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Handygespräche im EU-Ausland werden ab 1. Juli etwas billiger Niedrigere Preise gelten nicht automatisch in jedem Tarif

30.06.2011, 04:39

Am 1. Juli greift die nächste Stufe der Regulierung für Handygespräche im EU- Ausland: Die festgelegten Preisobergrenzen sinken um etwa fünf Cent. Doch die Preise gelten nicht automatisch in jedem Tarif – die konkrete Umsetzung hängt vom jeweiligen Anbieter ab. Wer Kunde eines deutschen Netzbetreibers ist, muss herausfinden, welches Preismodell im eigenen Tarif aktiviert ist und dieses gegebenenfalls ändern. Bei vielen Mobilfunk-Discountern gilt der EU-Tarif automatisch.

Berlin (rgm). Gute Nachricht zum Sommerferienbeginn: Handygespräche im Ausland werden etwas billiger. Zumindest in Europa. Ab morgen gilt der neue EU-Tarif. Die EU deckelt die Kosten und legt drei Preisgrenzen fest: Für Anrufe mit dem Handy, für eingehende Anrufe und für SMS. Ein Anruf mit dem Handy kostet ab 1. Juli 2011 maximal 41 Cent pro Minute. Für eingehende Gespräche zahlt der Handykunde höchstens 13 Cent pro Minute. Jede SMS, die er verschickt, kostet ebenfalls maximal 13 Cent. Alle Preise gerundet, inklusive Mehrwertsteuer.

Bis heute gilt der alte, teurere EU-Tarif: 46 Cent für Anrufe, 18 Cent für eingehende Gespräche. Nur der Preis für eine SMS bleibt unverändert: 13 Cent pro SMS. Preisgrenzen für Fotonachrichten (MMS) gibt es noch nicht. Auch der Preis für Internetverbindungen ist bisher nicht reguliert. Die Anbieter können den Endpreis für ihre Kunden frei gestalten. Die EU schreibt nur ein Limit für die Rechnung vor: Hat der Kunde keine andere Vereinbarung getroffen, darf der Mobilfunkanbieter höchstens 60 Euro im Monat für Datenverbindungen kassieren.

Der EU-Tarif soll Handykunden vor Horrorrechnungen schützen, wenn sie im Ausland surfen oder telefonieren. Doch er gilt nicht für alle Kunden. Die deutschen Netzbetreiber Telekom, Vodafone, E-Plus und O2 bieten zusätzlich eigene Tarife, die sie verstärkt bewerben. O2 stellte seine Vertragskunden sogar automatisch auf die hausgemachte Reise-Option "My Europe Top" um. Auch T-Mobile lässt alle Kunden, die nichts anderes anfordern, automatisch in der Auslandsoption Smart Traveller telefonieren. Wenigtelefonierer zahlen bei diesen Tarifen drauf. Wer sparen will, muss vor der Reise klären, welcher Tarif für das eigene Handy gilt: Der EU-Tarif oder die Auslandsoption des deutschen Anbieters.

Die Frage ist nicht einfach zu klären: Der EU-Tarif heißt bei den Anbietern nämlich nicht EU-Tarif. Die Netzbetreiber geben ihm eigene Namen: T-Mobile Weltweit, Vodafone World, E-Plus Base International und O2 Weltzonen. Tipp: Rufen Sie die Hotline Ihres Mobilfunkbetreibers an und fragen Sie nach dem EU-Tarif für Ihr Handy.

Der EU-Tarif lohnt sich für Wenigtelefonierer und für kurze Gespräche (bis etwa sieben Minuten Dauer). Vorteil: Die Preise sind einfach und klar. Der Kunde zahlt pro Minute. Bei sekundengenauer Abrechnung. Nur die ersten 30 Sekunden zählen pauschal. Die Auslands-Optionen der deutschen Anbieter sind meist teurer. Der Kunde zahlt hier für jedes Gespräch einmalig 75 Cent (Verbindungsgebühr). Jede Minute kostet dann 29 bis 30 Cent. Der Minutenpreis ist damit etwas billiger als im EU-Tarif, doch die Verbindungsgebühr treibt den Preis insgesamt nach oben. Außerdem berechnen die Anbieter jede angebrochene Minute. Die Auslandsoptionen der deutschen Anbieter lohnen sich deshalb nur für Vieltelefonierer, die viel und lange telefonieren. Die Optionstarife der Netzbetreiber heißen: T-Mobile Smart Traveller, Vodafone Reiseversprechen, E-Plus Base Reisevorteil Plus und O2 Reise-Option My Europe Top. Eine kostenpflichtige Internet-Datenbank von Warentest zeigt die Roamingpreise für 80 Anbieter.

Übrigens: Bei vielen Mobilfunk-Discountern gilt laut dem Onlineverlag Teltarif automatisch der Euro-Tarif mit den regulierten Höchstpreisen.

www.test.de www.teltarif.de