Psychologen helfen den Betroffenen bei der Verarbeitung Überfall-Traumata überwinden
Magdeburg (rgm) l Dunkelheit wirkt auf viele Menschen bedrohlich. Insbesondere dann, wenn sie sich alleine auf einsamen Straßen bewegen müssen - etwa auf dem Heimweg. Unbegründet ist diese Angst nicht: Der Großteil aller Überfälle auf Personen und Geschäfte findet im Winter statt, nach Einbruch der Dunkelheit.
Frauen und Männer, die überfallen worden sind, haben oft noch Monate lang mit den Folgen des Angriffs gegen sie zu kämpfen. Auch, wenn sie selbst bei dem Übergriff nicht zu Schaden gekommen sind, kann die Bedrohung spürbar das Leben eines Menschen verändern. Psychische Probleme können so stark auf die Seele drücken, dass die Betroffenen nicht mehr schlafen, depressiv werden und ihrer Arbeit nicht mehr nachkommen können.
Michael Bogus, Diplom-Psychologe bei TÜV NORD, rät Betroffenen, sich möglichst schnell psychologischen Beistand zu holen: "Genauso, wie ein gebrochener Arm am besten heilt, wenn man ihn sofort nach dem Bruch schient, profitiert auch die Seele davon, wenn man sie möglichst schnell wieder ins Gleichgewicht bringt", so Bogus.
Eigens für Überfälle oder auch Arbeitsunfälle mit traumatischen Folgen geschaffen ist die sogenannte Akut-Intervention. Diese Maßnahme beginnt so schnell wie möglich nach dem traumatischen Erlebnis und stabilisiert die Opfer. In mehreren Sitzungen unterstützt ein Psychologe den Betroffenen bei der Verarbeitung des Überfalls. Dies geschieht durch Gespräche, aber auch durch das Anwenden gezielter Coaching- und Entspannungstechniken. Stellt sich heraus, dass der Betroffene eine längerfristige Behandlung benötigt, wird die Suche nach einem geeigneten Therapieplatz organisiert. "Wir erleben in der täglichen Praxis, dass die zeitnahe Akut-Intervention in mehr als 80 Prozent der Fälle den Patienten so gut hilft, dass sie nach den Terminen seelisch stabilisiert und arbeitsfähig sind", sagt Bogus.