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Autsch! Vom Arzt nicht ernst genommen? Frauen erleben das häufiger

Wer etwa mit Schmerzen in die Arztpraxis kommt, wünscht sich ein offenes Ohr, Empathie und einen Plan, wie es weitergehen kann. Oft läuft es aber ganz anders, wie eine Umfrage zeigt.

Von dpa 03.06.2025, 13:27
Psychosomatik-Verdacht: Frauen hören häufig, ihre Beschwerden seien psychisch bedingt – deutlich mehr als Männer.
Psychosomatik-Verdacht: Frauen hören häufig, ihre Beschwerden seien psychisch bedingt – deutlich mehr als Männer. Christin Klose/dpa-tmn

Berlin - Der Schmerz ist stark, der Arzttermin war der Strohhalm, an den man sich geklammert hat. Wer dort aber erlebt, dass der Arzt oder die Ärztin die Beschwerden herunterspielt, anstatt eine passende Behandlung anzustoßen, ist frustriert. Und verzichtet beim nächsten Mal vielleicht darauf, Hilfe zu suchen. 

Eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Doctolib zeigt, dass solche Erfahrungen im Gesundheitssystem nicht selten sind - und dass Frauen sie häufiger machen als Männer. 

„Reduzieren Sie Stress, dann wird das schon wieder“

Ob unangemessener Kommentar oder falsche Diagnose: 31 Prozent der befragten Frauen geben an, dass sie in Arztpraxen oder Kliniken bereits negative Erfahrungen aufgrund ihres Geschlechts gemacht haben. Bei Männern ist der Anteil deutlich geringer (10 Prozent). 

Was Frauen der Umfrage zufolge ebenfalls häufiger erleben als Männer: dass Beschwerden als psychosomatisch abgetan werden. Heißt: Arzt oder Ärztin vermutet die Ursache für eine Erkrankung in der Psyche, was aber längst nicht immer stimmen muss. 44 Prozent der weiblichen Befragten berichten, dass ihnen bereits ein- oder mehrfach suggeriert wurde, dass ihre Beschwerden psychosomatisch sind. Bei den männlichen Befragten sind es 28 Prozent. 

Wenn sich Diagnose und Therapie verzögern

Wenn Ärztinnen und Ärzte gesundheitliche Probleme als übertrieben oder fälschlicherweise als psychosomatisch einschätzen, hat das oft Folgen: Eine richtige Diagnose und/oder eine passende Therapie verzögern sich. 57 Prozent der Frauen berichten, dass sie dafür schon einmal mehrere Ärztinnen und Ärzte aufsuchen mussten. Bei den Männern sind es 45 Prozent. 

Die Angst, nicht ernst genommen zu werden, führt mitunter auch dazu, dass Betroffene gar nicht erst einen Arzttermin vereinbaren - und Schmerzen lieber aushalten. Auch davon berichten Frauen häufiger als Männer (39 vs. 23 Prozent). 

Doch was kann man tun, wenn man das Gefühl hat, dass die eigenen Beschwerden in der Arztpraxis heruntergespielt werden? Die „Apotheken Umschau“ gibt online diese Tipps: 

  • Empfindungen ansprechen und nachfragen, wie die Ärztin oder der Arzt ohne eingehende Untersuchung zu seiner oder ihrer Feststellung kommt
  • eine zweite Meinung in einer anderen Arztpraxis einholen
  • eine Begleitperson zum Termin mitnehmen. Sie kann einspringen, wenn es einem selbst die Sprache verschlägt. 

Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von Doctolib durchgeführt. Zwischen dem 13. und 15. Mai 2025 wurden 1.037 Männer und Frauen ab 18 Jahren befragt.