20 Tipps vom Naturschutzbund Überreife Trauben lenken Wespen am besten ab
Wer draußen Obstkuchen, Saft und Eis genießt, lockt mit den süßen Speisen ungebetene Gäste an – Wespen. Der Ärger ist vorprogrammiert – manch einer schlägt nach den hungrigen gelb-schwarzen Fliegern und erzählt Horrorgeschichten. Nach wie vor halten viele Menschen Wespen und Hornissen für gefährlich. Die Liste der Vorurteile ist lang und gehört nach Ansicht des Naturschutzbundes (NABU) ins Reich der Fabeln. Der NABU gibt folgende 20 Tipps zum gedeihlichen Miteinander:
m Am Kaffeetisch und beim Grillen: Wespen stechen, sobald sie sich bedroht fühlen. Vermeiden Sie deshalb heftige Bewegungen.
m Auch das Wegpusten der Tiere ist nicht ratsam: Das im Atem enthaltene Kohlendioxid gilt im Wespennest als Alarmsignal.
m Nur zwei der acht heimischen Wespenarten stehen auf Süßspeisen und Fleisch / Wurst, nämlich Deutsche Wespe und Gemeine Wespe. Es ist sinnvoll, Nahrungsmittel im Freien abzudecken und Reste wegzuräumen. Nach dem Essen sollte bei Kindern der Mund abgewischt werden, um die Wespen nicht anzulocken.
m Nie direkt aus der Flasche trinken. Am besten Getränke mit dem Strohhalm trinken.
m Um von den ungeliebten Tischgästen gänzlich in Ruhe gelassen zu werden, empfiehlt sich eine Ablenkfütterung. Bei einem Experiment für "Jugend forscht" fanden Schüler heraus, dass sich überreife Weintrauben dazu am besten eignen. Fünf bis zehn Meter vom Ort des eigentlichen Geschehens entfernt aufgestellt, halten die Früchte die Wespen in Schach. Auch verdünnter Honig erwies sich als effektiv, ist aber schnell aufgebraucht. Außerdem lockt er Bienen an. Vorsicht: Unverdünnte Marmelade oder reiner Honig wirken als Ablenkung weniger gut. Sie machen die Tiere aggressiv. Von mit süßem Saft oder Bier gefüllten Wespenfallen rät der NABU ganz ab. Die Tiere sterben in der Flüssigkeit einen qualvollen Tod. Zudem gehen nur alte Tiere in die Falle. Das aktive Volk wird nicht dezimiert.
Gerüche und bunte Kleidung ziehen an
m Wespen können von Gerüchen wie Parfum, Cremes, Holzmöbelpolitur oder ähnlichen Düften angezogen werden. Außerdem fliegen Sie gerne auf bunte Kleidung.
m Um Wespen, Bienen und andere Insekten aus dem Haus zu halten, empfiehlt es sich Fliegengaze an Fenstern und Türen, insbesondere den Küchen-, Bad- und Kinderzimmerfenstern, anzubringen.
m Obst rechtzeitig abernten und aufsammeln. Blattläusen mit biologischen Maßnahmen vorbeugen beziehungsweise diese bekämpfen, da die süßen Ausscheidungen der Läuse Wespen anziehen.
m Wespennester am Haus dürfen nicht einfach eingeschlossen werden, da sich die Tiere dann einen anderen Ausgang suchen und so ins Haus gelangen können. Am verschlossenen Einflugloch müssen Sie dann mit aggressiven Wespen rechnen.
m Bleibt man auf einer Distanz von zwei bis drei Metern zum Nest und versperrt die Flugbahn der Wespen nicht, fühlen sie sich nicht bedroht.
m Als einzige Wespenart fliegen Hornissen auch bei Nacht – dementsprechend können sie sich dann an Partybeleuchtungen, erleuchteten Fenstern oder Hauseingangsbeleuchtungen sammeln. Haus- und Wegbeleuchtungen sollten mit Bewegungsmeldern versehen sein, um wirklich nur bei Bedarf zur Verfügung zu stehen. Dauerhafte Beleuchtungen sollten möglichst schwach ausfallen, beispielsweise durch Verwendung von LED-Strahlern.
