1. Startseite
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Unblutiger Eingriff verspricht schnellere Genesung

Neue Operationstechnik bei Hämorrhoiden im Klinikum Schönebeck Unblutiger Eingriff verspricht schnellere Genesung

Von Kathleen Radunsky-Neumann 24.06.2011, 06:35

Schönebeck. Jeder hat sie, aber man spricht erst davon, wenn sie krankhaft sind: Hämorrhoiden. Typische Symptome sind Blutungen, Druckgefühl, Juckreiz, Hautausschlag und im fortgeschrittenen Stadium Störungen der Stuhl-Kontinenz. Im Klinikum Schönebeck wird jetzt eine ganz neue, moderne Operationstechnik angeboten, die unblutig verläuft und einen schnellen Heilungsprozess verspricht. Beim Tag der offenen Tür am vergangenen Sonnabend haben Dr. med. Andreas Thews, Facharzt für Radiologie und Chefarzt der Abteilung Radiologie, und Produktvertreter Kim Eckert die neue Technik vorgestellt.

Eine passende Gelegenheit, so Thews, denn Hämorrhoiden haben sich seiner Meinung nach zu einer Volkskrankheit entwickelt. "Jeder zweite Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens daran", nennt er Schätzungen. Bisher seien Hämorrhoiden in üblichen Eingriffen herausgeschnitten worden, erklärt der Chefarzt. Bei der neuen Methode in der Schönebecker Klinik sei zwar immer noch eine Vollnarkose nötig, dafür würden aber keine Wunden entstehen. "Bei dieser Methode suchen wir per Ultraschall die Arterien, die die Hämorrhoiden mit Blut versorgen. Diese werden dann sozusagen abgeschnürt, so dass sie die Hämorrhoiden nicht mehr mit Blut versorgen", erklärt der Proktologe.

Die Operationstechnik nennt sich H.A.L. (Hämorrhoidal-Arterien-Ligatur) und RAR (Recto Anal Repair). "Diese Methode entspricht den Anforderungen heutiger, minimal-invasiver Chirurgie", erklärt Dr. Andreas Thews. Demzufolge könnten auch zu stark vergrößerte Hämorrhoiden wieder gerafft werden. "Wir können sie an ihre Ursprungsstelle zurückbringen", fasst der Fachmann zusammen.

Erst in diesem Jahr hat das Klinikum Schönebeck die Investition in die moderne Technik getätigt. "17 Eingriffe haben wir bisher vorgenommen", berichtet Thews, der derzeit noch der einzige in der Elbestadt ist, der diese Methode anwenden kann. "Ich werde die Oberärzte anlernen", gibt er einen Zukunftsausblick. In Sachsen-Anhalt bieten diese neumodische Technik nur die Klinik Halle und Quedlinburg an, informiert Produktvertreter Kim Eckert. Ein Fakt, der Thews freut, bietet sich hierbei doch ein Alleinstellungsmerkmal für Schönebeck mit Blick in den nördlichen Teil des Landes.

Thews kommt aus dem Schwärmen von der neuen Methode gar nicht mehr heraus. "Der Eingriff dauert zwar 50 Minuten und damit etwas länger als die üblichen Methoden", führt der Proktologe aus, "dafür dauert der stationäre Krankenhausaufenthalt maximal zwei Tage." Er geht von einer 92-prozentigen Erfolgsquote aus. Des Weiteren sei die Methode bei allen vier Erkrankungsstufen von Hämorrhoiden anwendbar.