In dringenden Notfällen wie Verdacht auf Herzinfarkt oder Unfälle auch weiterhin den Rettungsdienst anrufen Nummer 116 117 für Ärztebereitschaft ersetzt nicht 112
Berlin (dapd) l Starke Schmerzen im Brustkorb, die länger als fünf Minuten anhalten und in Arme, Schulterblätter, Hals, Kiefer und Oberbauch ausstrahlen können, sowie Engegefühl, Druck und ein Brennen im Brustkorb sind die typischen Alarmzeichen für einen Infarkt. Schweißausbruch, Übelkeit und Atemnot kommen häufig dazu. Bei diesen Symptomen muss sofort der Rettungsdienst unter der Nummer 112 gerufen werden. "Die 112 ist die einzige Notrufnummer in Deutschland und darf keinesfalls mit der neuen sechsstelligen Nummer des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116 117 verwechselt werden", sagt der Kardiologe und Notfallmediziner Dietrich Andresen von den Vivantes-Kliniken in Berlin. Der Begriff "Notdienst" für den neuen Ärztlichen Bereitschaftsdienst sei irreführend.
"Die 112 sei für Infarktpatienten und Menschen in anderen schweren Notsituationen wie Unfällen überlebenswichtig", sagt Andresen. Die 116 117 sei beispielsweise bei einer akuten Magenverstimmung an einem Sonntag oder bei unerwartet hohem Fieber in der Nacht die richtige Nummer. Also bei Erkrankungen, mit denen man sonst zu seinem Hausarzt gehen würde.
Von den mehr als 60 000 Menschen, die pro Jahr in Deutschland einem Herzinfarkt erliegen, stirbt schätzungsweise jeder Vierte, bevor er die rettende Klinik erreicht. Ein Grund ist, dass die Symptome eines Infarkts nicht rechtzeitig erkannt oder nicht so ernst genommen werden, so dass mit dem Anruf der 112 gezögert werde. Ein Anruf bei dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst könne fatale Folgen für den Betroffenen haben. "Das kostet nur wertvolle lebensrettende Zeit, in der die verheerenden Folgen des Herzinfarkts, aber auch des Schlaganfalls ihren Lauf nehmen", warnt Andresen.
Deshalb sollte bei Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall sofort der Rettungsdienst unter der 112 angerufen werden. "Und äußern Sie den Verdacht auf Herzinfarkt deutlich, damit kein einfacher Krankenwagen, sondern ein Rettungswagen mit Notarzt geschickt wird", rät Andresen. Nur der über die 112 herbeigerufene Notarzt kann den Herzinfarkt- und Schlaganfallpatienten ausreichend schnell behandeln und ihn vor weiteren Komplikationen bewahren. Kosten für den Rettungseinsatz fallen für den Patienten auch bei einem Fehlalarm nicht an.
Weitere Infos über Herzinfarkt-Alarmzeichen und die 112 gibt es auf der Internetseite der deutschen Herzstiftung herzstiftung.de