Diskussion um medizinische Versorgung Gesundheitsversorgung im Fokus: Genthiner sollen im Kreishaus mitreden
Die medizinische Versorgung in Genthin sorgt für Unmut. Am 3. Dezember sollen Bürger offen sagen, wo die Probleme liegen – und was sie vom Land und der Kassenärztlichen Vereinigung erwarten.

Genthin - Der Genthiner Medizinausschuss wird am 3. Dezember in das Kreishaus verlegt, da das Gremium zahlreiche Besucher erwartet. Hintergrund ist, dass die Besucher ihre Meinung zur medizinischen Versorgung in der Region mitteilen sollen. Volksstimme-Redakteur Mike Fleske hat im Vorfeld mit dem Vorsitzenden des Gremiums, Lutz Nitz gesprochen.
Volksstimme: Wird die Sitzung ein Diskussionsforum mit den Einwohnern?
Lutz Nitz: Ja. Unser Ausschuss hatte versprochen, dass die interessierten Bürger auf jeden Fall zu Wort kommen sollen. Wir erwarten an diesem Tag eine klare Positionierung der Beratungsgesellschaft PD, die im Auftrag des Sozialministeriums des Landes Sachsen-Anhalt tätig war und noch ist.
Wann können sich die Besucher äußern?
Lutz Nitz: Ich habe die Einwohnerfragestunde als Tagesordnung hinter der Berichterstattung der entsprechenden Gremien gelegt. Meine große Hoffnung ist, dass sich die Genthiner noch mal aufrappeln und klar an das Ministerium und auch an die kassenärztliche Vereinigung sagen, was aus Ihrer Sicht dringend notwendig für Genthin ist.
Was soll dies bringen?
Lutz Nitz: Es geht darum zu erklären, wie man die medizinische Grundversorgung und die Notfallversorgung in der Region Genthin sichern will. Ich bin mir sicher, dass die Einwohner von Genthin genügend konkrete Beispiele haben, um zu zeigen, was nicht funktioniert und warum man bei medizinischen Notfällen Angst hat, nicht richtig oder zu spät versorgt zu werden. Nochmals, ich kann nur auffordern, dass so viel wie möglich ihre Zweifel, ausreichend versorgt zu sein, äußern.
Zudem werden die Umfrageergebnisse zur Medizinversorgung aus dem Jahr 2024 vorgestellt. Welchen Wert haben diese noch?
Lutz Nitz: Die Frage ist mehr als berechtigt. Wir waren stolz in unserem Ausschuss, dass uns die Finanzierung durch das Land genehmigt wurde und dass eine solche Beratungsgesellschaft eingesetzt wurde. Sehr schnell wurden wir aber auf dem Boden der Realität zurückgeholt. Es geht nicht gegen Sozialministerium, es geht nicht gegen die Beratungsgesellschaft PD, aber es geht gegen die bürokratischen Strukturen der Verwaltungen, die solche Entwicklungen von Modellen nicht zeitnah abarbeiten lassen. Immer wieder neue Anforderungen, wie Datenschutz, Veränderung der Gesetze, Bereitschaft anderer Informationsträger mit zu arbeiten und so weiter, sind mehr als hinderlich und zeitraubend.
Ist also seit der Umfrage im Sommer 2024 nichts passiert?
Lutz Nitz: In dieser Zeit sind im Gesundheitswesen wieder einige Reformen oder besser Reförmchen gemacht worden, die vielleicht die bisherigen Ergebnisse der Beratungsgesellschaft PD in einem anderen Licht darstellen. Deshalb hoffe ich auf Bürger, die genau zuhören, was bisher von der Beratungsgesellschaft geleistet wurde, ich vertraue den Genthinern.
Die Sitzung beginnt am Mittwoch, 3. Dezember, um 17 Uhr im Saal des Genthiner Kreishauses (Brandenburger Straße 100).