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Brandschutz im Bestandsbau: Brandschutzkonzept für denkmalgeschützte Gewölbedecken

Im Bestandsbau ist es häufig schwierig, im Zuge von Umnutzungen oder Sanierungen den baulichen Brandschutz sicher, aber auch nicht übertrieben und teuer umzusetzen.

14.03.2017, 07:46

Häufig gibt es bei alten Häusern keine oder keine auf den Istzustand zutreffende Baugenehmigung, geschweige denn detaillierte Planungsunterlagen oder Brandschutzkonzepte. Diese auf Basis aktueller Gesetzgebungen und Normen zu erstellen ist aufwendig und bedarf großer Erfahrung des Gutachters. In solchen Fällen sollten die Ersteller auf akkreditierte Brandprüfstellen zurückgreifen.
Muss bei alten Gebäuden ein Brandschutzkonzept erstellt werden, ist es äußerst wichtig, den Bestand sorgfältig zu erfassen und konstruktiv zu bewerten. Dabei ist neben den statischen Eigenschaften auch der Feuerwiderstand jedes einzelnen relevanten Bauteils zu ermitteln, was mit großem Aufwand verbunden ist. Häufig darf man nicht einfach so Gebäudeteile öffnen. In solchen Fällen ist eine sehr große Erfahrung des Gutachters in baukonstruktiver und auch brandschutztechnischer Hinsicht erforderlich. Gutachter besitzen im Regelfall allerdings nur theoretische Kenntnisse, die Besonderheiten vieler Konstruktionen im Vollbrand erschließen sich jedoch nur während Brandprüfungen bzw. beim Erleben von Schadfeuern. Das ist nicht jedem möglich.
Die historischen Stahlsteindecken eines Hauses aus dem Jahr 1912 beispielsweise waren durch die Experten des Ingenieurbüros der MPA Dresden hinsichtlich des Feuerwiderstandes einzustufen. Dabei ergaben sich diverse Probleme. Es wurden nur sehr kleinteilige Deckenöffnungen erlaubt, da das Gebäude in Nutzung war und die Deckengefüge nicht beschädigt werden durften. Das machte es sehr aufwendig, den Deckenaufbau validiert für die gesamte Decke aufzunehmen. Die in solchen Fällen gern herangezogene DIN 4102 Teil 4 existierte zur Bauzeit noch nicht, die historischen Stahlsteindecken waren demzufolge in dieser umfangreichen Sammlung nicht auffindbar. Es galt weitere Quellen zu recherchieren. In der Literatur zu historischen Bauweisen fand man weitere Hinweise. Das alles in Verbindung mit den Brandprüferfahrungen der eigenen Prüfstelle, aber auch Veröffentlichungen und Erfahrungen anderer Brandprüflabors, ermöglichte eine Einstufung des Feuerwiderstandes der alten Gebäudedecken. Die erreichten Feuerwiderstandswerte erlaubten den Erhalt der wertvollen alten Decken. Ein nachträglich anzubauender Schutz, der die wunderschöne Optik zerstört hätte, konnte vermieden werden. In Kombination mit weiteren, auf den Feuerwiderstandswerten basierenden brandschutztechnischen Maßnahmen wurde die schöne alte Bausubstanz erhalten und gleichzeitig ein sicherer Zustand erreicht. Zudem wurden dem Bauherrn Kosten in erheblichem Umfang eingespart.
Bei entsprechendem brandschutztechnischem und baukonstruktivem Fachwissen in Verbindung mit der Kenntnis von Bauordnungsrecht kann bei historischen Gebäuden häufig der Feuerwiderstand von vorhandenen Gebäudekonstruktionen bewertet werden - auch bei fehlenden Verwendbarkeitsnachweisen. So können Sanierungsvorschläge erarbeitet und damit dem Ersteller des Brandschutznachweises eine solide Grundlage für sein Brandschutzkonzept an die Hand gegeben werden.
Weitere Informationen finden Sie unter dem weiterführenden Link.
www.mpa-dresden.de