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Debatte Mit Empathie über Flüchtlinge berichten

Es gibt Begriffe, die prägen die öffentliche Debatte. Doch nicht jeder Begriff vermittelt das richtige Bild.

19.06.2016, 23:01

Am Montag ist der „Weltflüchtlingstag“. Die UN-Vollversammlung hatte im Dezember 2000 den 20. Juni zum zentralen internationalen Gedenktag für Flüchtlinge ausgerufen. Dieses Datum wurde gewählt, da der 20. Juni zuvor in vielen Ländern bereits als Afrika-Flüchtlingstag begangen worden war. Einen „Welttag der Migranten und Flüchtlinge“ gibt es im Übrigen bereits seit 1914 als kirchlichen Gedenktag, ausgerufen von Papst Benedikt XV. unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges.

Auch in der Volksstimme ist das Thema „Flucht“ allgegenwärtig. Kaum eine Ausgabe, in der nicht über Flucht, Flüchtende und die Folgen berichtet wird. Dabei zeigt sich, dass so groß wie das öffentliche Interesse auch die Sensibilität der Öffentlichkeit ist, wenn es um das Was und Wie der Berichterstattung geht.

Dies bedeutet für uns Journalisten, uns bewusst zu sein, dass die Berichterstattung, dass deren Sprache großen Einfluss darauf hat, welche Richtung die öffentliche Diskussion um Flucht, Einwanderung und Integration nimmt. Mit Begriffen lässt sich Meinung prägen. Deshalb sollten zum Beispiel solche wie „Flüchtlingswelle“, „Flüchtlingsflut“ oder „Asylantenstrom“ nicht verwendet werden, sagen die „Neuen deutschen Medienmacher“, ein bundesweiter unabhängiger Zusammenschluss von Journalisten mit und ohne Migrationshintergrund. Denn dies seien Metaphern, die das Bild eines Naturphänomens, das sich seinen Weg nach Deutschland bahnt oder das Land überschwemmt, vermittelten und „suggerieren, dass es notwendig sei, die Aufnahme von Geflüchteten zu verhindern“.

Die Redaktionen der Volksstimme haben – das darf man am Weltflüchtlingstag mal betonen – mit Empathie über die Flüchtlinge berichtet. Wir haben die große Hilfsbereitschaft der Sachsen-Anhalter, die Anstrengungen vor allem der Kommunen zur Aufnahme in den Mittelpunkt gestellt, aber auch die Probleme benannt. Und wir haben unsere Leserseiten geöffnet für eine breite, durchaus kontrovers geführte Debatte über die Berliner Flüchtlingspolitik und deren Auswirkungen.