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Kälte und Nässe Wintersteifigkeit vorbeugen: Das raten Ärzte

Kälte und Feuchtigkeit machen vielen älteren Menschen zu schaffen. Doch mit diesen Tricks trotzen Sie Wintersteifigkeit und halten Muskeln fit. Warum Bewegung gerade jetzt doppelt zählt.

Von dpa 25.09.2025, 12:18
Bewegung schützt: Regelmäßige Aktivität hält Muskeln und Gelenke auch im Winter geschmeidig.
Bewegung schützt: Regelmäßige Aktivität hält Muskeln und Gelenke auch im Winter geschmeidig. Christin Klose/dpa-tmn

Berlin - Wenn es draußen kalt und nass wird, klagen viele ältere Menschen über steife Muskeln und Gelenke. Fachleute sprechen von „Wintersteifigkeit“ – Beschwerden mit Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und Morgensteifigkeit, die oft auch den Kreislauf belasten. 

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) rät: Entscheidend ist, in Bewegung zu bleiben. „Schon kleine Routinen im Alltag machen einen großen Unterschied“, sagt DGOU-Präsident Prof. Christoph H. Lohmann.

Warum Kälte Beschwerden verstärkt

Sinkende Temperaturen und feuchte Witterung drosseln die Durchblutung, Bänder und Sehnen werden starrer, die Gelenkflüssigkeit verändert sich. Kalte Feuchtigkeit kann Schwellungen fördern, Luftdruckschwankungen die Schmerzen verstärken. Besonders betroffen: Menschen mit Arthritis, Arthrose, Rheuma sowie Muskel- und Sehnenerkrankungen – aber auch Patientinnen in den Wechseljahren sowie Personen mit Über- oder Untergewicht.

Die wichtigsten DGOU-Tipps

  • Täglich bewegen: Spaziergänge, Gymnastik, leichtes Gerätetraining
  • Aufwärmen: Vor jeder Aktivität Muskeln und Gelenke langsam mobilisieren
  • Richtig kleiden: im „Zwiebelschalenprinzip“ – inklusive warmer Schuhe, Handschuhe und Mütze
  • Wärme nutzen: Wärmflasche, Heizkissen oder Wärmepads; regelmäßige Saunagänge können die Durchblutung fördern
  • Früh handeln: bei anhaltenden oder plötzlichen Beschwerden ärztlichen Rat einholen

Welche Bewegung sich eignet

Regelmäßige Aktivität stärkt Muskeln, hält Gelenke geschmeidig und beugt Stürzen vor. „Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Walking oder Physiotherapieübungen sind besonders geeignet“, sagt Prof. Bernd Kladny von der DGOU. Vor allem gleichmäßige Bewegungen – etwa lockeres Gehen, Heimtrainer oder leichte Gymnastik – bereiten den Körper gut vor. Bei Aktivitäten im Freien empfiehlt sich ein Schal oder Tuch vor Mund und Nase, weil Bronchien empfindlich auf kalte Luft reagieren.

Folgen von Bewegungsmangel

Wer in der dunklen Jahreszeit wenig aktiv ist, verliert Muskelkraft und Koordination – das erhöht das Sturzrisiko und kann Herz-Kreislauf-Beschwerden begünstigen. Häufig entsteht eine Schmerzspirale: Schmerzen führen zu weniger Bewegung, weniger Bewegung führt zu mehr Schmerzen.

Umgekehrt wirkt mehr körperliche Aktivität nicht nur günstig auf den Bewegungsapparat, sondern auch auf Lungen- und Herzgesundheit sowie Psyche, so die Stiftung Gesundheitswissen.

Wann zum Arzt?

Wenn Schmerzen nicht klar mit Kälte erklärbar sind, mehrere Gelenke gleichzeitig betroffen sind oder die Beweglichkeit plötzlich eingeschränkt ist, sollten Betroffene eine orthopädische Praxis aufsuchen. Je nach Befund helfen Physiotherapie, Wärme und gezielte Übungen; kurzfristig auch Medikamente oder manuelle Verfahren.