Wichtige von unwichtigen Dingen trennen Senioren sollen sich Langsamkeit gönnen
Zürich (dapd) l Von Ruhe kann bei manchem Ruheständler keine Rede sein. Viele hetzen von einem Termin zum anderen, fühlen sich gestresst. "Man muss sich nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben erst einmal eine neue Struktur erarbeiten", sagt Elisabeth Schlumpf, Autorin des Ratgebers "Wenn ich einst alt bin, trage ich Mohnrot".
Vielen falle es schwer, mit der verfügbaren Zeit gut umzugehen. Sie schätzten ihren Spielraum falsch ein und nähmen sich daher zu viel vor. "Mancher hat auch den Eindruck, im Ruhestand noch einiges nachholen zu müssen", sagt Schlumpf. Und vielen Senioren gebe die Betriebsamkeit außerdem das Gefühl, noch fit und auf der Höhe zu sein.
Dabei ignorierten ältere Menschen allerdings häufig den Umstand, dass man im Alter generell weniger leistungsfähig ist. "Man kann nicht mehr dasselbe Programm fahren wie früher einmal", sagt die Diplom-Psychologin aus Zürich. Beispielsweise sei es jetzt möglicherweise viel anstrengender als früher, zum Zug zu rennen. "Man muss sich darauf einstellen, dass man langsamer geworden ist - sonst fühlt man sich ständig überfordert", sagt Schlumpf.
Sie empfiehlt Senioren, sich die Langsamkeit zu erlauben und öfter mal Pausen einzulegen. "Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Ruhepausen und Unternehmungen zu finden", sagt die Expertin.
Zudem sollte man auf Stresssignale achten und darauf reagieren. Merke man beispielsweise, dass man nervös wird, könne man innehalten und sich bewusst auf die eigene Atmung konzentrieren, indem man beispielsweise etwas länger ausatmet als einatmet - das beruhige.
Elisabeth Schlumpf empfiehlt Senioren, zwischen wichtigen und unwichtigen Unternehmungen zu unterscheiden. "Dazu kann man sich fragen: Wenn ich bald sterben würde, was möchte ich bis dahin unbedingt getan haben?" So merke man, dass es auf manche Dinge gar nicht ankommt.