Aufgestiegen Neuer Job „Führungskraft“: So meistern Sie den Rollenwechsel
Rollenwechsel im gleichen Umfeld: Wer zur Führungskraft aufsteigt, womöglich sogar noch im eigenen Team, steht vor anderen Herausforderungen als bisher. Worauf es dann ankommt.

Bornheim - Vorher Fachexperte, jetzt Leitungsfunktion - das hat weitreichende Auswirkungen. Wer bisher Mitarbeiterin war und jetzt Vorgesetzte, findet sich in einem ganz neuen Berufsbild wieder, sagt Leadership Coach Gesa Weinand.
Dieses Berufsbild lautet „Führungskraft“ - „und das ist nach meinem Dafürhalten ein Ausbildungsberuf“, sagt Weinand, die Senior Coach im Deutschen Bundesverband Coaching (DBVC) ist. Ihre Erfahrung: „Das erste Jahr in dieser neuen Rolle ist so herausfordernd, dass sich die meisten völlig überfordert fühlen.“ Wichtig sei gute und begleitende Unterstützung mit viel Reflexion.
Das sind die Knackpunkte laut der Expertin:
Ganz andere Aufgaben
War man vorher fachlich Experte oder Expertin, tritt dieses Fachwissen nun deutlich in den Hintergrund - und zwar je mehr, je weniger man selbst noch im Team inhaltlich mitarbeitet. Stattdessen stehen neue Anforderungen an, etwa ein Meeting zu gestalten, Mitarbeitergespräche zu führen oder Aufgaben im Team zu koordinieren.
Tipps: Investieren Sie in Weiterbildung, etwa durch Seminare, Bücher, Online-Kurse. Suchen Sie aktiv einen Mentor oder eine Mentorin. Fordern Sie regelmäßig Feedback vom Team ein.
Neue Identität
Entscheidend und oft vernachlässigt ist laut Gesa Weinand die mentale Herausforderung. „Sie müssen das loslassen, worin Sie vorher richtig gut waren und viel Wertschätzung erfahren haben. Damit lassen Sie quasi Ihre Identität los“, sagt sie. „In der neuen Rolle sind Sie auf einmal wieder Lehrling.“
Tipps: Lassen Sie sich auf die neue Rolle ein - und seien Sie geduldig. So ein Übergang erfordert Zeit. Wichtig ist, sich selbst zu reflektieren und immer wieder neu auszurichten. Entwickeln Sie eine Vorstellung davon, wie Ihr eigener Führungsstil aussehen soll.
Veränderte Beziehungen
Als Führungskraft ist man nicht mehr einer oder eine von vielen. „Viele wollen immer noch gerne gleich sein mit den anderen“, sagt die Coachin. „Sie sind aber qua Rolle anders.“ Wichtig sei, diese neue Rolle bewusst anzunehmen.
Dazu gehört auch, sich klarzumachen: Wie viel Distanz, wie viel Nähe will ich zu dem Team haben? „Die Akzeptanz durch das Team in Ihrer neuen Rolle hängt davon ab, wie klar Sie an der Stelle sind“, sagt Gesa Weinand.
Tipps: Kommunizieren Sie klar und offen. Setzen Sie sich mit dem Team zusammen, erklären Sie Ihre neue Rolle und was Sie gemeinsam erreichen wollen. Seien Sie transparent in Ihren Erwartungen und hören Sie auf Bedürfnisse und Bedenken. Nehmen Sie sich Zeit, Einzelgespräche mit jedem Teammitglied zu führen.