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Die „Pizza“ hilft So führen Sie Kinder ans Skifahren heran

Manche Naturtalente scheinen gerade erst zu laufen und stehen schon auf den Brettern. Mit dem Skifahren können Kinder ziemlich früh beginnen. Diese Tipps sind dabei wichtig.

Von Evelyn Steinbach, dpa 01.12.2021, 05:01
Früh übt sich: Dieser kleine Skifahrer sieht schon aus wie ein echter Profi.
Früh übt sich: Dieser kleine Skifahrer sieht schon aus wie ein echter Profi. Florian Schuh/dpa-tmn

München - Kinder lieben Schnee und Rodelpartien. Warum nicht auch mit dem Skifahren beginnen? Wir erklären, wie der Start auf den Brettern gelingt und worauf Eltern achten sollten.

Ab welchem Alter können Kinder auf Skier?

„Je früher, desto besser“, sagt Thomas Braun vom Deutschen Skiverband (DSV). Der Grund sei die höhere Lernfähigkeit. Viele Kinder stehen schon mit drei oder vier Jahren das erste Mal auf Skiern. Motorisch und physisch sind sie dann so weit. Das allein reicht aber nicht.

„Skifahren hat etwas mit Motivation zu tun“, sagt Marc Buhl von der Skischule Winterberg. Wenn der Dreijährige keine Lust auf die Skier hat, ist es vermutlich zu früh. Ein kurzes Ski-Video oder Bilder vom letzten Skiurlaub können das Interesse erhöhen.

Welche Ausrüstung braucht ein Kind?

Elementar sind Skier, Skischuhe und Helm. All diese Utensilien müssen zur Körpergröße und zum Alter passen, erklärt Braun. Auch Skibrille, Skianzug und gute Handschuhe gehören zur Kinder-Ausrüstung. Die frei liegende Haut braucht Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor.

Eine neue Ski-Ausstattung ist teuer und hält nicht lange. Besser ist das Mieten bei einem Skiverleih. „Manche Sporthändler bieten auch mitwachsende Ski oder Tauschsysteme“, sagt Braun. Dabei kann die zu klein gewordene Ausrüstung gegen eine größere getauscht werden.

Welcher Skikurs ist geeignet?

Fast jede Skischule bietet Kurse für kleine Gäste an. Was nur logisch ist: „70 bis 80 Prozent der Kunden sind Kinder“, sagt Thomas Braun. Der erste Skiunterricht sollte unweit der Skischule auf einem eigenen, geschützten Gelände stattfinden. „Wichtig sind Rückzugsräume, falls man die Kinder mal rausnehmen muss.“

Einzelunterricht oder Gruppenkurs? Das hängt von den Vorlieben der Kinder und Eltern ab. „Gruppenkurse sind für kleine Kinder besser geeignet, da die Motivation höher ist“, sagt Braun.

Kinder lernen auf diese Weise nicht nur vom Skilehrer, sondern auch von anderen Kindern. Die Gruppe sollte aber nicht zu groß sein, sonst ist der Lernerfolg zu gering. Empfehlenswert sind Braun zufolge maximal zwölf Kinder bei zwei Skilehrern. Warum zwei? Einer kümmert sich um die Betreuung, der andere um das Lernen.

Marc Buhl unterrichtet Kinder unter fünf Jahren nur einzeln. „Die Konzentration ist größer und das Kind kann sich besser auf das Skifahren und den Skilehrer fokussieren“, sagt er.

Einzelunterricht kann auch zu Kindern passen, die nicht viel Gruppenerfahrung mitbringen. Sie sollten aber in der Lage sein, sich von den Eltern zu trennen. „Am besten gehen sie ein paar Meter zur Seite, damit der Fokus beim Skilehrer bleibt“, rät Buhl.

Was lernen Kinder im Skikurs?

„Viele Skischulen beginnen mit einem Zauberteppich, einem Förderband, mit dem die Kinder ohne Kraftanstrengung nach oben kommen und das Gleichgewicht auf Skiern trainieren“, berichtet Thomas Braun. Danach lernen sie das Gefühl für die Skier in der Ebene kennen und entwickeln ein Gleitgefühl auf flachem Gelände.

Später geht es auf leicht abfallendes Gelände, wo die Kinder spüren, wie die Ski bergab gleiten. Wenn das klappt, üben sie die ersten Kurven zu fahren und zu bremsen. Unten angekommen, folgt das Fahren mit dem Tellerlift oder Schlepplift.

Das Ganze findet spielerisch statt. „Einen klassischen Pflugbogen beziehungsweise Schneepflug nennen wir 'Pizza', weil die Position der Skier an so ein Stück erinnert“, erzählt Marc Buhl.

Wird danach parallel mit den Skiern gefahren, bedeutet das für die Kinder „Pommes“. Der Skilehrer fährt dabei zusammen mit dem Kind auf der Piste. „Wenn die Kraft noch nicht da ist, kann es sich an einer Stange oder seinen Händen zum Bremsen festhalten.“

Ab wann geht es mit den Eltern auf die Piste?

„Wer drei Tage intensiv übt, kann danach eine leichte Piste mit den Eltern fahren“, sagt Marc Buhl. Er empfiehlt täglich eine Privatstunde am Vormittag und eine am Nachmittag.

Im Mittelgebirge sind Kurzaufenthalte üblicher als in alpinen Skigebieten. Skischulen mit Wochenkursen bieten zwei- bis dreistündige Einheiten am Vormittag inklusive Pausen.

Auch in der Gruppe stelle sich der Lernerfolg schnell ein, hat Braun beobachtet. „Wenn Kinder die blaue Piste fahren können, brauchen sie von ihren Eltern nicht mehr viel Input“, sagt er. Mama oder Papa sollten aber vorgeben, wo gefahren wird und in welchem Stil.

„Ein Vorbild sind Eltern, wenn sie wie ihre Kinder Schneepflugkurven fahren und nicht Schuss“, sagt Marc Buhl.

Und noch etwas: Für Kinder ist es wegen der Höhe angenehmer, unterhalb der Baumgrenze zu fahren. „Die Anstrengung ist deutlich geringer als in höher gelegenen Skigebieten oder auf dem Gletscher“, erklärt Braun. Sind die Eltern nicht so gute Skifahrer, sollten sie sich auf Pisten konzentrieren, die mit Sessellift und Gondel zu erreichen sind.

Wie geht es nach dem Skiurlaub weiter?

„Skifahren ist wie Fahrradfahren. Das verlernt man nicht“, sagt Marc Buhl. Meistens können Kinder schnell an das Gelernte anknüpfen.

In der Zwischenzeit empfiehlt es sich natürlich trotzdem fit zu bleiben. Thomas Braun rät zu Sport, Gleichgewichtsübungen und Inline-Skates oder Skateboard fahren. Ein Besuch der Skihalle oder ein Ausflug in ein nahes Mittelgebirge helfen ebenfalls, die Zeit bis zum nächsten Skiurlaub zu überbrücken. „Für Kinder reichen kleine Skigebiete mit ein, zwei Liften“, sagt der Fachmann.