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Kostenfallen im Blick Clever telefonieren und surfen im Urlaub

Nicht nur zu Hause hat man die Handyrechnung gern im Griff, sondern auch auf Reisen. Zum Glück ist die Mobilfunk-Nutzung in EU-Ländern inzwischen sehr komfortabel. Es gibt aber noch viel zu beachten.

Von dpa 12.05.2025, 16:34
Urlaubsfalle Mobilfunk: Auch ohne Roaminggebühren kann die Handynutzung auf Reisen teuer werden – wer WLAN-Calls & Co. nicht deaktiviert, zahlt schnell drauf.
Urlaubsfalle Mobilfunk: Auch ohne Roaminggebühren kann die Handynutzung auf Reisen teuer werden – wer WLAN-Calls & Co. nicht deaktiviert, zahlt schnell drauf. Benjamin Nolte/dpa-tmn

Berlin - Die Wahrscheinlichkeit, auf Reisen viel Geld durch Handy-Kostenfallen zu verlieren, ist in den letzten Jahren stetig gesungen. Dank der verbraucherfreundlichen EU-Gesetzgebung, die fürs Ausland Kosteninformationen per SMS vorschreibt.

Trotzdem gibt es immer noch Konstellationen, bei denen auf Reisende Mobilfunkkosten zukommen, mit denen sie nicht gerechnet hätten. Um vor teuren Überraschungen gefeit zu sein, prüft man am besten vor einer Reise den eigenen Vertrag und die zugehörige Preisliste, rät die Stiftung Warentest.

Mailbox, Datenroaming und WLAN-Calls können kosten

Bei Zielen außerhalb der Europäischen Union oder etwa auf Kreuzfahrten sollte man unter Umständen sogar die Mailbox und das Datenroaming deaktivieren. Alternativen im jeweiligen Urlaubsland können lokale SIM-Karten, E-SIMs oder insbesondere das Nutzen von WLAN-Hotspots sein.

Eine Besonderheit sind sogenannte WLAN-Calls (WiFi-Calling), die neuere Smartphones für stabile Telefonate mit hoher Tonqualität in WLAN-Netzen nutzen können. Achtung: Selbst bei Reisen in EU-Länder zählen sie teils als teure Auslandsgespräche. Deshalb WLAN-Calls vor Auslandsreisen am besten immer deaktivieren.

Im Detail kommt es den Warentestern zufolge auf diese fünf Punkte an:

1. EU-Roaming: Wer ist drin - und wer nicht?

Dank der EU-Roaming-Verordnung kosten Telefonate, SMS und mobiles Internet in allen 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Island, Liechtenstein, Norwegen und auch in einigen Überseegebieten wie La Réunion oder Martinique genauso viel wie zu Hause.

Und trotz Brexit verzichten die großen Mobilfunkanbieter 1&1, Vodafone, Telefónica (O2) und Telekom in Großbritannien den Angaben zufolge derzeit noch auf zusätzliche Roaming-Gebühren. Wer also beispielsweise eine Allnet-Flat mit einem bestimmten Datenvolumen hat, kann beides in all diesen Ländern wie daheim ohne Zusatzkosten nutzen.

Monaco, San Marino, Andorra, die Isle of Man, die Kanalinseln, Gibraltar, Vatikanstadt und andere fallen dagegen nicht unter die EU-Roaming-Verordnung. Einige Mobilfunkanbieter ordnen diese Gebiete trotzdem der EU-Länderliste oder gewähren günstige Konditionen. Also vor der Reise beim Anbieter nachfragen oder nachschauen.

Nicht unter die EU-Roaming-Verordnung fallen die Schweiz oder die Türkei. Nur Postpaid-Kundinnen und -Kunden der Telekom können ihr Handy in der Schweiz laut Stiftung Warentest derzeit zu EU-Konditionen nutzen.

