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Fall für den Notruf Schlaganfall: Frauen haben oft andere Symptome

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute - schließlich wird das Gehirn nicht mehr mit genug Sauerstoff versorgt. Dafür muss man diesen Notfall aber erst erkennen. Bei Frauen ist das oft schwerer.

Von dpa 06.05.2025, 13:41
Bei Frauen kann sich ein Schlaganfall mit diffusen Symptomen wie Schwindel oder Verwirrtheit bemerkbar machen.
Bei Frauen kann sich ein Schlaganfall mit diffusen Symptomen wie Schwindel oder Verwirrtheit bemerkbar machen. Christin Klose/dpa-tmn

Berlin - Geht es darum, einen Schlaganfall rasch zu erkennen, fällt stets ein Begriff: der FAST-Test. Diese vier Buchstaben helfen bei der Einschätzung, ob so eine gefährliche Durchblutungsstörung im Gehirn vorliegen könnte - und was dann zu tun ist: 

  • F wie face (engl. für Gesicht): Ein Mundwinkel hängt herab oder das Gesicht wirkt beim Lächeln asymmetrisch.
  • A wie arms (engl. für Arme): Die Person ist nicht in der Lage, beide Arme nach vorn zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen.
  • S wie speech (engl. für Sprache): Die Sprache der Person ist „verwaschen“ oder sie kann sich gar nicht mehr äußern.
  • T wie time (engl. für Zeit): Liegen die genannten Anzeichen vor, sollte man so schnell wie möglich den Notruf 112 wählen. 

Weitere Anzeichen für einen Schlaganfall sind der Deutschen Hirnstiftung zufolge schwere Kopfschmerzen sowie Koordinations- und Gangstörungen. 

Doch nicht immer zeigt sich ein Schlaganfall so eindeutig: Bei Frauen können sich Symptome dazugesellen, die die „typischen“ Anzeichen überlagern, wie die Hirnstiftung erklärt. Dabei handelt es sich etwa um Übelkeit, Bewusstlosigkeit, Schwindel und Verwirrtheit. Also um diffuse Beschwerden, die schnell mit anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden. 

Verwechslungsgefahr mit Migräne

Zum Beispiel mit Migräne: Wer von starken Kopfschmerzen und Übelkeit geplagt ist, denkt womöglich direkt an diese Erkrankung - und nicht an einen Schlaganfall. Oder Sprechstörungen werden auf die Vorboten-Phase der Migräne, die Aura, zurückgeführt. 

Prof. Götz Thomalla aus dem Fachbeirat der Hirnstiftung rät daher: „Migränepatientinnen sollten sehr achtsam sein und bei einem akuten Anfall immer auch den FAST-Test durchführen, um mögliche Schlaganfall-Symptome früh zu erkennen, auch wenn sie gering ausgeprägt sind.“ Das ist auch deshalb wichtig, weil Migränepatientinnen mit Aura ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle haben. 

Wenn eine Körperseite nichts mehr wahrnimmt

Auch eine aktuelle Studie aus Essen zeigt, dass sich Schlaganfall-Symptome zwischen den Geschlechtern unterscheiden. Insbesondere zwei Anzeichen treten demnach bei Frauen signifikant öfter auf als bei Männern: 

  • Neglect: Das ist eine Aufmerksamkeitsstörung, bei der Betroffene Sinnesinformationen auf einer Körperseite nicht mehr wahrnehmen, obwohl die Augen und anderen Sinne funktionieren.
  • Blickabweichung: Dabei weicht der Blick von der normalen Sehachse ab. 

Liegen diese Anzeichen vor, sollte man unbedingt abklären lassen, ob ein Schlaganfall vorliegt, rät Götz Thomalla.