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So vernetzt wie heute war noch keine Generation / Facebook ersetzt keine Gemeinschaft Rausgehen und Freunde treffen

07.12.2013, 01:06

Wuppertal (dpa) l Smartphones gehören für junge Menschen zum Alltag. Noch nie wurde so viel angeklickt, geschrieben und geteilt. Und doch fühlen sich immer mehr Kinder und Jugendliche allein, weiß Anna Zacharias von der "Nummer gegen Kummer" in Wuppertal.

Warum ist das so? Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier sagt, in sozialen Netzwerken stehe das Ego im Mittelpunkt und nicht die Beziehung zu anderen. Der Gründer des Instituts für Jugendkulturforschung in Wien meint auf Facebook sei man nicht man selbst, sondern reduziere sich auf ein angelegtes Profil, das immer verzerrt ist.

Schwierig wird diese Inszenierung dadurch, dass man sein eigenes Profil ständig mit dem von Freunden und Bekannten vergleichen kann, die scheinbar alle richtig tolle Dinge tun. Jugendliche säßen also vor ihrem Gerät und "versuchen, über die virtuellen Kontakte all das zu bekommen, was man nur in der risikoreichen Welt da draußen bekommen kann".

Aus Sicht von Heinzlmaier darf man ein Netzwerk im Internet nicht mit einer Gemeinschaft in einer Clique verwechseln: "In der Gemeinschaft überwindet man das Nutzenprinzip. Man unterstützt andere, ohne selbst einen Vorteil zu haben. Ein Netzwerk ist immer sehr nutzenorientiert."

Heinzlmaier rät nun aber nicht, sich gleich von Facebook abzumelden. "Es geht nicht darum, sich aus den sozialen Netzwerken zu verabschieden, sondern möglichst schnell von einer virtuellen zu einer realen Beziehung zu kommen." Ähnlich sieht das Anna Zacharias: "Je mehr andere Aktivitäten mit Kommunikation und Freundschaft zu tun haben, desto mehr rückt die exzessive Nutzung des Internets in den Hintergrund."