Urologe widerspricht der Unabhängigen Patientenberatung PSA-Test ist doch sinnvoll
Magdeburg (sj) l Die Früherkennung des Prostatakarzinoms ist auch aus Sicht des am Magdeburger Klinikum angesiedelten Prostatakrebszentrums nicht nur unter dem medizinischen, sondern auch unter dem ökonomischen Aspekt "absolut sinnvoll", wie der Chefarzt der Klinik für Urologie und Leiter des Prostatakrebszentrums Magdeburgs, Dr. Rainer Hein, erklärte. "Der PSA-Wert in der Hand des erfahrenen Facharztes ist das gängigste und finanzierbare Instrument, um Prostatakrebspatienten im Frühstadium zu erkennen."
Der Mediziner reagierte damit auf die Unabhängige Patientenberatung, die die Bestimmung des PSA-Wertes zur Prostatakrebs-Früheerkennung nicht für sinnvoll hält, solange der Patient keine Beschwerden hat. In diesem Fall gehört die Bestimmung des PSA-Wertes nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Kassen und muss daher vom Patienten selbst bezahlt werden. Er kostet inklusive Beratung zwischen 28 und 45 Euro.
Ob der PSA-Test sinnvoll ist, darüber gehen die Meinungen auch unter Experten auseinander. PSA steht für "Prostata-spezifisches Antigen", ein Eiweißmolekül, das in der Prostata produziert wird. Gelangt viel PSA ins Blut, können erhöhte Werte auf einen Krebs hinweisen. Über vier Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) sollte der Arzt eine Gewebeprobe aus der Prostata veranlassen. Der Wert gilt jedoch nicht als Grenze dafür, ob ein Krebs wirklich vorliegt.
Der Magdeburger Mediziner Dr. Hein weist darauf hin, dass im Stadium der Heilbarkeit dieser Krebs noch keine Beschwerden verursacht. Erst nach einer gewissen Zeit treten Schmerzen auf, bedingt durch Metastasen, am ehesten im Bereich des Knochensystems. Wird der Krebs erst dann erkannt, ist er nicht mehr heilbar. Nur die Bestimmung des PSA-Wertes durch den fachkundigen Urologen ermögliche auch beim Krebspatienten, bei dem es noch keinen tastbaren bzw. keine sichbaren Anzeichen gibt, die individuelle Empfehlung für die weitere Behandlung. Dies könne eine Operation, die innere oder äußere Bestrahlung oder ein aktives Überwachen sein. Welche Behandlung für den jeweils individuellen Patenten die beste ist, werde derzeit in einer Studie ermittelt. Erste Ergebnisse seien aber erst nach 15 Jahren zu erwarten.
Der Mediziner verwies auch auf die Leitlinien zur Diagnostik und Therapie, die im Internet nachzulesen sind.
Weitere Informationen unter www.igel-monitor. de und www.krebsgesellschaft.de