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Fragen und Antworten zur aktuellen Lage Kam EHEC durch Abwasser auf Lebensmittel?

21.06.2011, 04:43

Aggressive EHEC-Keime sind in Frankfurt in einem Bach gefunden worden. (Volksstimme berichtete). Das wirft neue Fragen für Verbraucher auf. Lesen Sie hier Antworten dazu.

Gibt es EHEC-Bakterien im Abwasser? Normalerweise kommen EHEC-Keime im Kot von Tieren vor. "In das Abwasser können sie über Schlachthofabwässer oder mit Tierfäkalien verunreinigtem Regenwasser gelangen", erklärt das Umweltbundesamt in Dessau. Der aggressive EHEC-Stamm, an dem seit Mai mindestens 38 Menschen in Deutschland starben, wird aber wahrscheinlich eher vom Menschen als von Tieren ausgeschieden. EHEC würde "nicht über Tierfäkalien, sondern über menschliche Fäkalien verbreitet" und darüber auch ins Abwasser gelangen.

Filtert eine Kläranlage diese Bakterien nicht heraus? Nein. "Generell vermindern Kläranlagen die im Abwasser enthaltenen Keime, damit ist das gereinigte Abwasser aber nicht hygienisch unbelastet", so das hessische Umweltministerium.

Ist das Trinkwasser gefährdet? Im Falle des Frankfurter Erlenbachs ist das laut hessischem Gesundheitsministerium nicht der Fall: "Eine Verbindung des Baches zur öffentlichen Trinkwasserversorgung besteht nicht. Es besteht demnach keine Gefahr einer Kontamination."

Kann EHEC über Bewässerungswasser auf Obst und Gemüse gelangen? Ja. "Oberflächenwasser, das zur Bewässerung verwendet wird, kann durch Abwassereinleitungen und durch direkten Eintrag von Fäkalien verunreinigt werden und EHEC enthalten", sagt das Umweltbundesamt. Um das zu vermeiden muss Wasser aus Bächen, Seen oder Regenwasser, das zur Bewässerung von Lebensmitteln "für den Rohverzehr" verwendet wird, in Deutschland bestimmte Normen erfüllen.

Ist der Verzehr dann unbedenklich? "Zu einem Infektionsrisiko für den Menschen beim Verzehr dieser Lebensmittel könnte es aber nur kommen, wenn im weiteren Verarbeitungsprozess Bedingungen geschaffen werden, die den EHEC ein Wachstum ermöglichen, so dass für eine Infektion relevante Konzentrationen auftreten", heißt es in einer Information des Umweltbundesamtes. Das könnte im Fall der mit EHEC belasteten Sprossen durchaus der Fall gewesen sein, denn sie werden bei Temperaturen gezogen, bei denen sich Keime gut vermehren.

Wie kann ich mich generell vor EHEC-Erkrankungen schützen? Der beste Schutz vor dem Keim ist Hygiene. Dazu gehört regelmäßiges Händewaschen. Verbraucher könnten dem Robert-Koch-Institut zufolge das Risiko einer EHEC-Infektion weiter minimieren, indem sie alle Lebensmittel vor dem Verzehr mindestens zehn Minuten lang auf 70 Grad erhitzen. Es gibt keine Impfung gegen den Keim.(dpa)