Zertifizierte Kliniken versprechen optimale Behandlung / Orthopädische Uniklinik in Magdeburg gehört dazu Mehr Sicherheit beim Einsatz von Hüft- und Knieprothesen
Magdeburg (VST) l Jährlich setzen Orthopäden in Deutschland fast 400000 künstliche Hüft- und Kniegelenke ein - das nicht immer ohne Nebenwirkungen. Patienten mit Hüft- und Knieproblemen wird jetzt ein Überblick über erfolgversprechende Behandlungsmethoden und eine Orientierung über in Frage kommende Kliniken in Deutschland gegeben.
Dabei handelt es sich um sogenannte Endoprothetik-Zentren. Das sind speziell zertifizierte Kliniken, die eine ausreichende Anzahl an Operationen durchführen, sich bei der Diagnose und Behandlung an bestimmte Standards halten, die von Medizinern und Krankenkassen entwickelt wurden, und sich einer regelmäßigen Kontrolle durch Fachgutachter stellen.
Die Orthopädische Uniklinik Magdeburg ist seit wenigen Monaten als sogenanntes Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung die erste orthopädische Klinik in Sachsen-Anhalt, die alle Bedingungen inklusive der Forschung erfüllen, freut sich Klinikdirektor Professor Christoph Lohmann. In Magdeburg werden jährlich rund 1200 Implantate eingesetzt.
Eine weitere Orientierung für Patienten mit Hüft- und Kniegelenksproblemen soll künftig das Endoprothesenregister Deutschlands bieten. Es wird von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, den Spitzenverbänden der Krankenkassen und vielen Implantatherstellern unterstützt und ist im Probebetrieb.
In dem Register veröffentlichen immer mehr orthopädische Kliniken ihre Behandlungsergebnisse. Im Vergleich untereinander können sie erkennen, wie erfolgreich beim Implantat-Einsatz sie sind. Patienten sollen auf diese Weise zukünftig auch auf mögliche Risiken von Gelenkmodellen hingewiesen werden. Rund 11000 Operationen wurden bislang dokumentiert. "Das Register wird uns Auskünfte darüber geben, wann und aus welchen Gründen es zu Implantatwechseln gekommen ist", sagt Professor Lohmann, dessen Klinik sich als eine der ersten am Probebetrieb beteiligte. Anfang nächsten Jahres geht das Endoprothesenregister dann bundesweit an den Start.
"Die Patienten sollten sich gut über die Behandlungsoptionen beraten lassen und im Zweifelsfall auch eine ärztliche Zweitmeinung einholen", empfiehlt der Klinikchef. Als forschender Mediziner und neuer Koordinator des EU-Projektes "HypOrth" sieht er trotz der großen Vielfalt moderner Implantate noch ausreichend medizinisch-technisches Potenzial für neue Konzepte in der Endoprothetik. "All das setzt jedoch voraus, dass unsere Gesellschaft es sich leisten kann und auch bereit ist, diese Ergebnisse patientenorientiert umzusetzen", betont Professor Lohmann.