2. Weltweit, zu Wasser und in der Luft: Vorsicht ist geboten

In Nicht-EU-Ländern drohen nach wie vor extrem hohe Kosten. So kann schon die Telefonminute in Kuba oder auf den Malediven je nach Anbieter beispielsweise 4 Euro kosten, die Nutzung mobiler Daten schlägt dort den Angaben zufolge teils mit 17 Euro pro Megabyte (MB) zu Buche.

Tipp: Datenroaming lieber deaktivieren und stattdessen WLAN-Hotspots nutzen. Wenn sensible Daten verwendet werden, etwa beim Onlinebanking oder beim Onlineshopping, sind öffentliche WLAN-Netze aus Sicherheitsgründen aber nicht geeignet.

Immerhin müssen die Provider nach der Flugzeuglandung oder nach Passieren einer Grenze per SMS über die Mobilfunkkosten im jeweiligen Land informieren. So werden auch unvorbereitete Reisende noch gewarnt - und sollten die Info-SMS auch genau lesen.

Achtung: Die Mobilfunknetze von Schiffen und Flugzeugen unterliegen ebenfalls nicht den EU-Roaming-Regelungen – auch dann nicht, wenn die Reise innerhalb der EU stattfindet.

3. Mailbox & Grenznähe: Kostenfallen vermeiden

In Nicht-EU-Ländern kann die Mailbox teuer werden, weil teils eine sogenannte bedingte Rufumleitung dafür sorgt, dass man für die Abfrage dreifach zahlt: Kostenpflichtig sind die Weiterleitung ins Auslandsnetz, die Umleitung zurück zur deutschen Mailbox und das Abhören.

Die Mailbox lässt sich aber leicht ausschalten - oftmals mit dem Code ##002#, den man auf der Telefon-Tastatur eintippt und dann abhebt.

In Grenzregionen in der Nähe von Nicht-EU-Ländern, wie etwa der Schweiz, kann das Handy unbemerkt in ein fremdes Netz wechseln und unerwartete Kosten produzieren. Im Zweifel schaltet man in solchen Regionen die mobilen Daten besser aus.

4. Günstiger: Mit Alternativ-SIM und Messenger

Vor Fahrten ins EU-Ausland prüft man am besten, ob sich kostengünstige Auslandsoptionen zum eigenen Tarif dazubuchen lassen. Diese sogenannten Reisepakete sind bei vielen Mobilfunkanbietern für Telefonie, SMS und Datenvolumen in Nicht-EU-Ländern zu haben.

In vielen Ländern sind aber vor Ort im Reiseland gekaufte SIM-Karten günstiger als der eigene Tarif mit oder ohne Reisepaket. Besonders einfach zu handhaben und oft sehr günstig sind E-SIM-Tarife für Daten in Nicht-EU-Ländern, die man parallel zum Heimattarif nutzen kann.

Wer Daten nutzen kann, egal ob über eine SIM oder in einem WLAN, kann natürlich auch Apps nutzen, die Telefonate und SMS ersetzen: also etwa Messenger-Dienste wie Signal, Threema, iMessage/Facetime oder Whatsapp.

5. Trügerische Sicherheit: Der Kosten-Airbag

Damit selbst moderate Datennutzung auf Reisen in Nicht-EU-Länder keine vier- oder gar fünfstellige Handyrechnungen mehr produziert, hat die EU den sogenannten Kosten-Airbag eingeführt.

Er gilt weltweit und funktioniert so: Sind 80 Prozent der voreingestellten Kostengrenze von 50 Euro netto oder einer anderen selbst festgelegten Obergrenze erreicht, muss der Anbieter eine Warn-Nachricht schicken. Ist die Grenze über­schritten, wird der Daten-Speed so stark gedrosselt, dass Surfen mühselig bis unmöglich wird.

Der Kosten-Airbag funktioniert aber nur, wenn der Datenverbrauch im jeweiligen Land in Echtzeit erfasst wird. Immerhin tappt man auch hier nicht völlig blind in die Falle: Arbeitet der Airbag in einem bestimmten Land nicht, erhalten Nutzerinnen und Nutzer bei Einreise eine Warn-SMS.