Lebensmittel Studie: Sonderangebote sind oft "Werbe-Zombies"
Düsseldorf (dpa). Viele Sonderangebote im Lebensmittel-Regal zu "Schnäppchenpreisen" sind einer Studie zufolge eher der Normalzustand als die Ausnahme. Eine Langzeit-Untersuchung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat ergeben: Der vermeintlich nur für kurze Zeit erhältliche Preis-Knüller ist ein "Werbe-Zombie", der bereits kurze Zeit später wieder zum Leben erweckt wird. Fast die Hälfte der Sonderangebote tauche binnen eines Monats in derselben Filiale wieder auf, berichteten die Verbraucherschützer am Mittwoch in Düsseldorf. Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht darin kein Problem und spricht von einem "künstlichen Aufreger".
Merkwürdig finden die Verbraucherschützer, dass manch angeblicher Sensationspreis bis auf den Cent bei allen acht beobachteten Ketten identisch gewesen sei. Dennoch werde eifrig mit dem Slogan geworben: "Den Preis gibt es nicht an jeder Ecke".
Vor allem Lidl und Rewe setzten fleißig auf die Aktionspreis-Masche. Zwei Drittel der beobachteten Markenartikel hätten sich dort in einer Art Dauer-Angebotsschleife befunden. Deutlich sparsamer agiere Edeka, wo nur jedes fünfte Sonderangebot binnen zwei Monaten erneut platziert worden sei. Bei der Flut an Billigangeboten lautete das Fazit der Verbraucherschützer: "Wer Markenartikel ohne Nachlass kauft, zahlt zu viel."
Der HDE sieht die Studie gelassen. "Das ist einer dieser künstlichen Aufreger der Verbraucherzentralen", sagte ein Sprecher. Die Lebensmittelpreise in Deutschland seien wegen des Wettbewerbs und der Rohstoffpreise immer in Bewegung.
Mit den Sonderangeboten sollten Kunden in die Geschäfte gelockt werden. "Dazu eignen sich sogenannte Schnelldreher und Markenartikel mit großer Nachfrage besonders", sagte HDE-Sprecher Kai Falk. Deswegen konzentrierten sich die Aktionspreise auf solche Produkte. "Nischenprodukte, die nur selten benötigt werden, sind für diesen Zweck nun mal ungeeignet."