Brauchtum Viele Griechen schmücken Schiff statt Tannenbaum
Seit dem Altertum erkundeten griechische Fischer und Seefahrer das Mittelmeer. Auch zu Weihnachten erinnert ein Brauch an die Verbundenheit der Menschen mit der See.
Athen (dpa) - Wer Weihnachten in Griechenland verbringt, wird öfters mit einem ungewöhnlichen Brauch konfrontiert: Neben der Krippe steht kein Weihnachtsbaum, sondern ein mit einer Lichterkette geschmücktes kleines Boot.
Grund: Die Griechen sind seit dem Altertum und bis heute eine Seefahrernation. Mehr als 200 000 Menschen arbeiten zurzeit in der Handelsschifffahrt und viele von ihnen verbringen Weihnachten in einer Fähre der Ägäis oder sind mit einem Frachtschiff oder Tanker unterwegs auf fremden Ozeanen.
Mit dem geschmücktem Schiffchen denken die Familienmitglieder an den fehlenden Vater, Sohn oder Mann (in den allermeisten Fällen sind die Seeleute männlich).
Der Brauch war bis in die 1950er Jahre auch auf dem Festland verbreitet. Wegen der engen Verbindung zu Westeuropa ließ die Tradition aber allmählich nach - und der Weihnachtsbaum ersetzte das Lichterkettenboot. Doch manche Geschäfte in Athen setzen den Brauch bis heute fort.