Karaoke-Meisterschaft: Helene Fischer wollte niemand singen
Marijana Landeka und Sven Huisman sind die neuen deutschen Meister im Karaoke-Singen. In einem Mannheimer Pub setzten sie sich am Sonntag gegen 18 Mitbewerber durch. Dabei stand der Spaß im Mittelpunkt.
Mannheim (dpa) - Ein freundliches Publikum auch bei teils durchwachsenen Sanges-Darbietungen, viel Bier und eine Menge Spaß gab es am Sonntagabend in Mannheim. In einem Pub wurde dort die deutsche Meisterschaft im Karaoke-Singen abgehalten.
Menschen über 35 Jahren waren bei dem Sangeswettbewerb absolute Mangelware. Dies erklärte, weshalb sich niemand der 20 Teilnehmer für einen Schlager oder ein Helene Fischer-Lied entschied. Die Bildschirmtextsänger heizten dem immer wieder mitsingenden und tanzenden Publikum immer wieder ein, teilweise gab es musikalische Höchstleistungen von den Laienmusikern zu bestaunen, was viel Applaus der fast sechsstündigen Veranstaltung auf engem Raum zur Folge hatte.
Am Ende kamen die neuen deutschen Karaokemeister aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Eine fünfköpfige Jury kürte die Autovermietungs-Angestellte Marijana Landeka (25) aus Frankfurt am Main und den Kinder-Animateur Sven Huisman (32) aus Trier als beste Sänger des Abends. Sie überzeugten mit vorher ausgewählten Liedern wie Lips are moving von Meghan Trainor oder Heavy on my heart von Anastacia und bewiesen dabei gewaltige und wie im Fall von Sven Huisman für eine Mann auch sehr hohe Stimmbreiten. Gewertet wurden unter anderem Intonation, Ausdruck und Bühnenpräsenz.
Ich habe nicht mit einem Sieg gerechnet, freue mich dafür aber umso mehr, sagte Marijana Landeka nach der Siegerehrung überwältigt. Sie singt in ihrer Freizeit in einer kleinen Band und liebt Karaoke seit vielen Jahren. Genauso geht es Sven Huisman, der 2014 noch Vizemeister wurde. Vor einem Jahr war ich am Wettbewerbstag noch mit Freunden in einem Freizeitpark. Heute bin ich komplett ausgeschlafen und ausgeruht gekommen, sagte Huisman, der die Sängerin Anastacia perfekt imitieren kann und mit seiner Stimme an einen Countertenor erinnert. Mit den vorgetragenen Liedern wolle er Gefühle zeigen und andere Menschen zugleich berühren. Am Karaoke-Singen gefalle ihm, dass allen auf der Bühnen stehenden Sängern in der Regel Respekt gezeigt und diese dadurch auch gestärkt würden.
Beim Karaoke-Singen geht es aber mehr um die gemeinsame Freude am Singen als um Perfektion. Bei den Anhängern dieser Bewegung sind Casting-Shows eher verpönt, da sie weniger die Stärken der Protagonisten herausstellen. Karaoke-Singen ist in Deutschland nach Mitteilung des Weltverbandsvertreters Dominik Läufer in knapp 600 Bars und Pubs regelmäßig öffentlich ohne Voranmeldung möglich. Die beiden in Mannheim gekürten Sieger vertreten Deutschland nun Ende November beim Welttitelkampf in Singapur. Ihr Gewinn ist die fünftägige Reise dorthin. In der Vergangenheit konnte kein deutscher Vertreter bei der Karaoke-Weltmeisterschaft gewinnen.