Informieren und checken Smartphone, Notebook & Co: Mit gutem Gefühl gebraucht kaufen
Smartphones oder Notebooks können neu eine ganze Stange Geld kosten. Gebrauchte Geräte punkten dagegen mit Nachhaltigkeit und meist auch mit ihrem Preis. Was man vor einem Kauf wissen muss.

Berlin/Hannover - Richtig sparen können alle, deren Herz nicht zwingend an fabrikneuen Geräten hängt: Denn gebrauchte Smartphones, Tablets oder Notebooks sind naturgemäß deutlich günstiger.
Allerdings sind viele, die einen Gebrauchtkauf prinzipiell in Erwägung ziehen, unsicher, weil sie befürchten, den Zustand des Geräts nicht richtig einschätzen zu können - und so beim Kauf am Ende über den Tisch gezogen zu werden. Diese Sorgen sind aber unbegründet, wenn man sich grundsätzlich mit dem Thema auseinandergesetzt hat und weiß, worauf mach achten sollte.
Grundsätzliche Überlegungen: Betriebssystem und Alter
Die erste Überlegung: Soll es ein Apple- oder ein Android-Gerät sein? „Ein Apple-Gerät ist zwar zumeist teurer, aber man kann davon ausgehen, dass man die nächsten fünf bis sieben Jahre die nötigen Updates für das Gerät problemlos bekommt“, sagt Steffen Herget vom IT-Fachmagazin „c't“.
Als Nächstes sollte man sich überlegen, welches Modell man möchte und wie teuer es sein darf. „Älter als etwa drei bis fünf Jahre sollte das gebrauchte Gerät nicht sein“, so Herget. Und: Das Betriebssystem sollte mit allen Apps, die man nutzen möchte, noch für längere Zeit kompatibel sein. Bei sehr alten Geräten oder Versionen ist dies nicht immer gewährleistet.
Zustand: äußerer Eindruck - und der Akku
„Wichtig ist zunächst der äußere Eindruck“, sagt Sebastian Klöß vom Digitalverband Bitkom in Berlin. Sind Gehäuse und Display in einem guten Zustand, hat das Gerät Kratzer oder sonstige Gebrauchsspuren, welche Funktionen hat die Kamera? Funktionieren Lautsprecher und Mikrofon und bei Notebooks das Touchpad?
„Bei einem Notebook sollte man auch Deckel und Tastatur prüfen“, sagt Herget. Sitzt alles fest, sind die einzelnen Tasten auf der Tastatur beweglich?
Achten sollte man auch auf den Akkuzustand. „Bei neueren Smartphones lässt sich dies bereits in den Menüeinstellungen aufrufen“, so Klöß.
Unterschied zwischen refurbished und nicht refurbished
Wer ein Smartphone, Tablet oder Laptop bei einem professionellen Händler für Refurbished-IT kauft, kann Klöß zufolge in aller Regel davon ausgehen, dass es sich um hervorragende und generalüberholte Geräte handelt.
Refurbished heißt: Fachleute haben das jeweilige Gerät begutachtet, technisch geprüft und sorgfältig gereinigt. „Zudem wurden, falls nötig, Teile ausgetauscht“, so Herget. Das jeweilige Gerät sei also wieder wie neuwertig.
Viele Händler, Online-Marktplätze, aber auch Hersteller haben inzwischen auf ihren Seiten eigene Bereiche für Refurbished-IT. Und es gibt immer mehr Shops im Netz, die ausschließlich mit Refurbished-IT handeln.
Anderweitig gebrauchte Geräte sind dagegen meist nicht derart professionell aufbereitet oder gereinigt oder mit neuen Teilen wie einem Akku versehen. „Oftmals gibt es auch keine oder nur eine kurze Gewährleistung“, sagt Klöß.
Zudem sind bei „Nicht refurbished“-Geräten im Gegensatz zu Refurbished-IT häufig Daten nicht vollständig entfernt. Nicht selten sind scheinbar gelöschte Konfigurationen immer noch installiert. Dafür kann der Preis für „Nicht refurbished“-Geräten noch etwas günstiger sein als bei professioneller Refurbished-Ware sein.
Von privat kaufen – ja, nein oder jein?
„Es kommt darauf an“, sagt Klöß. Vorteile können ihm zufolge ein günstigerer Preis oder die Möglichkeit zum Verhandeln sein. Außerdem gibt es kein Versandrisiko, wenn das Gerät direkt vor Ort abgeholt wird.
„Andererseits existieren bei Privatverkäufen keinerlei Gewährleistungs- oder Rückgaberechte – auch, wenn etwaige Mängel erst später auftreten“, nennt Klöß auch Gegenargumente.
Hier sollte man einen ausgiebigen Vor-Ort-Test des Geräts durchführen; darunter einen Funktionstest von WLAN, Bluetooth und den Anschlüssen. Oder man kauft eben nur von Menschen, die man aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis kennt.
Gebrauchte digitale Geräte sollte man aus Sicht von Steffen Herget nur von privat kaufen, wenn man sich in Sachen IT gut auskennt. „Wer wenig mit Technik zu tun oder einfach nur Zweifel hat, ob das Gerät wirklich funktionsfähig ist, sollte besser nicht von Privatleuten kaufen“, meint Herget.
Unbedingt Preis-Check machen
Viele fragen sich beim Kauf eines gebrauchten Smartphones, Tablets oder Notebooks, ob der angegebene Preis gerechtfertigt ist. „Hier lassen sich Plattformen für Refurbished-IT oder Online-Vergleichsportale nutzen“, sagt Klöß.
Zudem könne ein Blick auf Kleinanzeigen-Portalen helfen, um herauszufinden, ob sich das Angebot in einem realistischen Rahmen bewegt. „Mitunter variieren auch die Preise bei verschiedenen Händlern mehr oder weniger stark“, so Herget. Sein Tipp: Die Preise für das gewünschte gebrauchte Gerät von mindestens drei Händlern vergleichen und das günstigste auswählen.
Online gekauftes Gebrauchtes darf man auch zurückgeben
Wer bei einem Online-Händler ein gebrauchtes digitales Gerät geordert hat, sollte es unmittelbar nach Erhalt sich sehr genau ansehen und testen. „Im Zweifelsfall kann man es dann wieder zurückschicken und entweder auf die Zusendung eines anderen gleichwertigen Geräts bestehen oder das Geld zurückverlangen“, erklärt Herget.
Denn auch für online gekauftes Gebrauchtes gilt: Für den Widerruf bleiben einem ab Kauf 14 Tagen Tage Zeit, einige Anbieter räumen ihren Kunden auch freiwillig mehr Zeit ein. Grundsätzlich gilt für Gebrauchtes vom Händler eine gesetzliche Gewährleistung von einem Jahr.