m Wespen können Holzverschalungen oder Holzverkleidungen leicht beschädigen, da sie das Holz als Grundstoff zum Bau ihrer Nester verwenden. Wenn Sie sicher gehen möchten, dass Ihre Holzverkleidungen intakt bleiben, sollten Sie diese mit umweltfreundlichen Lacken und Farben regelmäßig pflegen.
m Nach den ersten Frostnächten im Herbst gehen die Wespen ein. Man kann das Nest dann gefahrlos entfernen. Es empfiehlt sich, die Stelle gut zu säubern, denn Wespen orientieren sich am Geruch. Wohnungssuchende Königinnen könnten sich sonst im nächsten Jahr wieder an der Stelle einfinden, an der es "nach Wespe riecht".
m Falls sich Wespen an ungünstiger Stelle angesiedelt haben, wenden Sie sich an Fachkundige vor Ort für eine Beratung. Manchmal gibt es sogar die Möglichkeit, ein problematisches Nest schonend umsiedeln zu lassen, anstatt es gleich dem Schädlingsbekämpfer zu überlassen.
Falls eine Abtötung unumgänglich ist, wenden Sie sich an ökologisch arbeitende Schädlingsbekämpfer, die sich zum Beispiel am Berufsverbandsiegel des vFöS (Verein zur Förderung der ökologischen Schädlingsbekämpfung) erkennen lassen. Lassen Sie sich immer erklären und zeigen, welche Mittel der Schädlingsbekämpfer einsetzen will. Insbesondere bei der Abtötung von Wespennestern in Rollladenkästen kann es zu einer unnötigen Raumluftkontamination kommen, wenn ungeeignete Mittel eingesetzt werden.
Ende August sind die meisten verschwunden
m Übrigens besteht kein grundsätzlicher Anspruch des Nachbars auf Entfernung des Nestes. Man haftet also nicht für das Nest und seine Folgen, es sei denn, man hat es gezielt und bewusst dort angesiedelt.
m Die meisten Wespenarten sind kurzzyklisch und ab Ende August wieder verschwunden. Die Nester, die dann noch aktiv sind und wachsen, sind Nester der Deutschen oder der Gemeinen Wespe. Generell kann man sagen, dass alle Arten, deren Nester man sieht – also freihängend im Gebüsch oder unter dem Schuppendach – den "unproblematischen" Arten zuzuordnen sind, die frühzeitig verschwinden und die auch keine Bauschäden verursachen.
m Wespennester in Rollladenkästen oder unter Dachziegeln sind in der Regel Nester von Kurzkopfwespen. Diese können, müssen aber nicht Schäden an der Bausubstanz anrichten. Achten Sie auf das Austragen von Material wie Dämmung. Ein knabberndes Geräusch ist kein Hinweis auf Nagetätigkeit: Wie bei Hornissen betteln die Larven mit Kratzgeräuschen an den Zellwänden; zudem klingen die Laufgeräusche der Tiere auf den Waben wie Nagen. Allerdings kann es besonders im Herbst dazu kommen, dass die Wespen die Wärme suchen und in Innenräume kommen.
m Hornissen machen keine unmittelbaren Bauschäden durch Benagen wie das zum Beispiel Wespen tun können. Allerdings koten sie unterhalb des Nestes flüssig ab, dies kann Schäden am Bauwerk, wie Verfärbung oder Gerüche verursachen. Sofern möglich, bietet sich das Unterstellen eines Eimers oder Wanne mit Katzenstreu an – zumindest sollte man unter dem Nest Befindliches entfernen oder abdecken.
m Hornissen genießen durch die Bundesartenschutzverordnung besonderen Schutz. Werden Nester ohne Genehmigung zerstört oder umgesiedelt, drohen hohe Geldbußen. Ist die Umsiedlung eines Hornissennestes notwendig und nur eine Zerstörung sinnvoll, beantragen Sie dies bitte bei Ihrer Stadt oder Gemeinde. Auf jeden Fall sollten Sie einen Experten zu Hilfe bitten.(rgm)