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Bevor es wieder richtig kalt draußen wird, sollte die Anlage entlüftet und gewartet werden Heizungscheck für den Winter

13.09.2013, 01:11

Auch wenn wir es verdrängen wollen: Der Winter steht vor der Tür. Jetzt müssen noch schnell die Heizkörper in der Wohnung kontrolliert und eingestellt werden.

Berlin (dpa) l Wenn die Heizung mal läuft, ist es dafür zu spät: Noch vor Beginn der Heizperiode sollte man die Anlage gründlich durchchecken und sicherstellen, dass sie einwandfrei läuft. Birgit Holfert, Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin, rät zum Check-up "am besten im September, spätestens im Oktober, noch bevor es richtig kalt wird".

Das Einfachste, was jeder Bewohner eines Hauses oder einer Wohnung selbermachen kann, ist das Entlüften der Anlage. Denn befindet sich Luft im Heizkörper, wird das heiße Wasser, das durchgepumpt wird, nicht optimal verteilt. Die Folge: Auch ein voll aufgedrehter Heizkörper wird nicht richtig warm.

Zum Entlüften wird das Ventil an dem noch ausgeschalteten Heizkörper mit einer Zange oder einem speziellen Vierkantschlüssel langsam aufgedreht. Es befindet sich in der Regel an der Seite des Radiators. Sobald keine Luft mehr entweicht und Wasser austritt, kann das Ventil wieder geschlossen werden. Der Wasserdruck der Anlage lässt sich an einem Messgerät ablesen. Ist dieser zu niedrig, muss Wasser nachgefüllt werden. Das sollte aber lieber der Fachmann übernehmen.

Dieser kommt am besten jährlich zu einer Wartung der Anlage vorbei. Er überprüft die Abgaswerte und alle Funktionen, stellt die Elektronik richtig ein, kontrolliert und tauscht notfalls Verschleißteile aus. Für den Verbraucher zahlt sich dabei die Reinigung des Heizkessels oder der Gastherme aus: Denn Rückstände auf Düsen oder den Brennern können die Wärmeabgabe behindern. Laut der Verbraucherzentrale Bundesverband kann ein Millimeter Ruß den Energieverbrauch um bis zu fünf Prozent in die Höhe treiben.

"Bei Ölheizungen ist die Wartung sogar noch wichtiger, da der Anteil von Fremdstoffen wie Schwefel und Additiven höher ist", erklärt Holfert. "Das führt noch eher zum Verkleben der Düsen." Im schlimmsten Fall könne der Kessel ausfallen.

"Eine regelmäßige Wartung verlängert die Lebensdauer, erhöht den Wirkungsgrad und verringert die Brennstoffkosten der Anlage", betont die Energieexpertin. Allerdings werden bei so einer Überprüfung durch einen Profi 70Euro bei einer Etagenheizung fällig, 350 Euro können für eine Kesselanlage in einem Mehrfamilienhaus zusammenkommen.

In der Heizperiode bieten die Verbraucherzentralen einen Brennwertcheck für 30 Euro an: Dabei wird die Effizienz von Gas- oder Heizöl-Brennwertgeräten überprüft. Darüber hinaus geben die Experten Empfehlungen für eine optimale Einstellung der Geräte. Auch ein Sanitär-Fachmann kann neben der jährlichen Wartung einen Heizungscheck mit Schwerpunkt auf dem Einsparpotenzial der Anlage machen. Dieser beinhaltet eine Überprüfung der Pumpen sowie einen hydraulischen Abgleich.

Bei dieser Feinjustierung wird die Anlage so eingestellt, dass jeder Heizkörper genau mit der Menge an Heizungswasser versorgt wird, die nötig ist, um die gewünschte Raumtemperatur zu schaffen. Der Abgleich dauert bei einem Einfamilienhaus eine Stunde und kostet rund 500 Euro. Er wird einmal gemacht, danach nur noch nach Umbauten und Modernisierungen.

Der Experte Marco Erlenbeck, Energieberater der Verbraucherzentrale Hessen und Mitglied im Deutschen Energieberater-Netzwerk, hat einen weiteren Tipp: Die Dämmung der Rohrleitungen im Keller - das kann jeder selbst machen. Material gibt es im Baumarkt.

Eine aufwendige, kostenintensivere Maßnahme und allein Sache von Profis ist der Austausch der Heizungspumpe, die das Wasser zum Radiator transportiert. Sie ist ein richtiger Energiefresser. Eine ungeregelte, ineffiziente Pumpe schickt das Wasser stets mit voller Leistung durch das Rohrnetz, auch wenn die Heizungsventile geschlossen sind. Eine differenzdruckgeregelte Hocheffizienzpumpe hingegen arbeitet nur, wenn nötig.

Sie verbraucht so 80 bis 90Prozent weniger Strom. Rund 150 Euro Ersparnis könne das für ein Einfamilienhaus pro Jahr bedeuten. Die Investitionskosten können bis zu 400Euro betragen.