mi und Fr 08.30 bis 12.30 Uhr).

Wichtiger Hinweis:

In diesem Artikel werden nur allgemeine Hinweise und Ratschläge gegeben. Er sollte nicht nicht zur Selbstdiagnose verwendet werden.  Suchen Sie bei dem Verdacht einer Erkrankung in jedem Fall einen Arzt auf.